Im Taxi mit Madeleine Une belle course
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Im Taxi mit Madeleine

Im Taxi mit Madeleine Une belle course
„Im Taxi mit Madeleine“ // Deutschland-Start: 13. April 2023 (Kino) // 29. Juni 2023 (DVD)

Inhalt / Kritik

Für Charles (Dany Boon) läuft es gerade richtig schlecht. So ist der Taxifahrer bis über beide Ohren verschuldet, Besserung ist auch nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass er sich unter keinen Umständen leisten kann, noch einen Strafzettel zu bekommen – dann wäre sein Führerschein weg. Unter diesem konstanten Druck leidet auch seine Ehe mit Karine (Julie Delarme). Mit seinem Bruder ist er ohnehin zerstritten. Da ist er doch für jeden Auftrag dankbar. Zumindest fast jeden. Sein neuester Fahrgast ist da schon recht anstrengend: Die 92-jährige Madeleine (Line Renaud), die gerade ihre Wohnung aufgeben musste und nun in ein Seniorenheim soll, kommt mit jeder Menge Sonderwünsche und nutzt die Gelegenheit, um ihre ganze Lebensgeschichte zu erzählen …

Das Taxi als Ort der Begegnung

Eigentlich sind Taxis in erster Linie dazu da, um eine oder mehrere Personen von einem Ort zum nächsten zu bringen. In Filmen wird das Verkehrsmittel aber gern mal etwas zweckentfremdet, um die unterschiedlichsten Menschen zusammenzuführen und ihre Geschichten zu erzählen. Ob es nun die Anthologie Night On Earth ist oder auch der deutsche TV-Film Ein Taxi zur Bescherung, da menschelt es jedes Mal kräftig. Im Fall von Taxi Teheran und Directions – Geschichten einer Nacht dienen die Fahrten auch als Spiegel der Gesellschaft, erlaubt doch das Taxi Figuren der unterschiedlichsten Schichten zusammenzuführen und so einen Querschnitt aufzuzeigen. Ganz so ambitioniert ist man bei Im Taxi mit Madeleine nicht. Dort ist es ein einziger Fahrgast, für den die Reise durch Paris zu einer Reise in die Vergangenheit wird.

Anfangs scheint es dabei noch um den Kontrast zwischen den beiden Hauptfiguren zu gehen. So haben die zwei kaum etwas miteinander gemeinsam, können zu Beginn auch nicht wirklich miteinander. Er will eigentlich nur schnell die Fahrt hinter sich bringen, während sie unentwegt das Gespräch sucht und alles in die Länge zieht. Aber dieses Nicht-Verstehen muss ja nicht so bleiben. Tatsächlich ahnt man hier schnell, dass die zwei so konträren Menschen im Laufe der Taxifahrt zueinander finden werden. Regisseur und Co-Autor Christian Carion (My Son) tut nicht einmal so, als könnte das irgendwie anders laufen. Den groben Ablauf von Im Taxi mit Madeleine werden daher so ziemlich alle Zuschauer und Zuschauerinnen erraten können. Das gilt dann auch für das Ende, das ganz brav alle Erwartungen erfüllt, die man an den Film haben kann.

Keine gute Mischung

Wobei es mittendrin schon zu Überraschungen kommt. Tatsächlich werden die Geschichten, die Madeleine während der Fahrt erzählt mit der Zeit immer düsterer, wenn sie alle möglichen Schicksalsschläge auspackt. Das führt nicht nur zu extremen Schwankungen der Tonalität, wenn sich humorvolle Zwischenfälle mit Blicken in den menschlichen Abgrund abwechseln. Es passt auch kaum zu dem Thema. So will Im Taxi mit Madeleine einerseits das Erinnern feiern, gibt sich ganz nostalgisch, nur um dann darüber zu sprechen, wie schrecklich das alles war. Würden sich die positiven und negativen Erfahrungen in der Waage halten, würde das eventuell funktionieren. In der zweiten Hälfte spricht das Drama, welches unter anderem auf dem Toronto International Film Festival 2022 lief, aber ausschließlich über die traumatischen Erfahrungen, was in der geballten Form einfach zu exzessiv ist. Ein Lebensrückblick sieht eigentlich anders aus.

Hin und wieder sind da ganz nette Szenen dabei. Das angesprochene Thema, wenn es um die Rolle der Frau zur Mitte des 20. Jahrhunderts geht, ist grundsätzlich auch immer wieder relevant. Und natürlich passt das auch schauspielerisch zusammen: Line Renaud spielte schon in Willkommen bei den Sch’tis und Die Sch’tis in Paris – Eine Familie auf Abwegen die Mutter von Dany Boon, der hier eine seiner seltenen dramatischen Rollen hat. Die beiden haben sich also schon gut aufeinander eingestellt. Dennoch überzeugt das Ergebnis nicht wirklich. So wirkt das Szenario mit dem Taxi beliebig, Im Taxi mit Madeleine neigt an mehreren Stellen zum Kitsch. Die Mischung aus Übertriebenem und Banalem geht nicht auf, die Verbindung aus Gegenwart und Vergangenheit ist willkürlich. Das ist schade, weil aus dem Stoff durchaus etwas hätte gemacht werden können. So bleibt der Frust über das vergeudete Potenzial.

Credits

OT: „Une belle course“
Land: Frankreich
Jahr: 2022
Regie: Christian Carion
Drehbuch: Christian Carion, Cyril Gely
Musik: Philippe Rombi
Kamera: Pierre Cottereau
Besetzung: Dany Boon, Line Renaud, Alice Isaaz, Jérémie Laheurte, Julie Delarme

Bilder

Trailer

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Im Taxi mit Madeleine
fazit
Ein Taxifahrer nimmt eine alte Frau mit, die macht daraus eine Reise in die Vergangenheit. „Im Taxi mit Madeleine“ nimmt sich eines wichtigen Themas an und ist gut besetzt. Überzeugend ist der Film dennoch nicht, da die Mischung aus Gegenwart und Rückblick ebenso wenig funktioniert wie die aus Alltag und Schicksalsschlag.
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