Kommunioun Wolfkin
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Wolfkin

Kommunioun Wolfkin
„Wolfkin“ // Deutschland-Start: 3. November 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als alleinerziehende Mutter versucht Elaine (Louise Manteau) alles für ihren Sohn Martin (Victor Dieu) zu tun, doch in letzter Zeit hat sie das Gefühl, dass er immer schwieriger wird. Immer wieder bekommt sie Anrufe von der Schule, dass ihr Sohn aggressiv gegenüber seinen Mitschülern wurde. Schließlich verlässt sie mit ihm die Stadt und reist aufs Land, zu den Eltern von Martins Vater, der seit vielen Jahren verschwunden ist. Entgegen ihren Erwartungen sind Martins Großvater Joseph (Marco Lorenzini) und seine Frau überglücklich, sie beide nun bei sich zu haben. Für sie wird Martin zu einer wichtigen Verbindung zu ihrem Sohn, den sie sehr vermissen, und sie nehmen sich seines Verhaltens an, was sie von einem Arzt untersuchen lassen und sich bald etwas verbessert. Während ihr Sohn das großzügige Anwesen sowie die Gastfreundschaft seiner Großeltern schon bald nicht mehr missen will, kommt Elaine das Verhalten ihrer Gastgeber immer seltsamer vor. Als sie in die Stadt zurückkehren will, verschlimmert sich das Verhalten ihres Sohnes und sie bekommt eine Ahnung, dass Martin keinesfalls an einer Krankheit leidet, sondern vielmehr dabei ist, sich in etwas zu verwandeln, was sie wahrscheinlich bald nicht mehr kontrollieren kann.

Die Familie wird es schon richten

Die Verbindung von Fantasy- und Horrorelementen mit einem Familiendrama ist besonders in den letzten Jahren wieder sehr in Mode gekommen. Gerade die Filme Ari Asters oder Jordan Peeles erhalten durch diese enge Verknüpfung eine besondere Wucht, was sie zu modernen Klassikern des Genres macht. Der luxemburgische Filmemacher Jacques Molitor hat sich bereits in seinen vorherigen Projekten mit Themen wie Familie und Sexualität auseinandergesetzt, was sicherlich seinen Film Wolfkin beeinflusste, der auf dem FrightFest in Großbritannien im August 2022 seine Premiere feierte. Die besagten Elemente sind erzählerisch solide umgesetzt, aber der Bezug zu Themen wie Klassengesellschaft oder Bevormundung kommen etwas zu kurz oder sind sehr unbeholfen inszeniert, was man teilweise auch über die Effekte sagen muss.

Wie schon erwähnt ist es keine Seltenheit Genreelemtente zu vermischen, doch nicht immer gelingt dieser Mix. Bei Molitors Film ist das Ergebnis eher durchwachsen, wobei letztlich in erster Linie die Schauspieler bestimmte Szenen davor retten, ins Klischeehafte zu driften. Zugleich werden hier zwischenmenschliche Aspekte vermittelt, die besonders bei der Bindung zwischen Mutter und Sohn, Elaine und Martin, eine Rolle spielen sowie die Veränderung ihrer Beziehung zeigen. Louise Manteau gibt eine sehr überzeugende Darstellung einer Frau, die sich zwischen zwei Fronten wiederfindet und dabei austarieren muss, was für sie und ihren Sohn das Richtige ist. Von der Erzählweise her hat man dies sicherlich schon viele Male (und auch besser) im Genre gesehen, doch die Art und Weise wie die Dynamik zwischen den Figuren dargestellt wird sowie die zunehmende Abhängigkeit von den vermögenden Großeltern, die wirtschaftlich wie auch geografisch in einer ganz anderen Welt als Elaine und Martin leben, ist schauspielerisch sehr gelungen. Die Diskrepanz zwischen Stadt und Land sowie Arm und Reich (sofern man diese Distinktion nutzen will) sind jedoch zu oberflächlich.

Verwandlungen

Dass es sich bei Wolfkin um einen Werwolf-Film handelt, sollte allein schon bei dem Titel keinen Spoiler darstellen. Spätestens seit Werken wie American Werewolf in London von John Landis haben speziell Genrefans eine gewisse Erwartungshaltung an solche Filme, derer sich Molitor durchaus bewusst zu sein scheint. Die schleichende Metamorphose Martins zum Tier steht dabei wenig überraschend als Sinnbild für die emotionale Distanzierung von Mutter und Sohn im Kontext der Pubertät und ist technisch mittelprächtig gelungen. In einigen Momenten ist die Verwandlung schockierend und erschreckend, während es in anderen eher wie ein billiger Effekt aus einer Geisterbahn anmutet. Teils sind die Szenen auch so dunkel, dass man kaum etwas erkennt, was sich nicht unbedingt positiv auf die Atmosphäre und die Wirkung dieser Teile des Filmes auswirkt.

Credits

OT: „Kommunioun“
Land: Luxemburg, Belgien
Jahr: 2022
Regie: Jacques Molitor
Drehbuch: Régine Abadia, Jacques Molitor, Magali Negroni
Musik: Daniel Offermann
Kamera: Amandine Klee
Besetzung: Louise Manteau, Victor Dieu, Marja-Leena Junker, Jules Werner, Marco Lorenzini, Myriam Muller

Bilder

Trailer

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Wolfkin
fazit
„Wolfkin“ ist ein durchschnittlicher Vertreter des Werwolf-Horror. Im Kern erzählt Jacques Molitor ein Familiendrama, welches schauspielerisch sicherlich stark ist, aber erzählerisch viel zu oft an der Oberfläche bleibt und dessen Technik nicht immer überzeugt.
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