Im Auftrag des Teufels The Devil’s Advocate
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Im Auftrag des Teufels

Im Auftrag des Teufels The Devil’s Advocate
„Im Auftrag des Teufels“ // Deutschland-Start: 22. Januar 1998 (Kino) // 21. September 2012 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Kevin Lomax (Keanu Reeves) hat einen geradezu unheimlichen Lauf vor Gericht. Keinen einzigen Fall hat der Rechtsanwalt bislang verloren, was er einem Gespür für die richtige Jury zu verdanken hat – aber auch einer gehörigen Portion Skrupellosigkeit. Das ist auch einer großen Kanzlei in New York City nicht verborgen geblieben, die ihn und seine Frau Mary Anne (Charlize Theron) für viel Geld aus Florida in den Norden gelockt hat. Dort wird der junge Anwalt von seinem neuen Chef John Milton (Al Pacino) mit offenen Armen aufgenommen und sofort in die Abläufe der Kanzlei integriert. Aber der berufliche Aufstieg hat einen hohen Preis, leidet Mary Anne doch unter ihrer Einsamkeit. Und auch die seltsamen Visionen tragen dazu bei, dass es ihr von Tag zu Tag schlechter geht. Als Kevin der Fall des Milliardärs Alex Cullen (Craig T. Nelson) übertragen wird, der einen Dreifachmord begangen haben soll, spitzt sich die Situation endgültig zu …

Justizthriller mal anders

Die 1990er waren eine Hochphase von Justizthrillern. Ob es nun die diversen Adaptionen von Romanen nach John Grisham waren, darunter Die Firma und Die Jury, oder auch Eine Frage der Ehre: Das Publikum bekam nicht genug von Filmen, in denen sich vor Gericht gestritten wurde. Das ging mal mit spannenden Grundsatzfragen rund um Gerechtigkeit einher. Andere setzten stärker auf Verschwörungselemente. Einer der ungewöhnlichsten Titel aus dieser Zeit ist jedoch Im Auftrag des Teufels, das 1997 zu einem Kassenschlager wurde. Dabei hatte das Projekt mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Eigentlich hätte die Verfilmung von Andrew Neidermans 1990 veröffentlichten Roman The Devil’s Advocate bereits viel früher erscheinen sollen, blieb dann aber in der gefürchteten Entwicklungshölle stecken.

Letztere ist bei dem Film jedoch irgendwie passend. Denn wie es der Titel Im Auftrag des Teufels bereits ankündigt, schlägt die Geschichte mit der Zeit eine okkulte Richtung ein. Dabei dauert es eine Weile, bis Regisseur Taylor Hackford (Ray) wirklich die Karten auf den Tisch legt und dem Publikum verrät, was Sache ist. Eine wirkliche Überraschung ist die Enthüllung dann aber doch nicht. Schließlich wurden zuvor schon lange Hinweise gestreut, was bzw. wer hinter allem steckt. Sicher darf man an diesen Stellen immer auch andere Erklärungsmöglichkeiten in Betracht ziehen. So ist es ein Leichtes, sowohl Kevins freudlose und religionsfanatische Mutter Alice (Judith Ivey) wie auch Mary Anne zu Spinnerinnen zu erklären. Doch die Anzeichen häufen sich irgendwann so sehr, dass auch die Letzten im Publikum wissen dürften, was da gespielt wird.

Spannend ohne viel Tiefgang

Langweilig wird es einem dennoch nicht. Zumindest beim ersten Anschauen dürfen sich die Zuschauer und Zuschauerinnen fragen, wie weit die Angelegenheit noch eskalieren wird. Schafft es Kevin noch, sich dem Einfluss des Bösen zu entziehen, oder ist sein Schicksal bereits entschieden? Was geschieht mit Mary Anne, die seit dem Umzug von Florida nach New York in sich zusammenbricht? Gemäß des kleinen Horror-Einmaleins wird Im Auftrag des Teufels mit der Zeit immer unheimlicher und düsterer. Es fallen auch immer mehr Leute dem teuflischen Treiben zum Opfer. Dreh und Angelpunkt ist dabei immer Al Pacino in der Rolle des dubiosen Kanzleichefs. Er kostet diese Rolle derart genüsslich aus, dass neben ihm kaum jemand bestehen kann.

Das gilt auch für Keanu Reeves, der damals zu einem der beliebtesten Schauspieler Hollywoods wurde. Zwar ist seine Rolle ambivalent angelegt, ein reiner Held ist Kevin mit Sicherheit nicht. Ein bisschen blass bleibt er aber schon neben einem gnadenlos auftrumpfenden Pacino. Wobei das auch ein Problem des Drehbuchs ist. So spricht Im Auftrag des Teufels zwar von gewichtigen Themen wie etwa der Frage, ob Kinderschänder und Mörder eine Verteidigung verdienen oder nicht. Der Film geht dabei aber nicht sonderlich in die Tiefe. Anstatt eine wirkliche Abwägung hierzu zu bringen oder von einem inneren Zwiespalt von Kevin zu erzählen, wird einfach weitergemacht. Bis es irgendwann vorbei ist. Viel zu verführen ist da nicht mehr. Das reicht dann noch für einen unterhaltsamen Thriller, aber eben einen, der es sich an der Oberfläche gemütlich macht.

Credits

OT: „The Devil’s Advocate“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Taylor Hackford
Drehbuch: Jonathan Lemkin, Tony Gilroy
Vorlage: Andrew Neiderman
Musik: James Newton Howard
Kamera: Andrzej Bartkowiak
Besetzung: Keanu Reeves, Al Pacino, Charlize Theron, Jeffrey Jones, Judith Ivey, Craig T. Nelson

Trailer

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Im Auftrag des Teufels
fazit
„Im Auftrag des Teufels“ variierte den in den 90ern so beliebten Justizthriller, indem er ihn mit Fantasy- und Mystery-Elementen anreicherte. Zwar ahnt man hier früh, worum es eigentlich geht. Spannend ist die Romanadaption dennoch, zumal Al Pacino als teuflischer Verführer richtig aufdreht.
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