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Wolfsland: Das Kind vom Finstertor

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„Wolfsland: Das Kind vom Finstertor“ // Deutschland-Start: 10. Dezember 2023 (Das Erste) // 26. Januar 2023 (DVD)

Inhalt / kritik

Als das Auto auf einem Waldfriedhof am Finstertor gefunden wird, geht dies mit zwei schrecklichen Entdeckungen einher. So wurde der Besitzer des Fahrzeugs ermordet. Außerdem findet sich im Kofferraum ein kleiner Junge (Louis Christiansen). Was es mit diesem auf sich hat, kann auf Anhieb niemand sagen – zumal er selbst kein Wort sagt. Es ist nicht einmal bekannt, wer er ist. Burkhard ‚Butsch‘ Schulz (Götz Schubert) und Viola Delbrück (Yvonne Catterfeld) bleibt in der Situation erst einmal nichts anderes übrig, als sich des Kindes anzunehmen, während sie herauszufinden versuchen, was da eigentlich geschehen ist. Eine erste Spur führt zu Ailien Petrik (Maike Jüttendonk), der Freundin des Verstorbenen. Aber auch sie hat keinen Schimmer, warum ihr Partner ein Kind im Kofferraum haben sollte …

Ein Film für die Tonne

Auch wenn die Zahlen im Vergleich zu Tatort und anderen Krimireihen nicht überragend sind, so ist der Erfolg von Wolfsland doch erstaunlich konstant. Von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, lockt jeder Teil zwischen fünf und sechs Millionen Menschen vor die Fernseher. Weniger konstant ist hingegen die Qualität dieser Filme. Diese kann mitunter deutlich schwanken. So auch bei den beiden Werken, die 2020 ausgestrahlt wurden. War Kein Entkommen ein grundsolider Film, der durch ein beklemmendes Setting und interessante Themen für sich werben konnte, ist das eine Woche drauf ausgestrahlte Das Kind vom Finstertor eine einzige Zumutung. Die Stärken sind verschwunden, die Schwächen dafür unübersehbar.

Eine dieser Schwächen ist die Hauptfigur, die immer ganz betont griesgrämig, harsch und distanzlos ist. So besteht er darauf, alle anderen Menschen zu duzen, selbst wenn er sie gerade das erste Mal sieht. Beleidigungen haut er gerne raus, überschreitet Grenzen und ist gleichzeitig sehr empfindlich, wenn jemand es wagt, ihm den Spiegel vorzuhalten. Er ist die Verkörperung toxischer Männlichkeit, mit dem Unterschied, dass er beiden Geschlechtern gleichermaßen das Leben zur Hölle macht. Nachdem das beim letzten Film noch relativ erträglich war, haut Wolfsland: Das Kind vom Finstertor hier wieder richtig zu, ohne dass dies in den entsprechenden Szenen etwas bringen würde. Es macht Butsch auch nicht zu einer spannenden Figur, dafür ist diese zu einfach gestrickt. Haken und Kanten sind gut. Maximalkonfrontation als Selbstzweck ist es weniger. Das Drehbuchduo Sönke Lars Neuwöhner und Sven S. Poser war mehr an Konflikten als an der Geschichte interessiert.

Als Krimi unbrauchbar

Wäre Letztere spannend, ließen sich die konstanten Entgleisungen womöglich ignorieren. Doch auch in der Hinsicht ist Wolfsland: Das Kind vom Finstertor ein Totalausfall. Natürlich möchte man gern wissen, warum jemand den Mann im Auto ermordet hat. Vor allem werden die Zuschauer und Zuschauerinnen viel darüber nachgrübeln dürfen, was es mit dem zunächst namenlosen Jungen auf sich. Die Ermittlungen sind jedoch weniger spannend. Man hat nicht unbedingt das Gefühl, dass da viel über logisches Denken geschieht. Die Auflösung ist dann besonders dreist. Die Erklärung dafür, was aus welchen Gründen passiert ist, ist so lächerlich, als habe man hier heimlich eine Genreparodie drehen wollen.

Den Fans war das egal und sie machten aus dem achten Teil der ARD-Krimireihe einen weiteren Erfolg. Dafür bekamen sie zum Schluss einen Cliffhanger. Genauer greift der Film das Element des Vorgängers auf, dass Butsch von einer unbekannten Person verfolgt wird. Viel draus gemacht wird aber nicht. Man setzt das hier mehr als eine Art Joker ein, damit das Publikum weiterhin gespannt dabei ist und auf Antworten wartet. Das kennt man aus anderen Krimireihen, bei denen ebenfalls filmübergreifend etwas erzählt wird, um Menschen längerfristig zu binden. Allerdings macht Wolfsland: Das Kind vom Finstertor so wenig daraus, dass auch dieser Kniff nichts bringt. Wer nicht gerade ein großer Fan der Reihe ist, macht daher lieber einen größeren Bogen um den TV-Film.

Credits

OT: „Wolfsland: Das Kind vom Finstertor“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Till Franzen
Drehbuch: Sönke Lars Neuwöhner, Sven S. Poser
Musik: Andreas Weidinger
Kamera: Timo Moritz
Besetzung: Götz Schubert, Yvonne Catterfeld, Louis Christiansen, Felix Goeser, Dagmar Leesch, Katharina Nesytowa, Christoph Letkowski, Jan Dose, Stephan Grossmann

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fazit
Nach dem überraschend soliden Vorgänger geht es bei „Wolfsland: Das Kind vom Finstertor“ qualitativ in den Sturzflug. So ist Butsch mal wieder unerträglich. Der eigentliche Fall taugt nicht viel. So wird die anfängliche Neugierde durch wenig spannende Ermittlungen ausgebremst. Die Auflösung ist eine reine Frechheit.
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