Fast perfekte Weihnachten Noël Joyeux
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Fast perfekte Weihnachten

Fast perfekte Weihnachten Noël Joyeux
„Fast perfekte Weihnachten“ // Deutschland-Start: 7. Dezember 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Für Vincent (Franck Dubosc) ist es die wichtigste Zeit im Jahr: Weihnachten! Dann nämlich kommt die gesamte Familie zusammen und kann die geliebten Traditionen fortführen. Zumindest war das der Plan. Aber es kommt anders, als die Kinder nach und nach absagen. Statt Großaufgebot steht ein intimer Abend mit Ehefrau Beatrice (Emmanuelle Devos) an. Während die das alles gar nicht so schlimm findet, will sich Vincent nicht damit zufriedengeben. Inspiriert von einer Predigt beim Gottesdienst beschließt er, in einem Altersheim jemanden mit zu sich nach Hause zu nehmen und so etwas Gutes zu tun. Nach einem etwas holprigen Anfang wird tatsächlich jemand gefunden, die Wahl fällt auf Monique (Danièle Lebrun). Da sie aber nicht damit klarkommt, ohne ihre beste Freundin Jeanne (Danielle Fichaud) zu feiern, schließt diese sich dem Abendessen an – und sorgt bald für jede Menge Chaos …

Das jährliche Chaos

Weihnachten steht vor der Tür, was neben allgegenwärtiger Deko und den üblichen musikalischen Dauerbrennern bedeutet, dass ein paar thematisch passende Filme veröffentlicht werden müssen. Vor allem die Streamingdienste sind dann sehr aktiv, dieses Jahr standen unter anderem Best. Christmas. Ever! und Family Switch auf Netflix sowie Candy Cane Lane auf Amazon Prime Video an. Aber auch im Kino sind dann vereinzelt saisonal ausgerichtete Titel zu finden. Dieses Jahr sieht es ein wenig dürr aus. Eigentlich sind da nur zwei Filme angekündigt. Der erste der beiden, die Horrorkomödie It’s a Wonderful Knife, war zudem nur bedingt für besinnliche Familienabende geeignet. Da ist Film Nummer zwei, die französische Komödie Fast perfekte Weihnachten, schon deutlich bekömmlicher.

Dabei dauert es eine ganze Weile, bis der Film wirklich das liefert, was das Publikum von einem Weihnachtsfilm einfordert. Schließlich sieht es zunächst danach aus, dass das klassische Weihnachten ins Wasser fallen muss, nachdem die Kinder aus verschiedenen Gründen nicht mehr nach Hause kommen. Daraus hätte man prinzipiell einen Film über ein schwieriges Loslassen machen können. Das ist aber nur sehr punktuell der Fall. Stattdessen setzt Regisseur und Drehbuchautor Clément Michel in Fast perfekte Weihnachten auf peinliche Situationen und diverse Konfrontationen, wenn die beiden so unscheinbar wirkenden älteren Damen für jede Menge Trubel sorgen. Anfangs beschränkt sich das auf morbide Gesprächsthemen, ein netter Running Gag des Films. Mit der alles andere als auf den Mund gefallenen Jeanne beginnt der eigentliche Hauptpart, wenn alles zu eskalieren anfängt.

Zwischen komisch und besinnlich

Streckenweise ist das ganz amüsant, was vor allem dem Ensemble zu verdanken ist. Michel hat sich für sein Chaos-Kammerspiel schon sehr gute Leute gesucht. Die dankbarsten Rollen haben dabei natürlich die zwei Seniorinnen Danièle Lebrun (Black Friday for Future) und Danielle Fichaud (Aline – The Voice of Love), die als ungleiche Freundinnen die Lacher auf ihrer Seite haben. Während die eine nie ganz da zu sein scheint, drängt sich die andere ohne jede Scham auf, ist unverschämt und genießt es, andere vor den Kopf zu stoßen. Die Kombination aus zelebrierter Spießigkeit und Elefant-im-Porzellanladen-Mentalität funktioniert. Auf der einen Seite entwickelt man zwar ein wenig Mitleid für das Paar, dessen gut gemeinte Tat in Fast perfekte Weihnachten zu einer absoluten Katastrophe zu werden droht. Gleichzeitig ist die Neugierde groß, was die zunehmend haltlosen Alten sonst noch alles anstellen werden.

Schwierig ist jedoch, wie auf den letzten Metern die obligatorische Besinnlichkeit in die Geschichte gepresst werden sollte, um einen „richtigen“ Weihnachtsfilm daraus zu machen. Das führt zu einem recht abrupten Wechsel in der Tonalität und auch beim Verhalten der Figuren. Überzeugend ist das weniger. Insgesamt ist Fast perfekte Weihnachten aber schon ein netter Film und tatsächlich einer der besten Weihnachtsbeiträge dieses Jahr. So macht es über weite Strecken Spaß, bei diesem völlig missglückten Abendessen aus der Ferne zuzusehen. Die diversen nachdenklichen Elemente, wenn es beispielsweise um die Akzeptanz des Alterns geht oder darum, für andere Menschen offen zu sein, sind zudem willkommen. Wer noch auf der Suche nach einem neuen Film ist für die Feiertage, der sollte diesem einmal die Chance geben.

Credits

OT: „Noël Joyeux“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Clément Michel
Drehbuch: Clément Michel
Musik: Marc Chouarain
Kamera: Arnaud Stefani
Besetzung: Franck Dubosc, Emmanuelle Devos, Danièle Lebrun, Danielle Fichaud

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