Mordach - Tod in den Bergen TV Fernsehen Das Erste ARD Streaming Mediathek online
© ARD Degeto/UFA Fiction/Roland Suso Richter

Mordach – Tod in den Bergen

Mordach - Tod in den Bergen TV Fernsehen Das Erste ARD Streaming Mediathek online
„Mordach – Tod in den Bergen“ // Deutschland-Start: 27. April 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollte Cuma Ozan (Mehmet Kurtulus), der sonst für das BKA als verdeckter Ermittler unterwegs ist, in Mordach nur ein wenig wandern, um den Kopf nach einem missglückten Einsatz wieder freizukriegen. Doch daraus wird nichts, als die Leiche von Laura Brunner (Lea Louisa Wolfram) entdeckt wird. Zunächst ist es die örtliche Polizistin Toni Brandner (Sarah Bauerett), die der Geschichte nachgeht. BKA-Einsatzleiterin Helene Brecht (Gesine Cukrowski) zieht aber kurze Zeit später den Fall an sich und beauftragt Ozan mit der Aufklärung. Den Menschen vor Ort ist das gar nicht recht – umso mehr, als sich herausstellt, dass der Fremde und die Tote kurz zuvor Sex miteinander hatten …

Doppelter Nachschub für Krimifans

Donnerstagabend bedeutet auf dem Ersten bekanntlich, dass Mörder und Mörderinnen gejagt werden, gerne vor malerischen Kulissen, die in ganz Europa verteilt sind. So ging es letzte Woche in Kommissar Dupin: Bretonische Nächte in die Bretagne und kombinierte Aufnahmen aus der französischen Region mit einem klassischen Whodunnit. Die Woche davor nahm uns Der Dänemark-Krimi: Blutlinie mit zu unserem nördlichen Nachbarland. Bei Mordach – Tod in den Bergen bleiben wir ausnahmsweise mal wieder in Deutschland. Dafür ist der Umfang ungewöhnlich groß: Die ARD-Produktion wird als Zweiteiler ausgestrahlt. Los geht es am Donnerstag auf dem bekannten Sendeplatz, der zweite Teil folgt am Samstag, ebenfalls zur Hauptsendezeit.

Das weckt natürlich gewisse Erwartungen, werden solche Mehrteile doch gern als große Events angepriesen. Bei Mordach – Tod in den Bergen sollte man seine Erwartungen aber besser weiter herunterschrauben, sonst droht die Enttäuschung. Ein Problem ist, dass man hier nie ein gutes Argument erhält, warum es denn nun unbedingt ein Zweiteiler sein musste anstatt eines herkömmlichen Ein-Abend-Krimis. Es gibt hier nicht mehr Schauplätze, die Figurenzahl ist überschaubar. Und auch der Fall ist alles andere als komplex, selbst wenn der Sender erwartungsgemäß das Gegenteil behauptet. Tatsächlich ist es sogar sehr überraschend, dass hier gleich drei Autoren an dem Drehbuch gearbeitet haben sollen. Womit sie ihre Zeit verbracht haben, bleibt ein Rätsel, die Geschichte kann es nicht gewesen sein.

Viel Zeit für nichts

Natürlich dürfen Krimis auch mal einfacher ausfallen, es muss nicht jeder Fall zu einem verschachtelten Rätsel à la Agatha Christie werden. Es braucht dann aber etwas, das stattdessen geeignet ist, die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen und auch zu behalten. Am ehesten trifft das hier noch auf das Setting zu. Auch wenn wir bei Mordach – Tod in den Bergen ausnahmsweise mal Heimaturlaub machen, die Aufnahmen in den Bergen sind schon sehenswert. Davon einmal abgesehen ist es jedoch schwierig, etwas Positives über den Zweiteiler zu sagen. So sind beispielsweise die Figuren schrecklich nichtssagend. Da mag der genreerfahrene Regisseur Roland Suso Richter noch so sehr davon schwärmen, dass es Reibungen beim Schauspielduo gab, das allein macht die Kombination aus Provinzpolizistin und grimmigem BKA-Mann nicht spannend.

Überhaupt ist das Fehlen jeglicher Spannung ein großes Problem des Films. Da passiert einfach viel zu wenig, um die knapp 180 Minuten zu rechtfertigen. Das bisschen Rassismus-Kritik reicht nicht aus. Es ist nicht einmal so, dass es bei der Auflösung eine größere Überraschung gibt. Die Geschichte ist so austauschbar, dass man sie nicht einmal mehr vergessen kann. Denn dafür hätte man sie sich überhaupt erst merken müssen. Da im öffentlich-rechtlichen Fernsehen jede Woche Krimis aus der Eigenproduktion ausgestrahlt werden, die trotz langweiligen Inhalts ein Millionenpublikum ansprechen, dürfte vermutlich auch Mordach – Tod in den Bergen sein Publikum finden. Wer höhere Ansprüche hat, weiß dafür wenigstens, dass man sich keine zwei Abende hierfür freihalten muss.

Credits

OT: „Mordach – Tod in den Bergen“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Roland Suso Richter
Drehbuch: Thomas Berger, Oskar Sulowski, Thomas André Szabó
Musik: Michael Kadelbach
Kamera: Max Knauer
Besetzung: Mehmet Kurtulus, Sarah Bauerett, Gesine Cukrowski, Dominique Horwitz, Philip Birnstiel, Lea Louisa Wolfram, Max von Pufendorf, Max Wagner, David Zimmerschmied, Kyra Sophia Kahre

Bilder



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Mordach – Tod in den Bergen
fazit
„Mordach – Tod in den Bergen“ ist doppelt so lang wie die meisten TV-Krimis. Nur wird nie klar warum. Ob es der Fall ist oder die Figuren, da ist nirgends etwas Interessantes zu finden, die Geschichte um einen verdeckten Ermittler, der selbst unter Mordverdacht gerät, bietet zu wenig für drei Stunden. Trotz schöner Bergaufnahmen wird es hier schnell langweilig, zumal auch die Auflösung nicht viel hergibt.
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