Dumb Money – Schnelles Geld
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Dumb Money – Schnelles Geld

„Dumb Money – Schnelles Geld“ // Deutschland-Start: 2. November 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Keith Gill (Paul Dano) liebt Zahlen. Er liebt es, sie zu analysieren und seine Erkenntnisse mit den Leuten da draußen zu teilen: Unter dem Namen Roaring Kitty gibt er in seiner Freizeit Tipps rund um den Aktienmarkt. Dabei hat es ihm ein Unternehmen besonders angetan, der Videospiel-Händler GameStop. Der ist zunehmend in die Krise geraten, weshalb Hedgefonds-Manager wie Gabe Plotkin (Seth Rogen), Steve Cohen (Vincent D’Onofrio) und Ken Griffin (Nick Offerman) auf das Ende der Kette gesetzt haben. Keith will dabei aber nicht tatenlos zusehen und ermuntert sein Publikum dazu, seinem Beispiel zu folgen und Aktien des strauchelnden Unternehmens zu kaufen. Tatsächlich folgen ihm die Menschen. Es folgen ihm so viele, dass der Aktienkurs durch die Decke schießt. Damit machen sie sich aber mächtige Feinde bei der Wall Street, die auf einmal selbst Milliardenverluste hinnehmen müssen …

Die irre Geschichte eines Aktien-Hochs

Dass sich das Kaufverhalten der Menschen in den letzten Jahren stark gewandelt hat, ist kein Geheimnis. Ebenso wenig, dass der stationäre Handel stark darunter leidet. Selbst große Ketten sind hierzulande in die Krise gerutscht, seien es Kaufhof oder diverse Kleidungsmarken. Die Videospiel-Kette GameStop ist gleich doppelt durch die Verlagerung zu Online betroffen. Nicht nur, dass die Leute ihre Spiele in Internet-Shops kaufen, anstatt noch in die Läden zu gehen. Die Spiele werden zudem – vergleichbar zu Filmen – zunehmend digital gekauft. Damit lässt sich in traditionellen Geschäften kaum Geld machen. Insofern wunderte es nicht, dass Spekulanten darauf setzten, dass das Unternehmen früher oder später pleitegehen würde. Umso kurioser war die Rallye 2021, als der Kurs zu überraschenden Höhenflügen ansetzte, der Wert sich in kurzer Zeit auf ein Vielfaches steigerte und GameStop auf einmal sogar in den Nachrichten stand.

Wer hier nichts davon mitbekommen haben sollte oder lieber mehr über die Hintergründe erfahren möchte, für den bietet sich Dumb Money – Schnelles Geld an. Darin erzählt der bekannte Regisseur (I, Tonya, Lars und die Frauen), wie es zu all dem eigentlich kam. Das wird sich für manche vielleicht erst einmal nicht übermäßig ansprechend anhören. Wie aufregend können schon Aktiengeschäfte sein, wo es um Statistiken und Graphen geht, um nüchterne Zahlenanalysen? Und doch ist der Unterhaltungswert hier höher. Das ist zum einen daran, dass man einen humorvollen Zugang zu dem Thema suchte. Vieles hier ist übertrieben, gerade bei den Figuren. Leute wie Keith, sein Bruder Kevin (Pete Davidson) oder auch Finanzdienstleister-Chef Vlad Tenev (Sebastian Stan) sind schon nah dran an Karikaturen. Zudem bleibt keine Chance ungenutzt, das Publikum daran zu erinnern, wie unglaublich irre das alles ist.

Eine Geschichte, viele Perspektiven

Das andere Mittel, um die Zuschauer und Zuschauerinnen in die Geschichte hineinzuziehen, sind die unzähligen Figuren. Vergleichbar zu Painkiller vor einigen Wochen, das die Opioid-Krise in den USA aus den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtete, kommen auch in Dumb Money – Schnelles Geld viele Leute unter, die auf die eine oder andere Weise mit dem Vorfall zu tun haben. Da sind Keith, seine Familie, die Betreiber einer Aktienkauf-App sowie die professionellen Hedgefonds-Manager. Und weil das noch nicht reicht, werden auch diverse Männer und Frauen vorgestellt, die selbst bei den Spekulationen mitmischten, etwa die Krankenschwester Jennifer Campbell (America Ferrera) oder der GameStop-Angestellte Marcos (Anthony Ramos), die dem Beispiel Keith folgend immer mehr eigenes Geld investieren.

Grundsätzlich funktioniert das ganz gut, durch die ständigen Wechsel legt der Film zunächst ein ordentliches Tempo vor. Langweilig wird es einem dabei nicht. Später lässt der Effekt jedoch nach. In der zweiten Hälfte schleichen sich immer wieder Längen in die Komödie ein, die 2023 bei Toronto International Film Festival Weltpremiere hatte. Sind erst einmal der Konflikt und die Figuren etabliert, tut sich nicht mehr viel. Abgesehen von den größer werdenden Zahlen gibt es keine nennenswerte Entwicklung mehr, die Szenen und Dialoge wiederholen sich. Zudem merkt man, dass sich Gillespie schwer damit tat, ein wirkliches Ende für alles zu finden, die Geschichte hört mehr oder weniger einfach auf. Davon einmal abgesehen macht es aber durchaus Spaß, bei diesem irren Trip mit dabei zu sein. Das spielfreudige Ensemble und die Absurdität des Szenarios haben größeren Unterhaltungsfaktor. Außerdem arbeitet Dumb Money – Schnelles Geld ganz offensiv mit dem David-gegen-Goliath-Gefühl, wenn Privatleute reichen Wall Street-Anzugträgern in die Suppe spucken. Wer kann dazu schon Nein sagen?

Credits

OT: „Dumb Money“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Lauren Schuker Blum, Rebecca Angelo
Vorlage: Ben Mezrich
Musik: Will Bates
Kamera: Nikolas Karakatsanis
Besetzung: Paul Dano, Pete Davidson, Vincent D’Onofrio, America Ferrera, Nick Offerman, Anthony Ramos, Sebastian Stan, Shailene Woodley, Seth Rogen

Bilder

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Dumb Money – Schnelles Geld
fazit
„Dumb Money – Schnelles Geld“ erinnert an den absurden Kampf zwischen Privatleuten und Hedgefonds-Managern, die sich um den Wert der Game-Stop-Aktie stritten. Das macht gerade zu Beginn Spaß, wenn zwischen vielen zum Teil überzeichneten Figuren hin und her gesprungen wird. Hinzu kommt der beträchtliche David-gegen-Goliath-Faktor. Im weiteren Verlauf lässt das jedoch etwas nach, wenn sich vieles zu wiederholen beginnt.
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