Sieben Chancen Seven Chances Buster Keaton Tv Fernsehen arte Mediathek
© Metro-Goldwyn Production

Sieben Chancen

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„Sieben Chancen“ // Deutschland-Start: nicht bekannt

Inhalt / Kritik

Jimmy Shannon (Buster Keaton) und seinem Geschäftspartner Billy Meekin (T. Roy Barnes) steht das Wasser bis zum Hals. Wenn nicht ein Wunder geschieht, müssen die beiden Bankrott anmelden, vielleicht sogar ins Gefängnis. Doch dann steht das Wunder tatsächlich vor ihnen, in Gestalt seines Anwalts (Snitz Edwards). Denn dieser kommt mit der Nachricht, dass Jimmys Großvater gestorben ist und eine Summe von sieben Millionen US-Dollar hinterlassen hat. Die Sache hat nur einen Haken: Jimmy muss bis um 19 Uhr an seinem 27. Geburtstag verheiratet sein. Und das ist heute. Dabei hat er tatsächlich schon jemanden im Auge, dem er einen Antrag machen könnte: Mary Jones (Ruth Dwyer). Schließlich hat er schon lange Gefühle für sie, konnte bislang aber nicht den nötigen Mut zusammenbringen – was sich dank sieben Millionen Gründen nun ändern soll …

Nebenwerk eines Meister-Komikers

Wenn die Frage nach den größten Komikern aller Zeiten aufkommt, ist er regelmäßig auf einem der vorderen Plätze: Buster Keaton. Seine Mischung aus Akrobatik, eisernem Gesichtsausdruck und Melancholie machte ihn neben Charlie Chaplin und Harold Lloyd zu einem der bedeutendsten Stars seiner Art in der Stummfilmzeit. Dabei gelten die 1920er als seine Hochphase, brachte Meisterwerke wie Sherlock Jr. (1924) und Der General (1926) hervor. Das dazwischen veröffentlichte Sieben Chancen (1925) gilt hingegen als eines seiner weniger bedeutenden Werke, trotz des großen kommerziellen Erfolges. Tatsächlich konnte Keaton selbst mit dem Film nicht viel anfangen und wollte ihn sogar eigentlich nicht drehen, da er keine hohe Meinung vom zugrundeliegenden Theaterstück von Roi Cooper Megrue hatte. Letztendlich sagte er nur deshalb zu, weil er Schulden hatte, die er begleichen musste.

Das hat er mit seinem Protagonisten gemeinsam, der nur des Geldes wegen heiraten will. Anfangs scheint er das Praktische mit einer Herzensangelegenheit verbinden zu können, wenn er seinem Schwarm Mary die Liebe gestehen kann. Schließlich zeigt der schöne Prolog, wie er sich immer wieder vornimmt, zu seinen Gefühlen zu stehen, nur um dann doch einen Rückzieher zu machen. Daraus wird dann aber nichts, weshalb er Ausschau nach einem Ersatz hält. Ein Großteil von Sieben Chancen besteht dann auch darin, wie er verschiedenen Frauen irgendwelche Anträge macht und dabei zu zunehmend verzweifelten Mitteln greift. Das ist irgendwie ganz nett, nichts aber, das man unbedingt sehen muss. Es ist da schon verständlich, warum Keaton selbst keine große Lust darauf hatte.

Unterhaltsame Verfolgungsjagd

Der Höhepunkt ist dafür das, was nach dem erfolglosen Werben kommt. Genauer besteht das letzte Drittel – Vorsicht kleiner Spoiler – aus einer einzigen großen Verfolgungsjagd, bei der Jimmy von den zahlreichen Frauen gejagt wird, die sich von ihm betrogen fühlen. Anspruchsvoll ist der Humor von Sieben Chancen an dieser Stelle natürlich nicht. Der Stummfilm verlässt sich auf reinen Slapstick, ohne jeglichen Inhalt. Die gelegentlichen Texttafeln, die zuvor eingeblendet wurden, um die Geschichte zu erzählen, weichen rein physischen Gags, wenn die Meute bei den unterschiedlichsten Orten vorbeikommt und immer mehr Menschen in das Chaos hineingezogen werden.

Das ist tatsächlich lustig in seiner überzogenen Art. Legendär ist vor allem die Szene, in der Geröll eine große Rolle spielt. Zunächst nur ein Zufallsprodukt, baute Keaton, der bei dem Film selbst Regie führte, dies immer weiter aus. Es ist der Höhepunkt einer Passage, die bald hundert Jahre später noch immer Spaß macht und beeindruckend geplant ist. Allein deswegen lohnt es sich, sich Sieben Chancen einmal anzuschauen. Umso mehr, da die Laufzeit weniger als eine Stunde beträgt, die schwächeren Szenen deswegen gar nicht die Zeit haben, wirklich ins Gewicht zu fallen. Selbst wenn das hier kein Meisterwerk ist, so zeigt es doch zumindest in Ansätzen, warum Keaton seinerzeit ein solcher Publikumsmagnet war.

Credits

OT: „Seven Chances“
AT: „Buster Keaton, der Mann mit den 1000 Bräuten“
Land: USA
Jahr: 1925
Regie: Buster Keaton
Drehbuch: Clyde Bruckman, Jean Havez, Joseph Mitchell
Vorlage: Roi Cooper Megrue
Musik: Claude Bolling
Kamera: Elgin Lessley, Byron Houck
Besetzung: Buster Keaton, Ruth Dwyer, T. Roy Barnes, Snitz Edwards

Trailer

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Sieben Chancen
fazit
„Sieben Chancen“ steht zwar klar im Schatten der anderen Filme von Buster Keaton, was vor allem an der wenig interessanten Geschichte um einen Mann liegt, der des Geldes wegen dringend eine Frau sucht. Die ausgedehnte Verfolgungsjagd im letzten Drittel macht die Komödie aber bis heute sehenswert.
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