Diamond Heist – Ein unmöglicher Auftrag Mojave Diamonds
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Diamond Heist – Ein unmöglicher Auftrag

„Mojave Diamonds“ // Deutschland-Start: 7. Dezember 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt/Kritik

Nachdem er einen Untergrundkampf verloren hat, muss Roy Mason (Donald Cerrone) mit seinem Truck Diamanten im Wert von 50 Millionen US-Dollar für den Gangsterboss Julian (Quinton Jackson) nach Mexiko transportieren. Dazu will er sich mit seinen Brüdern Joe (Chael Sonnen) und Danny (Chris Maher) versöhnen, um ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das führt jedoch dazu, dass er sich nur noch mehr mit Joe entzweit. Danny hingegen willigt darin ein, Roy zu begleiten – ohne dass Roy ihm etwas über die illegale Fracht erzählt hätte. Als ihnen dann jedoch von maskierten Männern der Truck gestohlen wird, fangen die Probleme erst richtig an …

Ein Schnitt ins Klo

Die ersten sechs Minuten von Diamond Heist – Ein unmöglicher Auftrag reichen dem kundigen Zuschauer bereits aus, um eine fundierte Einschätzung des Gesamtwerkes vorzunehmen. Für eine Szene relativ am Anfang des Films ist dabei noch etwas mehr Vorwissen vonnöten als nur das rein cineastische. Die Einstiegssequenz macht ja noch einen relativ coolen Eindruck und verspricht solide B-Movie-Unterhaltung. Wenn danach bei den von Chael Sonnen (Das Schwergewicht) vorgetragenen Dialogzeilen in so kurzen Intervallen geschnitten wird, dass lediglich eine einzige Einstellung die Fünf-Sekunden-Marke überschreitet, während die anderen nicht einmal in die Nähe davon kommen, so wirkt das zunächst danach, als wäre eben darum herumgeschnitten worden, dass ein Nicht-Schauspieler mit seinem Text überfordert ist. Wer nun aber Chael Sonnen kennt, der weiß dass er nicht nur die dicksten Arme in West Linn, Oregon hat, sondern wahrscheinlich der beste Trashtalker in der Geschichte des MMA ist; wenn nicht ist er direkt hinter Conor McGregor (McGregor Forever) platziert. Auch als Analyst beweist er nach dem Ende seiner Karriere im Octagon in schöner Regelmäßigkeit, dass er mit dem gesprochenen Wort wie kaum ein anderer umgehen kann. Somit versucht der Schnitt nichts zu retten, sondern ist einfach inkompetent umgesetzt.

Kurze Zeit später sehen wir dann UFC-Hall-of-Famer Donald „Cowboy“ Cerrone, wie er sich in seiner Rolle des Roy einen Kampf mit irgendeinem Herausforderer in einem Club liefert, und auch hier ist das Ganze filmisch unzureichend präsentiert. Cerrone, der während seiner aktiven Zeit über 50 Tests der United States Anti-Doping Agency bestanden hat, lässt sich die guten Hilfsmittel seit seinem Ruhestand sichtlich schmecken. Hier ist es jedenfalls weniger der Schnitt, der den Kampf nicht besonders spektakulär macht, als vielmehr die Kamera, die wie beispielsweise in Cagefighter: Worlds Collide viel zu nahe am Geschehen ist. Der Fairness halber sei gesagt, dass Diamond Heist – Ein unmöglicher Auftrag durchaus ein paar Passagen aufzuweisen hat, die ansprechend fotografiert und montiert sind, aber um es kurz zu machen: Wer einen guten Film sehen möchte, der muss gar nicht erst zu Diamond Heist – Ein unmöglicher Auftrag greifen. Schon gar nicht, wenn der Streifen auf Deutsch rezipiert wird, wie es bei der Sichtung des Pressescreeners leider nicht anders möglich war.

Schlecht übersetzt?

Die Synchronstimme von Chael Sonnen ist völlig unpassend, schlimmer aber ist etwa die Stelle ein wenig später im Film, als er von einem Anruf erzählt, den er von Roy erhalten hat: „Letzte Nacht hat er angerufen als ich ins Bett gehen wollte. Bin nicht rangegangen, hab ihm auf die Mailbox-ch(?) gesprochen.“ Nicht nur ist da ein sehr seltsamer Verhaspler drin, der sich schwer transkribieren lässt, es ergibt inhaltlich überhaupt keinen Sinn. Welcher Angerufene spricht denn dem Anrufer auf die Mailbox? Ohne es überprüfen zu können, muss das ein Übersetzungsfehler sein, denn wir haben diesen Anruf auch bereits zuvor gesehen und wissen, dass Joe nicht ans Telefon gegangen ist. Das hat er ja sogar noch vor sich hinkommentiert: „Ich denke, du wirst merken, dass ich auch weiß, wie die Mailbox funktioniert, Bruder. Hinterlass eine Nachricht, wenn’s wichtig ist.“

Der Film kann vermutlich nur all jenen empfohlen werden, die Chael Sonnen einmal „fick dich“ (beziehungsweise im Original wohl „fuck you“) sagen hören wollen. Der Mann hat sich immer dadurch ausgezeichnet, selbst bei seinen gnadenlosesten Trashtalks nie tatsächliche Invektive zu benutzen, weshalb das hier für seine Fangemeinde durchaus einen gewissen Anschauungswert besitzt. Selbst MMA-Fans kann der Streifen nur bedingt nahegelegt werden. Wenn auf dem Poster schon die Namen Donald „Cowboy“ Cerrone, Quinton „Rampage“ Jackson und Chael Sonnen prangen, dann dürfen doch auch jede Menge Handgreiflichkeiten erwartet werden. Gerade bei einer Story, die eben bestenfalls dafür taugt, als Vehikel für genau diese Art von Action zu dienen. Dahingehend sieht es hier aber eher mau aus. Wer Chael Sonnen gegen Quinton Jackson sehen möchte, ist besser damit beraten, sich noch einmal ihren echten Kampf bei Bellator 192 reinzuziehen.

Credits

OT: „Mojave Diamonds“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Asif Akbar
Drehbuch: Asif Akbar
Musik: Richard John Baker
Kamera: Jan-Michael Losada
Besetzung: Donald Cerrone, Chris Maher, Quinton Jackson, Chael Sonnen, Weston Cage, William McNamara, Kelly Lynn Reiter, Alex Rose Wiesel, Mark Justice, JT Tomangi, Jonathan Camp

Bilder

Trailer

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Diamond Heist – Ein unmöglicher Auftrag
Fazit
"Diamond Heist - Ein unmöglicher Auftrag" enttäuscht in fast jeder Hinsicht. Gerade einmal Fans der ehemaligen MMA-Kämpfer können einen Blick riskieren, sollten aber keinesfalls zu viel erwarten. Einen weiteren Punkt Abzug gibt es für die deutsche Synchronisation.
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