Black Friday For Future Une année difficile A Difficult Year
© 2023 ADNP – TEN CINEMA - GAUMONT - TF1 FILMS PRODUCTION – QUAD+TEN, Foto: Carole Bethuel

Black Friday for Future

Black Friday For Future Une année difficile A Difficult Year
„Black Friday for Future“ // Deutschland-Start: 28. Dezember 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Schon seit Längerem steht Albert (Pio Marmaï) das Wasser bis zum Hals. So ist der Flughafen-Mitarbeiter hoffnungslos überschuldet, hat sich von allen möglichen Leuten Geld geliehen, das er nicht zurückzahlen kann. Er hat ja nicht einmal eine Wohnung. Als er einen Fernseher, der den günstig beim Black-Friday-Verkauf bekommen hat, wieder verkaufen will, macht er die Bekanntschaft von Bruno (Jonathan Cohen). Auch der hat Schulden ohne Ende und versuchte gerade, seinem Leben ein Ende zu setzen, nachdem ihm die Wohnung geräumt wurde. Durch ihn stößt er auch auf eine Aktivistengruppe rund um eine junge Frau mit dem Codenamen Kaktus (Noémie Merlant), die sich gegen Kommerz und für mehr Nachhaltigkeit einsetzt. Zwar war die erste Begegnung mit der Gruppe für Albert mehr als unglücklich. Und doch schließen sich die beiden den Leuten an – aus nicht ganz uneigennützigen Gründen …

Schweres Thema leicht verpackt

So erfreulich es natürlich für Filmschaffende ist, wenn sie einen großen Hit landen, manchmal kann das zu einer Bürde werden. So auch bei Olivier Nakache und Éric Toledano. Obwohl das französische Regie- und Drehbuchduo mehrere Filme gedreht hat und auch fürs Fernsehen tätig war, wird es doch noch immer auf den einen großen Erfolg reduziert: Ziemlich beste Freunde. Mit Black Friday for Future startet nun ein weiterer Anlauf, sich von dem großen Schatten zu lösen. Zumindest in Frankreich ist das bislang aber nicht aufgegangen, mit etwas mehr als 850.000 Zuschauern und Zuschauerinnen liegt das Ergebnis noch einmal deutlich unter dem der letzten Filme der beiden. Das ist schade, der Komödie wäre ein größerer Erfolg zu wünschen gewesen.

Möglich, dass das Thema das Publikum abgeschreckt hat. Zwar ist Klima-Aktivismus ein sehr aktuelles. Nur kein sonderlich populäres, da dürften so einige schon im Vorfeld abschalten, weil sie wenigsten im Kino ihre Ruhe vor der Welt da draußen haben wollen. Dabei ist es nicht so, dass Nakache und Toledano stark moralisierend auftreten würden. Vielmehr werden sie ihrem Ruf gerecht, schwere Themen etwas leichter verpacken zu wollen. Das wird schon beim Auftakt erkennbar. So beginnt Black Friday for Future mit einer amüsanten Montage rund um Neujahrsansprachen, die alle betonen, wie schwierig das Jahr war oder sein wird. Der Originaltitel lautet dann auch Une année difficile. Im Anschluss geht es actionreich weiter, wenn eine Massenschlacht rund um Black-Friday-Rabatte entsteht, was die Gruppe verhindern möchte.

Mit viel Humor und Spielfreude

Ähnlich zu Thanksgiving, das ebenfalls mit einer solchen Eskalation beginnt, werden die Auswüchse des Kommerzes angeprangert. Das Thema ist über weite Strecken aber ein anderes. So erzählt Black Friday for Future davon, wie die beiden Protagonisten aus der Schuldenfalle wollen. Auch das ist prinzipiell sehr ernst, wird aber mit Humor erzählt. Die Dreistigkeit der beiden Herren bei ihren diversen Betrügereien dient der Erheiterung. Es macht auch tatsächlich Spaß, wie Pio Marmaï (Zoe & Sturm) und Jonathan Cohen (Asterix & Obelix im Reich der Mitte) mit einer Mischung aus Lausbubencharme und Unverfrorenheit an Geld, Wertobjekte oder freies Essen kommen wollen. Aber auch der Rest des Ensembles spielt freudig mit, gerade die zum Teil bescheuerten Mitglieder der Gruppe dienen der Unterhaltung.

Klar, zum Ende hin wird es versöhnlich. Auch in anderer Hinsicht ist Black Friday for Future schon arg konventionell geworden, sei es bei der Romanze oder Alberts Lügen, die ihm irgendwann um die Ohren fliegen. Das tun sie in Filmen immer. Richtig spannend ist das nicht. Hinzu kommt, dass Nakache und Toledano wie schon bei Das Leben ist ein Fest einen Hang zum sehr ausführlichen Erzählen haben, das wäre insgesamt kürzer gegangen. Doch diese Mankos lassen sich verschmerzen. Die Komödie, die beim Toronto International Film Festival 2023 Weltpremiere hatte, ist unterhaltsam und sympathisch, geht mit einem Augenzwinkern eine in mehrfacher Hinsicht aktuelle Geschichte an. Das mag dann nicht den ganz großen Tiefgang haben. Aber als Ausklang eines mal wieder schwierigen Jahres ist das schon sehr nett geworden.

Credits

OT: „Une année difficile“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Olivier Nakache, Éric Toledano
Drehbuch: Olivier Nakache, Éric Toledano
Musik: Grandbrothers
Kamera: Mélodie Préel
Besetzung: Pio Marmaï, Jonathan Cohen, Noémie Merlant, Mathieu Amalric, Grégoire Leprince-Ringuet, Luàna Bajrami, Sandrine Briard

Bilder

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Black Friday for Future
fazit
„Black Friday for Future“ handelt von zwei völlig überschuldeten Männern, die sich einer Aktivistengruppe anschließen – aus eigennützigen Gründen. Die Komödie nimmt sich eines wichtigen Themas an, tut dies aber mit viel Augenzwinkern. Das macht Spaß wegen eines sehr gut aufgelegten Duos, selbst wenn der Tiefgang nicht sehr hoch ist und es zum Teil arg konventionell wird.
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