In the Land of Saints and Sinners Amazon Prime Video Streamen online
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Saints & Sinners – Heilige und Sünder

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„Saints & Sinners – Heilige und Sünder“ // Deutschland-Start: 19. Januar 2024 (Amazon Prime Video)

Inhalt / Kritik

Der in die Jahre gekommene Ex-Soldat Finbar Murphy (Liam Neeson) hat sich ein ruhiges Leben in einer kleinen irischen Küstenstadt aufgebaut. Seine Zeit als Auftragskiller neigt sich dem Ende zu, er hat genug von dem Töten. Für Curtis (Desmond Eastwood) macht er aber eine Ausnahme, als er erfährt, dass dieser die Tochter (Michelle Gleeson) von Pub-Wirtin Sinéad (Sarah Greene) missbraucht hat. Dies will er nicht auf sich beruhen lassen und sorgt auf seine Weise für Gerechtigkeit. Dabei ahnt er nicht, dass dessen Schwester Doireann (Kerry Condon), eine gesuchte IRA-Terroristin, sich in der Nähe mit Gleichgesinnten versteckt. Und nun sinnt diese auf Rache, will den Verantwortlichen unbedingt zur Strecke bringen, wofür sie vor nichts zurückschreckt …

Reise in die Vergangenheit

Auch wenn Liam Neeson im Laufe seiner langen Karriere natürlich die unterschiedlichsten Filme gedreht hat: Inzwischen bringt man den nordirischen Schauspieler in erster Linie mit Actionthrillern in Verbindung. Seit seinem etwas unerwarteten Comeback mit 96 Hours war er fast ausschließlich in dem Genre unterwegs. Die meisten davon sind zudem sehr austauschbar. Da ist man doch froh über jeden seiner Filme, die irgendwie mehr bieten als routiniert runtergedrehte Stangenware. So war Marlowe zwar eine eher langweilige Angelegenheit. Das Krimi-Remake gefiel aber zumindest durch ein stimmungsvolles 30er-Jahre-Setting. Und auch In the Land of Saints and Sinners profitiert enorm von dem Schauplatz, wenn wir ins Irland der 1970er reisen.

Der Anlass ist ein düsterer, wenn der Film an den Terrorismus der IRA erinnert und wie die irische Insel immer mal wieder am Rand eines Bürgerkriegs stand. Die einen wollten eine Wiedervereinigung Irlands mit dem nordirischen Teil, der zum Vereinigten Königreich gehört. Die anderen wollten genau das verhindern. In the Land of Saints and Sinners nimmt diesen Konflikt, interessiert aber gar nicht so sehr dafür. Er wird vielmehr zum Hintergrund für ein Duell zwischen den beiden Hauptfiguren. Dieses hätte prinzipiell zu jeder Zeit stattfinden können, auch in der Gegenwart. Das historische Setting trägt aber durchaus zur Atmosphäre bei. Außerdem führt es zu einer interessanten Konstellation, wenn ein Auftragskiller und eine Terroristin in den Kampf ziehen und dadurch auf eine herkömmliche Heldenfigur verzichtet wird.

Gut gespielt, inhaltlich dünn

Eigentlich wäre das eine Steilvorlage gewesen, um sich mit moralischen Fragen zu beschäftigen. Ob nun Terrorismus oder Selbstjustiz, das bietet sich an. Aber auch das wird bei In the Land of Saints and Sinners nicht weiter verfolgt. Der Film will in erster Linie unterhalten, alles andere ist diesem Ziel untergeordnet. Zum Teil funktioniert das ganz gut. Regisseur Robert Lorenz, der schon bei The Marksman – Der Scharfschütze mit Neeson zusammengearbeitet hat, hält sich zwar zurück, was Actionszenen angeht. Der obligatorische Showdown darf zwar schön eskalieren. Es braucht aber Geduld, bis wir dort ankommen. Ein Großteil des Films besteht eher aus einem wechselseitigen Belauern. Auch dabei kommt es zu Opfern, wenn die Terroristin alles dransetzt, um an den Hintermann zu gelangen. Feurige Schusswechsel oder Verfolgungsjagden sind dabei aber nicht angesagt.

Dass dennoch Spannung aufkommt, liegt auch an dem Ensemble. Neeson ist dabei gar nicht mal unbedingt erwähnenswert, er spult lediglich das übliche Programm ab und zeigt sich als Routinier. Dafür zeigt Kerry Condon, die zuletzt für The Banshees of Inisherin eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin erhielt, dass sie auch als eiskalte Antagonistin Szenen an sich reißen kann. Erwähnenswert ist zudem Jack Gleeson, der als Nachwuchskiller ebenfalls Präsenz zeigt. Aufgrund der doch sehr genügsamen Geschichte mag In the Land of Saints and Sinners kein Highlight sein. Der mit Western-Anleihen versehene Thriller, der beim Festival in Venedig 2023 Premiere feierte, gehört aber ohne Zweifel zu den besseren Titeln, die der Hauptdarsteller in den letzten Jahren abgeliefert hat.

Credits

OT: „In the Land of Saints and Sinners“
Land: Irland
Jahr: 2023
Regie: Robert Lorenz
Drehbuch: Mark Michael McNally, Terry Loane
Musik: Diego Baldenweg, Nora Baldenweg, Lionel Baldenweg
Kamera: Tom Stern
Besetzung: Liam Neeson, Kerry Condon, Jack Gleeson, Ciarán Hinds, Sarah Greene, Colm Meaney

Trailer

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Saints & Sinners – Heilige und Sünder
fazit
Schon wieder ein Thriller mit Liam Neeson? Ja, aber tatsächlich mal einer, der sehenswert ist. Das liegt weniger an der sehr dünnen Geschichte um einen Auftragskiller und eine Terroristin, die aneinandergeraten. Da bleibt viel Potenzial liegen. Eine beeindruckende Gegenspielerin und das atmosphärisch umgesetzte Irland der 1970er machen den Film aber interessanter als viele der vorangegangenen Genrebeiträge des Nordiren.
Leserwertung24 Bewertungen
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6
von 10