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Mord im Mittsommer: Im Namen der Wahrheit

Mord im Mittsommer 6 bis 9
„Mord im Mittsommer: Im Namen der Wahrheit“ // Deutschland-Start: 2. Apr. 2018 (ZDF) // 31. Mai 2019 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist der Anlass ja ganz schön: eine Woche Segelcamp auf einer kleinen Insel, das könnte richtig viel Spaß machen! Aber nicht alle Kinder sind von der Idee begeistert. Benjamin (Grim Lohman) muss von seinem Vater Christian (Robin Stegmar) regelrecht gedrängt werden, dorthin zu gehen. Sonderlich glücklich ist der introvertierte Junge auch nicht, wird er doch recht schnell von den anderen gemobbt. Als er kurze Zeit später spurlos verschwindet, werden Thomas (Jakob Cedergren) und Mia (Sandra Andreis) mit der Untersuchung beauftragt. Aber auch Nora (Alexandra Rapaport) schaltet sich ein, zumal ihr Sohn Simon (Lion Mon H. Wallén) ebenfalls in dem Camp ist …

Wo ist der Mord?

Nachdem die Fans der Krimiserie Mord im Mittsommer nach der fünften Staffel einige Jahre warten mussten, gab es in der sechsten Staffel gleich vier neue Fälle, dieses Mal sogar in Spielfilmlänge. Den Auftakt machte dabei Im Schatten der Macht, bei dem die Einweihungsfeier einer Villa mit einem Todesfall endete. Im Namen der Wahrheit setzte die Staffel fort. Anders als bei den Vorgängern und im Widerspruch zum Titel der im ZDF bzw. auf arte schwedischen Serie gibt es hier jedoch keinen Mord, mit dem die Geschichte beginnt. Stattdessen ist es ein verschwundener Junge, welcher die Polizei auf Trab hält und zu einer groß angelegten Wahrheitssuche führt. Theoretisch ist zwar auch möglich, dass er einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Bis das Publikum die Antwort darauf erhält, dauert es jedoch eine ganze Weile.

Überhaupt sollte man bei Mord im Mittsommer: Im Namen der Wahrheit schon etwas geduldiger sein. Während bei den meisten Krimis das Verbrechen ganz am Anfang steht, um so die Geschichte in Ganz zu setzen, beschäftigt sich der Film recht lange mit den Kindern, den Vorgeschichten und dem gemeinsamen Treiben auf der Insel. Bis Benjamin tatsächlich verschwindet, dauert es schon eine Weile. Wer meint, im Anschluss würde dafür dann das Tempo erhöht, sieht sich getäuscht. So richtig viel passiert da nicht. An einer Stelle gibt es dann mal eine kurze Verfolgungsjagd, welche einen für einen Moment aus dem Dämmerschlaf reißt. Aber das ist nur ein flüchtiges Aufbäumen, bevor es wieder zurück in den Schneckenmodus wechselt.

Kaum Krimi, viel Drama

Natürlich muss ein Krimi nicht unbedingt Actionszenen en masse bieten. Da gibt es durchaus Alternativen. Ein interessanter Fall schafft auch durch die Geschichte Spannung. Nur ist die Reihe in der Hinsicht auch nicht gerade Referenzmaterial. Da hapert es oft an Glaubwürdigkeit. So auch bei Mord im Mittsommer: Im Namen der Wahrheit, dessen Auflösung wie bei anderen Filmen der Reihe ziemlicher Blödsinn ist. Wenn denn wenigstens vorher viele verschiedene Wege eingeschlagen würden, mit denen man sich befassen kann. Die Adaption von Viveca Stens Roman Mörderisches Ufer, der achte Band rund um Nora Linde und Thomas Andreasson, versucht nicht einmal, viele Verdächtige zu kreieren, zwischen denen man wählen darf. Wie auch, wenn nicht mal klar ist, ob es ein Verbrechen gab?

Stattdessen hält sich der Film ewig lang mit den privaten Befindlichkeiten der Figuren auf. Das mag bei dem Jungen noch irgendwie durchgehen, wenn er gegen seinen Willen zum Camp muss. Warum aber auch bei den Ermittelnden so viel Nebensächliches ausgebreitet wird, weiß wohl nur Sten selbst. Natürlich dürfen auch Polizisten Menschen sein und ein Leben abseits der Mörderjagd haben. Wenn dieses aber so austauschbar dramatisch wird, dann tut man eigentlich niemandem einen Gefallen. Für ein richtiges Drama ist das hier zu dünn, für einen Krimi zu langweilig. Da können selbst die schönen Bilder der schwedischen Provinz nichts mehr richten.

Credits

OT: „Morden i Sandhamn: I sanningens namn“
Land: Schweden
Jahr: 2018
Regie: Mattias Ohlsson
Drehbuch: Daniel Alfredson, Birgitta Bongenhielm
Vorlage: Viveca Sten
Musik: Fredrik Emilson
Kamera: Trolle Davidson
Besetzung: Jakob Cedergren, Alexandra Rapaport, Sandra Andreis, Stefan Gödicke, Ane Dahl Torp, Saga Samuelsson, Lion Mon H. Wallén, Grim Lohman, Robin Stegmar, Christopher Wagelin

Bilder

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Mord im Mittsommer: Im Namen der Wahrheit
Fazit
In „Mord im Mittsommer: Im Namen der Wahrheit“ gibt es ausnahmsweise mal keinen Mord, sondern einen verschwundenen Jungen. Und auch darauf muss man lange warten. Als Krimi taugt der Film kaum, gibt wenig zum Rätseln. Stattdessen setzt es viel unnötiges Familiendrama. Nur die Bilder sind gewohnt hübsch.
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