Monster Hunter
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Inhalt / Kritik

Monster Hunter
„Monster Hunter“ // Deutschland-Start: 1. Juli 2021 (Kino) // 14. Oktober 2021 (DVD/Blu-ray)

Als sich die Soldatin Natalie Artemis (Milla Jovovich) mit ihrer Einheit durch die Wüste schlägt, hatte sie eigentlich nur vor, eine Reihe vermisster Kameraden wiederzufinden, die zuvor dort verloren gegangen sind. Stattdessen landet sie unwissentlich in einer anderen Welt. Dort stoßen sie tatsächlich auf die Überreste der gesuchten Soldaten, aber auch auf die Ursache für deren Tod: gigantische Monster, denen ihre Waffen nichts anhaben können. Schnell haben sie erste Verluste zu beklagen, der Überlebenskampf fordert zahlreiche Opfer. Während der Rest nach einem Weg sucht, wieder zurück in die eigene Heimat zu kommen, machen sie die Bekanntschaft des mysteriösen Hunter (Tony Jaa), der selbst schon seit Längerem mit den Bestien kämpft …

Spielerisches Comeback

Nachdem Videospieladaptionen aufgrund des mangelnden Erfolges und wenig positiver Resonanz eigentlich schon Geschichte zu sein schienen, gab es zuletzt eine auffällige Renaissance solcher Adaptionen. Dabei war auch die Bandbreite der abgedeckten Genres beachtlich: Vom Abenteuer Tomb Raider über die familienfreundlichen Titel Pokémon Meisterdetektiv Pikachu und Sonic the Hedgehog bis hin zur brutalen Schlachtplatte Mortal Kombat durften wir die unterschiedlichsten Werke sehen. Ein wirklicher Überflieger war zwar nicht dabei, aber man schlug sich doch recht wacker. Wacker genug, dass sogar Fortsetzungen im Gespräch sind.

Ob es bei Monster Hunter dafür reichen wird, bleibt abzuwarten. Richtig überzeugend waren die Einspielergebnisse des Films nicht, der das Pech hatte, inmitten der Corona-Pandemie seinen Platz finden zu müssen. Andererseits: Wenn es einen Regisseur gibt, der in der Hinsicht Durchhaltevermögen bewiesen hat, dann ist das Paul W. S. Anderson. Der wurde seinerzeit nicht nur durch den ersten Mortal Kombat Film bekannt, sondern war außerdem maßgeblich an der Resident Evil Reihe beteiligt. Er war es dann auch, auf den die Idee zu Monster Hunter zurückging und die Produktion vorangetrieben hat. Dass die Spiele von derselben Firma stammen wie die Zombie-Apokalypsen, dürfte bei der Überzeugungsarbeit nicht ganz unwichtig gewesen sein. Man kannte sich und wusste, was man voneinander erwarten darf.

Sorry, die Geschichte ist alle

Wer mit der Reihe vertraut ist, dürfte deshalb schon eine recht gute Ahnung davon haben, was man hier zu sehen bekommt und was nicht. Zumal Andersons Ehefrau Milla Jovovich erneut die Hauptrolle übernommen hat. Ein großer Geschichtenerzähler war der britische Filmemacher, der hier auch das Drehbuch geschrieben hat, noch nie. Bei Monster Hunter sind etwaige Ambitionen noch weiter reduziert. Nachdem es Artemis in die Parallelwelt verschlagen hat, geht es eigentlich nur noch darum, gegen die im Titel angekündigten Bestien zu kämpfen. Andere inhaltliche Elemente wie die Frage, wie es überhaupt zu dem Portal kommt, werden nur sehr sparsam eingebaut. Auch über die Kulturen, die in dieser anderen Welt leben, erfährt man praktisch nichts.

Etwas überraschend ist hingegen, wie sparsam der Film auch mit den Actionszenen ist. Wo Resident Evil oft allein auf Dauerfeuer vertraute, da kommt es hier vergleichsweise selten zu Kämpfen. Nach einem brenzligen Auftakt, der nicht nur für ein Publikum mit Arachnophobie einen richtigen Horror bedeutet, geht es relativ ruhig weiter. Über weite Strecken steht mehr das Verhältnis zwischen der gestrandeten Soldatin und dem unbekannten Kämpfer im Mittelpunkt, was auch für ein paar humorvolle Auflockerungen genutzt wird. Wird dafür doch mal gekämpft, können die Auseinandersetzungen schon einmal ausufern. Wie im zugrundeliegenden Spiel sind bei Monster Hunter die Gegner kein bloßes Kanonenfutter, bei dem es mit einem Schuss getan ist. Da muss erst die richtige Strategie gefunden werden.

Nicht wirklich spannend

Das ist ein prinzipiell interessanter Ansatz, um sich von anderen Actionfilmen abzuheben. So richtig spannend ist das Ergebnis aber nicht. Der Reiz des Films liegt eher in den Designs der riesigen Monster, weniger in dem Kampf mit ihnen. Schade ist auch, dass Tony Jaa kaum Gelegenheit bekommt, seine psychischen Martial-Arts-Talente tatsächlich anwenden zu dürfen. Da wurde ein bekanntes Gesicht schon eher verheizt. Monster Hunter ist damit in der Summe ein Film, der sicherlich keine großen Impulse bei der Spieleadaption-Renaissance liefern wird. Dafür hätte hier dann doch mehr gemacht werden müssen, sei es bei den Actionszenen oder dem Aufbau der Welt. Im Vergleich zu anderen Adaptionen schlägt sich das monströse Abenteuer aber zumindest so wacker, dass man sich nicht ärgern muss, es sich angeschaut zu haben.

Credits

OT: „Monster Hunter“
Land: China, Deutschland, Japan, USA
Jahr: 2020
Regie: Paul W. S. Anderson
Drehbuch: Paul W. S. Anderson
Musik: Paul Haslinger
Kamera: Glen MacPherson
Besetzung: Milla Jovovich, Tony Jaa, Tip „T. I.“ Harris, Meagan Good, Diego Boneta, Josh Helman, Jin Au-Yeung, Ron Perlman

Bilder

Trailer

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Die zugrundeliegenden Spiele sind ein großer Hit, der Film selbst eher nicht. Wenn in „Monster Hunter“ eine Soldatin in eine Parallelwelt teleportiert wird und dort gegen riesige Monster kämpft, dann sind Letztere schon ganz ansprechend designt. Die nicht vorhandene Geschichte und die überraschend seltenen Kämpfe stehen einem größeren Unterhaltungsfaktor aber im Weg.
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