Damage Verhängnis DVD TV Fernsehen arte
© 1992 NEF/Studiocanal/TF1 Films Production/Skreba Films

Verhängnis

Damage Verhängnis DVD TV Fernsehen arte
„Verhängnis“ // Deutschland-Start: 14. Januar 1993 (Kino) // 22. August 2008 (DVD)

Inhalt / Kritik

Bislang war der Politiker Stephen Fleming (Jeremy Irons) glücklich mit Ingrid (Miranda Richardson) verheiratet. Nichts konnte die Familienidylle stören. Doch das ändert sich, als er eines Tages Anna Barton (Juliette Binoche) kennenlernt. Die ist zu dem Zeitpunkt eigentlich mit seinem Sohn Martyn (Rupert Graves) zusammen. Und doch ist da sofort eine gegenseitige Anziehungskraft, der sich die beiden nicht entziehen können. Immer wieder treffen sie sich, selbst als längst klar ist, dass Anna und Martyn heiraten werden. Jeder Versuch, die Affäre zu beenden, ist zum Scheitern verurteilt, obwohl das Risiko von Tag zu Tag größer wird und eine Katastrophe sich anbahnt …

Starke schauspielerische Leistungen

Sex Sells. Das stellte zumindest Josephine Hart fest, als sie 1991 ihren Debütroman Verhängnis veröffentlichte, der sofort zum Bestseller avancierte. Die ein Jahr später nachgeschobene Verfilmung war hingegen nicht unbedingt ein Blockbuster, obwohl das einige Monate zuvor veröffentlichte Basic Instinct aufzeigte, dass es dafür einen großen Markt gab. Schließlich gehörte der Film zu den fünf erfolgreichsten des Jahres 1992 und zog zahlreiche weitere prominent besetzte Erotikthriller nach sich. Doch für sich genommen spielte die Romanadaption einiges an den Kinokassen ein. Außerdem war der Film – anders als so manch andere Leinwand-Erotik – für eine Reihe größerer Filmpreise im Rennen, wobei diese auf das Ensemble bezogen waren, weniger auf die anderen Aspekte.

Es sind dann auch die Schauspieler und Schauspielerinnen, die Verhängnis sehenswert machen. Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich vor allem der britische Edelmime Jeremy Irons sowie der französische Superstar Juliette Binoche, der damals noch vor dem großen internationalen Durchbruch stand. Sie schaffen es, aus dem Zusammensein der beiden Figuren mehr zu machen als eine fortwährende und moralisch eher wenig vorzeigbare Sexkapade. Es gelingt ihnen, die Affäre nicht allein als selbstsüchtige Selbstbefriedigung darzustellen. Vielmehr sind Stephen und Anna Gefangene ihrer Begierden. Dass sie dabei mindestens mit dem Feuer spielen, ist ihnen wohl bewusst. Aber etwas zu wissen, heißt nicht, dass deshalb auch danach gehandelt wird. Ergänzt wird das Sex-Duo durch Miranda Richardson, welche in der Rolle der betrogenen Ehefrau brilliert.

Psychodrama um zwei Gefangene

Der legendäre französische Regisseur Louis Malle (Fahrstuhl zum Schafott), der damals auch Wunschkandidat von Autorin Josephine Hart war, versteht es, diese Amour Fou in Szene zu setzen, ohne dafür viel Worte brauchen zu müssen. Gleichzeitig sind die erotischen Szenen, von denen es durchaus einige gibt, nicht voyeuristisch. Der Sex wird in Verhängnis zwar zum Ausdruck von Begierden. Aber er hat eben auch etwas eigenartig Losgelöstes an sich. Etwas, das eine Art Eigenleben entwickelt hat und gar nicht mehr mit den Kategorien zu beschreiben ist, welche sonst gern an der Stelle zum Einsatz kommen. So als würde er die zwei gar nicht wirklich betreffen.

Eine wirkliche Auseinandersetzung damit sollte man von Verhängnis aber nicht erwarten. Die Intimität der Szenen geht mit einer allgemeinen Distanz einher. Auch wenn zwischendurch mehr über das Leben von Anna verraten wird, die eine recht schwierige Vorgeschichte hat, bleibt sie einem doch irgendwie fremd. Ein wenig hilflos steht man daneben und muss mitansehen, wie sie und Stephen sich und andere ins Unglück stürzen, ohne dass jemand eingreift. Das bringt zumindest zeitweise eine gewisse Spannung mit sich, wie das alles enden mag, weshalb man zuweilen auch eine Einordnung ins Thrillergenre vorfindet. Passender ist aber Psychodrama, wenn es eben auch um seelische Abgründe geht, welche auf Schritt und Tritt warten.

Credits

OT: „Damage“
Land: Frankreich, UK
Jahr: 1992
Regie: Louis Malle
Drehbuch: David Hare
Vorlage: Josephine Hart
Musik: Zbigniew Preisner
Kamera: Peter Biziou
Besetzung: Jeremy Irons, Juliette Binoche, Miranda Richardson, Rupert Graves, Gemma Clarke, Ian Bannen, Peter Stormare

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1993 Beste Nebendarstellerin Miranda Richardson Nominierung
BAFTA 1993 Beste Nebendarstellerin Miranda Richardson Sieg
César 1993 Beste Hauptdarstellerin Juliette Binoche Nominierung
Golden Globes 1993 Beste Nebendarstellerin Miranda Richardson Nominierung

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Verhängnis
Fazit
„Verhängnis“ erzählt von einer schwierigen Affäre eines verheirateten Mannes mit seiner künftigen Schwiegertochter. Das ist mit diversen Erotikszenen verbunden, die jedoch mehr aufzeigen, wie sehr die zwei zu Gefangenen geworden sind. Während die inhaltliche Auseinandersetzung damit recht dünn ist, überzeugt das Ensemble und macht das Psychodrama letztendlich sehenswert.
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