Shining Vale
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Shining Vale – Staffel 1

Shining Vale
„Shining Vale“ // Deutschland-Start: 6. März 2022 (Starzplay)

Inhalt / Kritik

Seit ihrem Seitensprung ist die Beziehung von Patricia (Courteney Cox) und ihrem Mann Terry (Greg Kinnear) mehr als nur ein bisschen angeknackst. Der Umzug von New York nach Conneticut soll für die Familie Phelps daher eine Möglichkeit sein, wieder zusammenzuwachsen. Außerdem steht für die Autorin das Vorhaben an, endlich ihren zweiten Roman zu schreiben. Doch die Zeichen stehen auf Sturm, denn die beiden Kinder der Phelps, Tochter Gaynor (Gus Birney) wie auch Sohn Jake (Dylan Gage), sind alles andere als begeistert von dem neuen Haus wie auch der neuen Umgebung. Als wäre dies nicht schon genug, scheint es in dem Haus noch zu spuken, wobei einzig Pat den Geist einer Frau sieht. Während ihre Familie ihr keinen Glauben schenkt und, befürchtet sie, wie ihre Mutter zu werden, die nach wie vor unter den Folgen einer Psychose leidet und einen unausgesprochenen Groll gegenüber ihrer Tochter hegt. Nach einiger Zeit erscheint Pat die Erscheinung, eine Frau namens Rosemary (Mira Sorvino), auch tagsüber, wobei ihre Geschichte und was auch immer ihr passiert ist, eng mit dem Haus verknüpft zu sein scheinen.

Zwischen Lachen und Schrecken

Horrorfans werden an der Serie Shining Vale, welche Anfang März beim Steamingdienst Starzplay anläuft, ihren Spaß haben, sind die Bezüge auf Filme wie Shining oder andere Vertreter des Genres nicht nur im Titel vertreten, sondern durchziehen jede der insgesamt acht Episoden der ersten Staffel. Jeff Astrof und Sharon Horgan, die kreativen Köpfe hinter der Serie, sind hierbei sogar so weit gegangen, explizite Bezüge zum Overlook Hotel aus Stanley Kubricks Verfilmung herzustellen, wobei, so Astrof, immer eine Balance gehalten werden soll zwischen Komödie und Horror. Der eigentliche Horror, wie auch die zentrale Komik, liegt in der Beziehung zwischen den Geschlechtern, in Themen wie Unterdrückung und Rollenbildern, was das thematische Fundament von Shining Vale bildet.

Die erwähnten Bezüge zu Kubricks Film, aber auch zu Werken wie Rosemaries Baby oder Texas Chain Saw Massacre, sind keinesfalls nur rein optischer Natur, sondern spiegeln wider, worum es hier eigentlich geht. Wenn Terry eines Tages seine Frau, die sich mit ihrem Laptop auf den Dachboden des Hauses eingeschlossen hat, beim Schreiben stört, ist der Bezug auf eine der zentralen Szenen aus Shining nicht nur sehr offensichtlich, sondern es kommt zugleich zu einem Rollentausch, ist nun die Frau auf einmal die Figur, die ihren Raum verteidigt, den Mann direkt und indirekt bedroht und insistiert, nicht mehr gestört zu werden, wenn sie am Tippen ist. So richtig klar, ob Pat in diesem Falle besessen ist oder in diesem Moment tatsächlich sich einmal ihr Frust über ihre Lage entlädt, wird dem Zuschauer, wie in so vielen Szenen der Serie, überlassen. Dank des Zusammenspiels der Darsteller, allen voran Cox, Sorvino und Kinnear, wird immer wieder auch der Spagat zwischen Komik, Horror und Ernst gehalten, denn hinter allem steckt die Geschichte einer Frau, die an dem Anspruch an sich, perfekt zu sein zu wollen (oder zu müssen) immer mehr zerbricht.

Verwundbare Menschen

Interessant ist dabei, wie Astrof und Horgan insbesondere die weiblichen Figuren gestalten. Die Analogie zu einer unglücklichen Hausfrau aus den 50er Jahren, jener großen Zeit des Konformismus und der klaren Rollenbilder, erinnert viel mehr an den doppelten Boden, den Serien wie American Horror Story für sich beanspruchen, wenn es nicht nur um das Rezipieren eines Genres, seiner Figuren und Strukturen geht, sondern letztlich auch um Weiblichkeit, Unterdrückung und natürlich Gewalt, körperlicher wie emotionaler Natur.

Dabei verweisen die Autoren zudem auf den Hype um zweifelhafte Formate wie Fifty Shades of Grey, eilt Pat doch der Ruf einer „Lady Porn“-Autorin hinterher, was sie schnell als „Befreiungs- und Emanzipationsfantasie“ verkauft. Zuletzt verhandeln die acht Folgen auch die Möglichkeit eines solchen Auswegs, im Falle von Pat dem „Erschreiben“ einer solchen Befreiung, auch wenn die Affirmation des klassischen Rollen- und Familienbildes nie fern ist und die Frage bleibt, ob ein Entscheiden für dieses tatsächlich als Versagen interpretiert werden kann und darf.

Credits

OT: „Shining Vale“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Dearbhla Walsh
Drehbuch: Jeff Astrof, Sharon Horgan
Idee: Jeff Astrof, Sharon Horgan
Musik: Tim Phillips
Kamera: Suki Medencevic, Nicole Hirsch Whitaker
Besetzung: Courteney Cox, Greg Kinnear, Rob Morrow, Gus Birney, Dylan Gage, Susan Park, Mira Sorvino, Alysia Reiner, Parvesh Cheena

Bilder

Trailer

Interview

Wer mehr zur Serie erfahren möchte: Wir haben uns mit Mira Sorvino in unserem Interview über ihre Rolle in Shining Vale unterhalten.

Mira Sorvino [Interview]

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Shining Vale – Staffel 1
Fazit
„Shining Vale“ ist eine unterhaltsame Serie, welche zwischen Horror, Komödie und Drama changiert. Die guten Darsteller wie auch die anspielungsreiche Optik und Erzählweise werden nicht nur Genrefans erfreuen, sondern verhandeln Themen wie Rollenbilder und Emanzipation, auch wenn die an manchen Stellen der nötige Tiefgang verloren geht.
Leserwertung25 Bewertungen
5.3
7
von 10