Pain and Gain
© Paramount Pictures

Pain & Gain

Pain and Gain
„Pain & Gain“ // Deutschland-Start: 6. Juli 2013 (Kino) // 20. Dezember 2013 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der im Sun Gym angestellte Personal Trainer Daniel Lugo (Mark Wahlberg) ist ein „do-er“, kein „don’t-er“. Um sich seinen American Dream zu erfüllen, schließt er sich mit Trainerkollegen Adrian Doorbal (Anthony Mackie), welcher durch Steroidmissbrauch impotent wurde, und Paul Doyle (Dwayne Johnson), einem ehemaligen Häftling, der zum Glauben gefunden hat, zusammen, um seinen reichen Klienten Victor Kershaw (Tony Shalhoub) zu entführen und zu foltern, bis dieser ihnen das gibt, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Die intellektuellen Kapazitäten der drei Komplizen können allerdings nicht ganz mit ihren Ambitionen mithalten, weshalb es mehrere Anläufe benötigt, bis das Unterfangen erfolgreich absolviert ist. Von dem so erbeuteten Geld lässt es sich eine Weile gut leben, doch als es zur Neige geht, muss Nachschub her …

Eine erschreckend wahre Geschichte

„No pain, no gain“, in etwa das englische Pendant zum deutschen „Ohne Fleiß kein Preis“, ist ein unter Bodybuildern und Kraftsportlern beliebtes, wenngleich seit Längerem eher ironisch verwendetes Trainingsmotto. Mit Ursprüngen in der Antike, existiert es in der heutigen Form seit den frühen 1980er-Jahren. In gewisser Weise repräsentiert es auch den American Dream, welcher in Pain & Gain eine zentrale Rolle spielt.

Pain & Gain basiert auf wahren Gegebenheiten. Das lässt er den Zuschauer auch direkt zu Beginn wissen, wenn das Voiceover in der Einleitung verlauten lässt: „Unfortunately, this is a true story.“ Dabei lässt der Film es nicht bewenden, mehrfach nimmt er sich die Zeit, das Publikum darüber zu informieren, dass das alles immer noch wahr sei. Während einige Ereignisse und Umstände natürlich im Rahmen der künstlerischen Freiheit modifiziert wurden, ist es doch erschreckend, wie viel sich davon tatsächlich so oder so ähnlich zugetragen hat. Fast ebenso erschreckend ist es, wie manche der Verbrechen der so genannten Sun Gym Gang in Pain & Gain komödiantisch präsentiert werden. In einem fiktionalen Film wäre das sicherlich kein Problem, aber die überlebenden Opfer beziehungsweise die Hinterbliebenen sind ja nun einmal echte Menschen, weshalb das hier schon ziemlich geschmacklos ist. Was sich Regisseur Michael Bay sowie Drehbuchautoren Christopher Markus und Stephen McFeely zugutehalten lässt, ist dass die drei Protagonisten nie zu Antihelden hochstilisiert werden, mit denen sympathisiert werden kann. Im Gegenteil werden sie eher der Lächerlichkeit preisgegeben.

Eyecandy und Geisterstimmen

Das bereits erwähnte Voiceover ist ein interessanter Aspekts des 2013 erschienenen Films. Herkömmlicherweise spricht ein Charakter extradiegetisch zum Publikum, um tiefere Einsicht in das Gezeigte zu geben und es auf seine Seite zu ziehen. In Pain & Gain kommen mehrere Charaktere (unabhängig voneinander) zu Wort, um exklusiv hörbar für den Zuschauer zu sprechen, was bereits ein wenig ungewöhnlich ist. Darüber hinaus ändert aber keiner dieser Redebeiträge etwas daran, wie die Geschichte oder die Figuren wahrgenommen werden, genauer gesagt lässt es sie nicht in einem positiveren Licht dastehen. Es gibt vielmehr Einblick darin, wie verblendet sie sind und sich im Recht wähnen. Das ist ein unterschätzter Einsatz dieser Erzähltechnik, und wenn wir einmal generell als unzuverlässige Erzähler bekannte Charaktere ausschließen wollen, dann dürften nur sehr wenige Filme übrigbleiben, die einen derart kreativen Gebrauch davon machen.

Über Michael Bay als Regisseur ist bereits viel geschrieben worden, und wie bei so gut wie jedem anderen Regisseur gibt es bei ihm gewisse Elemente, die signifikant für sein Filmemachen sind. Pain & Gain bildet davon keine große Ausnahme. Die wiederholte Verwendung der Zeitlupe wirkt fast schon wie eine Art Metasatire, auch wenn unklar bleibt, ob Bay hier wirklich so viel Selbstreflexion besitzt oder einfach das tut, was er meistens tut. Neben dem obligatorischen Eye Candy dürfen hier natürlich auch Explosionen nicht fehlen, wobei Pain & Gain aufgrund des vergleichsweise geringeren Budgets in dieser Hinsicht nicht so opulent ist, wie Bay das wohl gerne hätte.

Credits

OT: „Pain & Gain“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: Michael Bay
Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely
Vorlage: Pete Collins
Musik: Steve Jablonsky
Kamera: Ben Seresin
Besetzung: Mark Wahlberg, Dwayne Johnson, Anthony Mackie, Tony Shalhoub, Ed Harris, Rob Corddry, Rebel Wilson, Ken Jeong, Michael Rispoli, Keili Lefkovitz

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Pain & Gain
Fazit
„Pain & Gain“ ist eine stellenweise geschmacklose Komödiantisierung realer Ereignisse, zeigt aber einiges an Kreativität in seiner sonstigen Erzählweise. Ohne die nötigen Feinheiten zu beachten, lässt sich vereinfacht festhalten, dass der Film Michael-Bay-Fans wohl zusagen wird, während Skeptiker sich vielleicht eher in ihrer ablehnenden Meinung bestätigt sehen werden.
Leserwertung18 Bewertungen
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5
von 10