Apstjärnan The Ape Star
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The Ape Star

Inhalt / Kritik

Apstjärnan The Ape Star
„The Ape Star“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Jonna wünscht sich eigentlich nur eins im Leben: jemanden, der sie lieb hat. Bislang blieb dieser Wunsch unerfüllt, es findet sich einfach niemand, der das Waisenkind bei sich aufnehmen möchte. Doch dann ist auch ihr das Glück hold – dachte sie zumindest. So richtig glücklich ist sie zumindest nicht, als sie sieht, dass nicht wie erwartet ein Mensch sie adoptieren möchte, sondern eine Gorilladame mit pinkfarbener Hose. Und auch ihr neues Zuhause ist nicht ganz das, was sie sich vorgestellt hatte. Wer lebt denn bitteschön auf einem Schrottplatz? Nach anfänglicher Skepsis muss Jonna jedoch feststellen, dass ihre neue Mama zwar anders ist, ihr aber all das geben kann, was sie so schmerzlich vermisst hat. Wäre da nur nicht der Fiesling, der es sich in den Kopf gesetzt hat, einen Aquapark zu errichten und damit richtig viel Kohle zu machen …

Gorillas sind auch nur Menschen

Seine Familie kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Irgendwie sind Eltern, Geschwister, Kinder oder sonstige Verwandte selten so, wie man sie sich wirklich wünschen würde. Macken haben wir schließlich alle. Wenn dann aber auf einmal ein großer Gorilla vor dir steht und deine neue Mama sein soll, ist das schon ein bisschen mehr als nur eine kleine Marotte. Wenn Jonna zu Beginn des Animationsfilms The Ape Star ein wenig irritiert ist, ist das nur zu verständlich. Auch wenn der Affe reden kann, ein bisschen menschlicher wünscht man sich seine Eltern dann normalerweise doch. Und sei es nur, damit einen die anderen nicht so komisch anschauen, wenn man zusammen unterwegs ist.

Die Vermenschlichung von Tieren hat in Animationsfilmen natürlich eine lange Tradition, vor allem Disney ist hierfür bekannt. Während dort das Miteinander von Mensch und Tier aber so harmonisch abläuft, dass man es nicht einmal als Kontrast wahrnimmt, da scheint es in The Ape Star zunächst um die Unvereinbarkeit von beiden zu gehen. Lang hält dies aber nicht an. Die Adaption des Kinderbuches Ich, Gorilla und der Affenstern von Frida Nilsson verzichtet darauf, Unterhaltung im Sinne einer Culture-Clash-Komödie zu suchen. Vereinzelt kommt es in dem Film zwar schon zu humorvollen Momenten. Aber die sind in der Minderheit. Die Ausrichtung der schwedischen Produktion ist eine ganz andere.

Plädoyer gegen Vorurteile

Stattdessen berichtet Regisseurin Linda Hambäck (Kommissar Gordon & Buffy) von zwei Außenseitern, die sich gefunden haben. Dass der Gorilla, trotz der bei den Kindern geweckten Ängste, ein ganz lieber ist, das wird schließlich sofort klar. Sehr viel lieber als der Kerl, der eigentlich alle davonjagen will, um seinen Aquapark zu errichten. Sonderlich komplex ist die Figur nicht, was bei einem an ein junges Publikum gerichteten Film nicht überrascht. Der Mann scheint auch nur deshalb in The Ape Star drin zu sein, um aufzuzeigen, wie viel besser die tierische Mama ist. Und dass man nicht allzu viel auf das äußere Erscheinungsbild geben sollte. Auf die inneren Werte kommt es nun einmal an.

Originell oder tiefgründig ist das nicht, sympathisch aber natürlich schon. The Ape Star wirbt dafür, nicht auf Vorurteile zu hören, sondern jedem offen zu begegnen – selbst wenn er ein Affe ist. Die Optik des Animationsfilms, der im Kinderprogramm des Filmfests München 2021 läuft, ist ebenfalls eher schlichter gehalten. Die ungewöhnlichen Designs tragen jedoch dazu bei, dass man den Film dann doch in Erinnerung behält. Hinzu kommt der liebenswert schrullige Schrottplatz, auf dem ein größerer Teil der Geschichte spielt und der einen dazu einlädt, selbst ein bisschen zu träumen. Nicht so wirklich befriedigend ist dafür das Ende, welches relativ abrupt kommt und die diversen Themen kaum aufgreift. Da wäre mehr doch wünschenswert gewesen. Aber es bleibt ein netter Film, der irgendwie gut tut und den man ohne Bedenken dem Nachwuchs zeigen kann.

Credits

OT: „Apstjärnan“
Land: Schweden
Jahr: 2021
Regie: Linda Hambäck
Drehbuch: Janne Vierth
Vorlage: Frida Nilsson
Musik: Minna Weurlander, Tania Naranjo
Kamera: Gabriel Mkrttchian
Animation: Dockhus Animation

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Europäischer Filmpreis 2021 Bester Animationsfilm Nominierung

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„The Ape Star“ erzählt von einem Waisenmädchen, das von einer Gorilladame adoptiert wird und durch diese wahre Liebe erfährt. Der Animationsfilm ist recht schlicht und hört ein bisschen abrupt auf. Sympathisch ist die Adaption eines Kinderbuches aber schon, gerade beim Thema Vorurteile, die hier abgebaut werden.
6
von 10