Die Höhenluft – für Alle und Keinen
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Die Höhenluft – Für Alle und Keinen

Die Höhenluft – für Alle und Keinen
„Die Höhenluft – für Alle und Keinen“ // Deutschland-Start: 16. November 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Zwei Menschen – in Kleidung, Gestik und Mimik recht ähnlich – besteigen gemeinsam einen Berg. Während Spenta (Laurens Walter) immer ein Lächeln auf den Lippen hat und fröhlich durch das Panorama wandert, schaut seine Weggefährtin Angra (Mika’Ela Fisher) die meiste Zeit grimmig drein. Woher sie kommen und wohin die beiden wollen, scheint keiner so recht zu wissen. Doch dann tritt die Namenlose X (Aurélie Lamachère) auf den Plan und bringt alles durcheinander.

Die Suche nach der Handlung

Die Höhenluft – Für Alle und Keinen – das sei einmal vorweg genommen – ist ein höchst künstlerischer Film. Hier und da erinnert er stark an modernes Regietheater: Das, was da zu sehen ist, spiegelt eigentlich nie wider, was erzählt werden soll und umgekehrt. Die Deutung solcher Filme scheint meist ein nie endendes Mysterium darzustellen. Um grob nachvollziehen zu können, um was es geht, muss schon die mitgereichte Allegorie Hilfestellung geben.

Laut der besteigen Angra und Spenta nämlich einen Berg. Die Namen der beiden stammen dabei aus der zoroastrischen Theologie und charakterisieren den kosmogonischen Dualismus, verrät Wikipedia. Das im Dualismus allgegenwärtige Spannungsverhältnis zweier Entitäten lässt sich durchaus von Anfang an erkennen. Beide Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Figurenkonstellation wird so dynamisch befeuert. „Angra und Spenta lassen sich auf ein Wettspiel ein, bei dem sie aus der Masse eine identitätslose Person, die Namenlose X, ziehen. Diese Namenlose wird der Zielpunkt der beiden Figuren“, heißt es weiter in der Allegorie.

Ein Hauch Kafka

Zugegeben: So ganz ohne diesen Text wäre so manch einer wohl aufgeschmissen. Denn in Die Höhenluft – Für Alle und Keinen bekommen die Zuschauer zu keinem einzigen Zeitpunkt erklärt, worum es geht. Warum handeln die Figuren? Wer sind sie? Was wollen sie? Und was soll das eigentlich alles? Fragen über Fragen. Filme, die nach diesem Schema funktionieren, gibt es zuhauf. Der berühmte Schriftsteller Franz Kafka hat mit dieser Art des Erzählens sogar einen eigenen Begriff geprägt. Geschichten, die nichts erklären, in sich keinen Sinn ergeben und keine kohärente Handlung erzählen, besitzen jedoch meist zumindest einen Aspekt, der sie interessant macht.

In diesem Film kann das noch am ehesten die Natur sein. Denn die ist wunderschön. Tolle Berglandschaften, schöne Panoramen und ein Blick fürs Besondere sind in den Naturaufnahmen immer wieder zu erkennen. Doch schöne Natur alleine reicht nicht aus, um den Film mit über 90 Minuten Lauflänge durchgehen interessant zu gestalten.

Zu weltfremd

Die Figuren helfen da leider auch nicht. Zu weltfremd, zu unverständlich und zu emotional beschränkt agieren Angra und Spenta. Auch die von Lamachère gespielte Namenlose X fügt sich in dieses Bild ein und lässt zu keinen Zeitpunkt auf Kontinuität hoffen. Dialoge sind zudem die meiste Zeit Fehlanzeige. Eine emotionale Bindung mit dem Film aufzubauen, grenzt also an ein Ding der Unmöglichkeit.

Was am Ende bleibt, ist ein Kunstfilm – ein beachtenswertes Kunstprojekt voller vermutlich deutungsschwangerer Momente, die alle darauf warten analysiert und interpretiert zu werden. Wie das gefällt, liegt wie so oft im Auge des Betrachters oder der Betrachterin. Vermutlich ist es auch abhängig davon, ob das Gesehene verstanden wurde oder nicht – wenn es etwas zu verstehen gibt.

Credits

OT: „Die Höhenluft – für Alle und Keinen“
Land: Deutschland, Frankreich, Österreich
Jahr: 2021
Regie: Mika’Ela Fisher
Drehbuch: Mika’Ela Fisher
Musik: Sébastian Rostagno
Kamera: Sylvain Garnier-Goutard
Besetzung: Laurens Walter, Mika’Ela Fisher, Aurélie Lamachère, Philippe Matic-Arnauld des Lions

Bilder

Trailer

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Die Höhenluft – Für Alle und Keinen
fazit
„Die Höhenluft – Für Alle und Keinen“ zeigt, wunderschöne Landschaftsaufnahmen, interessante Charaktere und eine schier undurchdringliche Handlung. Kurz und gut: Der Film ist Kunst. Ob das gefällt, liegt wohl im Auge des Betrachters.
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