Fear Wenn Liebe Angst macht
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Fear – Wenn Liebe Angst macht

Inhalt / Kritik

Fear Wenn Liebe Angst macht
„Fear – Wenn Liebe Angst macht“ // Deutschland-Start: 7. November 1996 (Kino) // 11. Januar 2002 (DVD)

Als die 16-jährige Nicole (Reese Witherspoon) zusammen mit ihrer besten Freundin Margo (Alyssa Milano) und Gary (Todd Caldecott) in eine Bar geht, lernt sie den gutaussehenden Fremden David (Mark Wahlberg) kennen. Sie ist sofort hin und weg von dem charmanten jungen Mann, will ihn unbedingt wiedersehen. Ihr Vater Steven (William Petersen) ist hingegen sehr viel weniger begeistert. Wenn es nach ihm ginge, wäre die Geschichte gleich wieder vorbei. Aber vergeblich, zu sehr ist seine Tochter bereits in David verliebt. Kurze Zeit später kommen ihr jedoch selbst erste Zweifel, als sie Anzeichen dafür entdeckt, dass mit ihm etwas nicht stimmen könnte. Doch da ist es bereits zu spät: Der völlig von ihr besessene David ist unter keinen Umständen dazu bereit, seine Freundin wieder aufzugeben …

Der mühsame Anfang eines späteren Helden

Heute gehört Mark Wahlberg natürlich zu den ganz großen Stars Hollywoods, hat in Blockbustern wie Transformers: The Last Knight oder Ted mitgespielt. Mitte der 90er sah das aber noch ganz anders aus. Bekannt war er zwar seinerzeit auch schon, aber dann doch eher als Rapper mit seiner Band The Funky Bunch oder als Unterwäschemodel. Seine ersten beiden Versuche als Schauspieler waren hingegen eher von bescheidenem Erfolg. So musste er sich mit Nebenrollen zufriedengeben. Das Künstlerporträt Jim Carroll – In den Straßen von New York und die Militärkomödie Mr. Bill wurden an den Kinokassen zudem ziemlich ignoriert. Richtig erfolgreich war zwar Fear – Wenn Liebe Angst macht auch nicht, der dritte Spielfilm, in dem er mitwirkte. Immerhin bekam er aber diesmal eine erste Hauptrolle.

Bemerkenswert ist dabei, dass der später auf Heldenrollen abonnierte Muskelmann hier einen Bösewicht spielt. Genauer ist sein David ein obsessiver Psychopath, der für menschliches Leben eher wenig übrig hat. Nur Nicole hat für ihn eine tatsächliche Bedeutung, ihr hat er einen Schrein gebaut, an dem er sie anbetet. Oder das, was er in ihr sieht. Für die Person dahinter interessiert er sich weniger, bei Fear – Wenn Liebe Angst macht geht es mehr um den Besitz an sich. Die Angebetete ist ein Objekt, ein Schmuckstück, das nur ihm zusteht. Wer es wagt, ihm das wegnehmen zu wollen, der bekommt Ärger. Auch vor Gewalt schreckt er nicht zurück. Erlaubt ist alles, was ihn seinem Ziel näherbringt, die völlige Unterwerfung gegenüber seinen recht einfach gehaltenen Bedürfnissen und Vorstellungen. Ich Tarzan, du Jane – Alpha-Brustgetrommel inklusive.

Geschichte und Figuren: 08/15

Als Partner ist ein derart brutal-übergriffiger Megabube natürlich weniger erstrebenswert, offensichtlicher äußerer Vorzüge zum Trotz. Er ist auch als Figur nicht sonderlich interessant. Drehbuchautor Christopher Crowe (Der letzte Mohikaner, Das mörderische Paradies) begnügt sich damit, David durch seine Obsessionen und ein gewisses Talent zur Manipulation zu definieren. Mehr als das erfahren wir nicht. Wobei das schon mehr Charakterisierung ist, als den anderen in Fear – Wenn Liebe Angst macht zugestanden wird. Die meisten sind so nichtssagend, dass man sich im Anschluss schon sehr anstrengend muss, um wenigstens die Namen noch zu wissen. Das gilt für die Familie ebenso wie für den Freundeskreis oder die ebenfalls gewaltbereiten Freunde Davids, von denen man nicht erfährt, wer sie eigentlich sein sollen.

Bei der Geschichte gab sich Crowe ebenfalls keine Mühe. Vielmehr folgt Fear – Wenn Liebe Angst macht stur den üblichen Stationen solcher Stalkerthriller, bei denen eine Affäre oder eine junge Beziehung hässliche Folgen nach sich zieht. Es ist nicht einmal so, dass die konkrete Verfolgung irgendwie spannend wäre. Einfach nur etwas kaputt zu schlagen, das ist dann doch eher weniger interessant. Die Manipulationen von David lassen sich zudem aufs Körperliche zurückführen, nicht auf das Persönliche. Grundsätzlich gelingt es Wahlberg zwar schon, dieses Aspekt glaubhaft zu verkörpern und eine Mischung aus Anziehungskraft und Brutalität darzustellen. Ohne die später bekannt gewordenen Namen – Witherspoon war seinerzeit ebenfalls noch ein Neuling – würde sich deshalb kaum jemand an den Thriller erinnern, der inzwischen wohl Kultstatus genießen soll, aber keinen überzeugenden Grund dafür liefert. Der Film ist nicht einmal so schlecht, dass es wieder Spaß machen würde. Er ist selbst zum Ärgern zu langweilig.

Credits

OT: „Fear“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: James Foley
Drehbuch: Christopher Crowe
Musik: Carter Burwell
Kamera: Thomas Kloss
Besetzung: Mark Wahlberg, Reese Witherspoon, William Petersen, Alyssa Milano, Amy Brenneman, Todd Caldecott

Trailer

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In „Fear – Wenn Liebe Angst macht“ verliebt sich eine Jugendliche in einen charmanten gutaussehenden Muskelmann, der sich daraufhin als Psycho entpuppt. Der Stalkingthriller enttäuscht durch eine 08/15-Geschichte und Figuren ohne jegliche Eigenschaft. Ohne die prominente Besetzung würde man sich kaum an das hier erinnern.
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