Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte
© ARD Degeto/Manju Sawhney/Marion von der Mehden

Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte

Inhalt / Kritik

Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte
„Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte“ // Deutschland-Start: 14. Oktober 2021 (Das Erste)

Als die Streifenbeamtin Ida Sörensen (Marlene Morreis) bei einer Nachtschichte im Polizeirevier aushilft, ist die Hölle los. Und so erkennt sie auch nicht, dass sich unter den vielen Betrunkenen in dieser Nacht auch Smilla Vestergaad (Anne Kanis) befindet, die seit Tagen vermisst wird – und kurze Zeit später wieder spurlos verschwindet. Für Sörensens älteren Kollegen Magnus Vinter (Nicki von Tempelhoff) war dies ein unverzeihlicher Fehler. Und auch Kommissarin Olsen (Katharina Heyer) lässt sie spüren, dass sie nichts von der jungen Kollegin hält. Die wiederum ist bereit, ihren Fehler wieder zu berichtigen, und tut alles dafür, um das Entführungsopfer wieder aufzuspüren, bevor es zu spät ist …

Heimische Krimis vor fremder Kulisse

Krimifans wissen es natürlich schon: Donnerstags ist in der ARD Reisen angesagt. Zumindest tummeln sich auf dem Sendeplatz mit Vorliebe solche Genrevertreter, die uns irgendwie mit ins Ausland nehmen. Ob nun Irland oder Kroatien, Zürich oder die Bretagne, für anderthalb Stunden gibt es dann keine Grenzen mehr. Dafür aber jede Menge Tote. Denn sie alle erzählen von klassischen Kriminalfällen, die vor ungewohnten Kulissen stattfinden – zumindest für deutsche Augen. Aktuellster Zugang der großen, internationalen Mordsfamilie ist unser nordischer Nachbar. Der Dänemark-Krimi heißt die neue Reihe, die im Titel schon klar macht, wohin die Reise geht.

Im Vergleich zu den anderen Destinationen mag das Setting jetzt zunächst weniger spannend klingen. Schließlich gibt es bereits eine Reihe von Krimireihen, die an der Nord- oder Ostsee spielen. Geografisch sind wir da nicht sehr weit weg. Zumindest anfangs sieht es dafür so aus, als würde sich Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte durch kulturelle Elemente von der großen Konkurrenz abheben wollen. Der Verweis auf heidnische Bräuche in einer alten Wikingerstadt, wenn die halbe Bevölkerung durch die Straßen torkelt und eigentümliche Verkleidungen trägt, macht durchaus Lust auf mehr. Nur dass dieses „mehr“ nicht kommt. Im Gegenteil, je länger der Krimi dauert, umso weniger Eigenes hat er noch vorzuweisen. Die im Titel angesprochenen Rauhnächte haben nur wenige Anknüpfungspunkte in dem Film.

Sei leise, hier schrei ich!

Deutlich auffallender ist das schon die Protagonistin. Die von Marlene Morreis (An seiner Seite) verkörperte Polizistin mag nicht übermäßig kompetent sein. Dafür ist sie hartnäckig. Und laut. In Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte wird so viel geschrien, dass das Bild der schweigsamen Skandinavier dabei in Fetzen gerissen wird. Tatsächlich erinnert der Film dabei an die jüngst gestartete Krimiserie Jenseits der Spree, bei der ebenfalls jede Begegnung in einem lautstarken Gekreische endet. Klar: Ein bisschen Leidenschaft schadet bei den Figuren nicht, gerade bei einem deutschen TV-Krimi. Schließlich stehen die im Ruf, ein bisschen behäbig zu sein. Hier hat man jedoch den Eindruck, dass da unzählige Leute dringend Therapie bräuchten – und sei es nur, damit sie endlich aufhören, das Publikum derart zu nerven.

Der Fall selbst kann da auch nichts mehr reißen. Für sich genommen ist er zwar durchaus brauchbar. Die Suche nach einem Entführungsopfer ist immer mit ein bisschen Nervenkitzel verbunden, schließlich drängt automatisch die Zeit. Dass es hier um mehr geht als nur einen geistesgestörten Killer, sondern die Geschichte größer angelegt ist, macht ebenfalls Laune. Tatsächlich interessant ist aber lediglich die eigenwillige Tötungsmethode: Die Opfer werden gefesselt allein zurückgelassen, bis sie jämmerlich verhungern und verdursten. Diese perfide Idee reicht aber nicht aus, um Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte zu einem empfehlenswerten Krimi zu machen. Gleiches gilt für das eigentlich immer willkommene Waldsetting. Denn diese Figuren sind derart schwer zu ertragen, dass bei der nächsten Reiseplanung Dänemark vorsorglich gestrichen wird, nur um nicht das Risiko eingehen zu müssen, ihnen ein zweites Mal zu begegnen.

Credits

OT: „Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Christian Theede
Drehbuch: Timo Berndt
Musik: Dominik Giesriegl, Florian Riedl
Kamera: Simon Schmejkal
Besetzung: Marlene Morreis, Nicki von Tempelhoff, Janek Rieke, Tim Bergmann, Katharina Heyer, Anne Kanis, Simon Licht, Max Herbrechter

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Der neue Donnerstagsabend-Krimi beginnt stimmungsvoll mit dem Verweis auf heidnische Bräuche einer ehemaligen Wikingerstadt. Tatsächlich in Erinnerung bleibt „Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte“ jedoch wegen der unerträglichen Figuren, die einen mit ihrem ständigen Geschrei schnell auf die Nerven gehen. Da ändert der brauchbare Kriminalfall auch schon nichts mehr.
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