Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück Detective Pikachu Returns Switch
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Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück

Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück Detective Pikachu Returns Switch
„Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück“ // Deutschland-Start: 6. Oktober 2023 (Switch)

Inhalt / Kritik

Wenn Videospiele erfolgreich sind, wird wenig überraschend versucht, an diese Erfolge anzuknüpfen. Neben regulären Fortsetzungen kann dies auch Spin-offs beinhalten, bei denen das Franchise und die Figuren in anderen Genres unterwegs sind. Das gilt gerade auch für Pokémon, das nach den monströsen Verkaufszahlen von Rot/Blau (1996) im Laufe der Jahre die unterschiedlichsten Spiele hervorgebracht hat. Da war beispielsweise Pokémon Trading Card Game, das 1998 die beliebten Sammelkarten als Videospiel umsetzte. Gerade auf dem N64 erfolgten zahlreiche Versuche, irgendwie die Popularität für die mäßig erfolgreiche Heimkonsole zu nutzen, sei es bei dem 3D-Kräftemessen von Pokémon Stadium (1998) oder der Foto-Safari Pokémon Snap (1999). Ein recht sonderbares Spin-off war Meisterdetektiv Pikachu, das 2016 für das Nintendo 3DS erschien und drei Jahre als Live-Action-Animationsfilm Pokémon Meisterdetektiv Pikachu adaptiert wurde.

Spurensuche für die Kleinsten

Während die Fortsetzung des Films immer noch auf sich warten lässt, gibt es auf der Switch schon einmal spielerischen Nachschub. Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück schließt dabei inhaltlich direkt an den ersten Teil an. Nach Möglichkeit sollte man diesen oder auch den Film kennen, um hier folgen zu können. Ansonsten dürfte anfangs die Verwunderung größer sein. Ein Pikachu, das sprechen kann, Kaffee trinkt, dafür aber keine Elektro-Angriffe beherrscht? Ist das überhaupt noch ein Pikachu? Der Film nimmt die Antwort darauf schon vorweg. Der Rest darf im Laufe des Spiels darauf warten, was es mit dem eigenartigen Szenario auf sich hat. Wobei diese Frage über lange Zeit nur ein bisschen nebenherläuft. Zwar versucht der menschliche Protagonist Tim herauszufinden, wo sein Vater Harry geblieben ist, dessen Partner-Pokémon das besagte Pikachu war. Er ist aber anderweitig so sehr beschäftigt, dass dies ein Nebenthema bleibt.

So beginnt nach einem Prolog die Hauptgeschichte mit einem Fall rund um ein gestohlenes Juwel. Die Aufgabe der Spieler und Spielerinnen ist es, wie bei einem Krimi herumzulaufen, Spuren zu suchen, Leute zu befragen und Schlussfolgerungen zu ziehen. Mit den Rollenspiel-Ursprüngen der Pokémon hat das hier dadurch nichts mehr gemeinsam. Stattdessen ist Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück ein Grafik-Adventure à la Blade Runner. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei recht gering, da man sich hier an ein jüngeres Publikum richtet. Beispielsweise bestehen die besagten Schlussfolgerungen aus einem Multiple-Choice-Test, bei dem man aus drei oder vier vorgegebenen Lösungen die richtige auswählt. Wer dabei falsch rät, kein Problem. Man rät einfach so lange weiter, bis man die passende ausgesucht hat. Auch sonst wird man auf den nächsten Schritt vom Spiel quasi gestoßen. Und wer selbst dann noch überfordert ist, kann sich Tipps geben lassen.

Solide mit Schönheitsfehlern

Für ältere Spieler und Spielerinnen ist das deshalb keine Herausforderung. Das bedeutet aber nicht, dass Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück deswegen völlig uninteressant ist. Im Vergleich zu PAW Patrol World, ein weiteres aktuelles Franchise-Spiel für eine junge Zielgruppe, ist die Abwechslung größer. Beispielsweise gibt es im weiteren Verlauf kleinere Stealth-Abschnitte oder auch Schiebepuzzles. Fans dürfen sich zudem auf Unmengen an Pokémon freuen, die an allen Schauplätzen zu finden sind. Dabei gibt es einen Querschnitt durch die diversen Generationen. Grundsätzlich ist das auch ganz atmosphärisch, wenn wir in der Stadt, den Bergen oder auch einem geheimen Stützpunkt unterwegs sind. Leider ist die Optik aber schon arg schlicht geworden. Sicher, das Franchise war nie eines, das in der Hinsicht hervorstach. Wenn das Spiel aber nicht wirklich besser aussieht als das vor mittlerweile zwanzig Jahren veröffentlichte Pokémon Colosseum, dann ist das schon ein bisschen frech.

Ebenfalls enttäuschend ist das finale fünfte Kapitel. Auf der einen Seite ist es zwar schön, wie die vorangegangenen Geschichten zusammengeführt werden und man je nach Situation auf die Hilfe verschiedener Pokémon zurückgreifen muss um weiterzukommen. Eine Art Best of der vorherigen Kapitel. Auf der anderen Seite wird es aber arg willkürlich, was die richtige Lösung ist. Vieles ergibt dann keinen Sinn mehr. Auch wenn das Finale ganz episch sein soll, richtig befriedigend ist es nicht. Die visuelle Abwechslung ist ebenfalls bescheiden, wenn die einzelnen Räume praktisch alle gleich aussehen. Insgesamt ist Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück aber schon solide. Man ist zudem eine ganze Weile beschäftigt: Wer die diversen Neben-Aufträge erfüllt, braucht schon an die 14 Stunden, um alles gesehen zu haben. Hin und wieder sind die Dialoge auch ganz amüsant, was ebenfalls zur Unterhaltung beiträgt.

Credits

OT: „Kaette kita Meitantei Pikachu“
IT: „Detective Pikachu Returns“
Land: Japan
Jahr: 2023
Director: Katsuyoshi Irie, Yasunori Yanagisawa
Producer: Masamichi Anazawa, Akira Kinashi, Shinya Saito
Designer: Akihito Joguchi, Yuki Yamada, Miki Obata
Texte: Hiroyuki Jinnai
Musik: Takuto Kitsuta
Publisher: Nintendo
Entwickler: Creatures
Plattformen: Nintendo Switch

Bilder

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Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück
fazit
„Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück“ ist ein solides Adventure rund um die Elektromaus und andere Pokémon. Man ist hier schon eine Weile beschäftigt, es gibt abwechslungsreiche Settings. Die Optik ist aber ziemlich schlicht und die Herausforderung gering, da man sich hier an ein junges Publikum richtet.
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2.5