The Truth about Charlie Die Wahrheit über Charlie
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Die Wahrheit über Charlie

The Truth about Charlie Die Wahrheit über Charlie
„Die Wahrheit über Charlie“ // Deutschland-Start: 2. Oktober 2003 (DVD)

Inhalt / Kritik

Regina Lambert (Thandie Newton) hat genug, sie will raus aus ihrer Ehe mit Charlie. Doch noch bevor sie die Chance hat, sich von ihm zu trennen, ist er tot, ermordet. Dabei ist ihr nicht nur der Täter unbekannt. Vielmehr muss sie feststellen, dass ihr Ehemann selbst ein Fremder war. Oder besser: mehrere Fremde, hatte er doch offensichtlich mehrere Identitäten, in die er unbemerkt von Regina schlüpfte. Und als wäre das nicht schon verwirrend genug, tauchen mehrere Leute auf, die von sich behaupten, mit Charlie gearbeitet zu haben und nun ihr Geld zu wollen. Zu ihrem Glück sind da aber auch ein Agent (Tim Robbins) und eine charmante Urlaubsbekanntschaft (Mark Wahlberg), die ihr hilfreich zur Seite stehen …

Ein Remake, das niemand brauchte

Es gibt so Filme, die eigentlich derartige Nobrainer sind, dass man sich schon fragen muss, wie sie derart schief gehen konnten. Zu denen gehört auch Die Wahrheit über Charlie. So basiert der Mystery-Thriller auf dem Klassiker Charade, der bis heute sein Publikum in denn Bann zieht, Regie führte Jonathan Demme, der mit seinem preisgekrönten Das Schweigen der Lämmer ein Stück Filmgeschichte geschrieben hat. Und dann konnten für das Projekt noch eine Reihe großer Namen vor der Kamera gewonnen werden. Das hätte eigentlich ein Hit sein müssen. Stattdessen floppte der Film in den USA böse, die Kritiken waren zum Teil verheerend. In Deutschland wurden eine Auswertung im Kino sogar ganz abgeblasen, von einer kurzen Stippvisite beim Fantasy Filmfest einmal abgesehen. Lediglich eine DVD-Fassung unter dem Originaltitel The Truth About Charlie ist erhältlich.

Nun muss eine fehlende Kino-Veröffentlichung nicht zwangsläufig auf mangelnde Qualität zurückzuführen sein. Schließlich gibt es genügend Gegenbeispiele, in beide Richtungen. Bei Die Wahrheit über Charlie fehlt es aber tatsächlich an überzeugenden Gründen, warum man sich den Film auf einer großen Leinwand anschauen sollte. Oder warum man ihn überhaupt anschauen sollte. Dabei hat Demme bei seiner Version der Geschichte ziemlich genau geschaut, was Regisseur Stanley Donen seinerzeit so getan hat, und gibt sich größte Mühe, den Film von damals zu rekreieren. So hat er den Inhalt zwar in die Gegenwart versetzt, zeigt gleichzeitig jedoch ein Händchen dafür, eine Stimmung wie anno dazumal zu erzeugen. Der Thriller hat irgendwie schon eine recht nostalgische Note, wirkt viel älter, als er es eigentlich ist.

Wenig glaubwürdig bis langweilig

Die eigentliche Geschichte ist dabei zumindest über weite Strecken der der Vorlage ähnlich, lediglich zum Ende hin werden die Unterschiede größer. Das bedeutet, dass man erneut nicht so wahnsinnig hohe Ansprüche an die Glaubwürdigkeit haben sollte. Die Wahrheit über Charlie ist ein typisches Verwirrspiel, bei dem das Publikum bis zum Schluss raten soll, was jetzt eigentlich die Wahrheit ist. Dazu ist Demme jedes Mittel recht, erlaubt ist alles, was die Zuschauer und die Zuschauerinnen in eine falsche Richtung führt, und sei es indem ungeniert verkompliziert wird, was eigentlich einfach sein sollte. Immerhin: Sollte man den Original-Film nicht kennen, darf man tatsächlich lange nicht wissen, was Sache ist. Vor allem darf spekuliert werden, ob Mark Wahlberg wie in Fear – Wenn Liebe Angst macht einen Bösen spielt oder ob er der Held ist, den seine Figur vorgibt zu sein.

Während die beiden Filme in der Hinsicht recht ähnlich sind, gibt es in anderer Hinsicht jedoch Unterschiede. Der größte: Die Wahrheit über Charlie lässt völlig den Charme des Originals vermissen. Wo es Jahrzehnte zuvor Spaß machte, Audrey Hepburn und Cary Grant beim Flirten zuzusehen – sofern man sich nicht am großen Altersunterschied störte –, da gibt es hier überhaupt keine Chemie. Und auch beim Humor muss man Abstriche machen. Seinerzeit hatte Charade deutliche Elemente der Screwball-Komödie, beim Remake ist davon nicht mehr viel zu spüren. Immerhin, zwischendurch gibt es ein paar schöne Aufnahmen von Paris. Lobenswert ist auch, dass im Film immer mal wieder auch tatsächlich Französisch gesprochen wird. Aber das reicht nicht aus, um den gleichzeitig wirren und öden Thriller genügend aufzuwerten.

Credits

OT: „The Truth About Charlie“
Land: USA
Jahr: 2002
Regie: Jonathan Demme
Drehbuch: Jonathan Demme, Steve Schmidt, Peter Joshua, Jessica Bendinger
Musik: Andrew Bird
Kamera: Ben Smithard
Besetzung: Mark Wahlberg, Thandie Newton, Tim Robbins, Joong-Hoon Park, Ted Levine, Lisa Gay Hamilton, Simon Abkarian, Christine Boisson

Trailer

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Die Wahrheit über Charlie
Fazit
„Die Wahrheit über Charlie“ mag auf dem Klassiker „Charade“ basieren, spielt aber nicht in derselben filmischen Liga. Vor allem der Charme und Witz des Originals sind auf der Strecke geblieben. Trotz ansehnlicher Aufnahmen ist der Mysterythriller um einen toten Ehemann und dessen Doppelleben recht langweilig.
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