Sister Act – Eine himmlische Karriere
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Sister Act – Eine himmlische Karriere

Kritik

Sister Act – Eine himmlische Karriere
„Sister Act – Eine himmlische Karriere“ // Deutschland-Start: 26. November 1992 (Kino) // 25. April 2002 (DVD)

Eigentlich ist die Welt von Deloris Van Cartier (Whoopi Goldberg) die der Bühne, wenn sie Abend für Abend als Lounge Sängerin das Publikum erfreut. So gar nicht erfreut ist sie jedoch, als sie eines Tages Zeugin wird, wie ihr Freund Vince LaRocca (Harvey Keitel) einen Mann ermordet. Nachdem dieser sie gleich mit töten will, um sie so mundtot zu machen, such Deloris Hilfe bei Lieutenant Eddie Souther (Bill Nunn) Hilfe. Der verspricht ihr, sie im Rahmen des Zeugenschutzprogrammes vor dem Verbrecher zu verstecken, der noch immer nach ihrem Leben trachtet, bevor sie vor Gericht eine Aussage machen kann. Am Ende fällt die Wahl auf ein krisengeplagtes Kloster in San Francisco – sehr zum Missfallen der Mutter Oberin (Maggie Smith), die mit der lautstarken, ordinären Fremden nur wenig anfangen kann …

Ein Hit mit Hindernissen

Wenn Filme im Vorfeld größere Entwicklungen durchmachen, die Produktion umgeworfen und Drehbücher umgeschrieben werden, dann verheißt das meistens nichts Gutes. Insofern durfte man bei Sister Act – Eine himmlische Karriere eigentlich keine größeren Erwartungen haben. Nicht nur, dass der Film ursprünglich für Bette Midler geschrieben wurde, die aber ablehnte. Eine ganze Reihe von Leuten dokterten im Laufe der Entwicklung an dem Skript herum. Am Ende soll dabei so viel verändert worden sein, dass Autor Paul Rudnick (In & Out), der auch diverse Theaterstücke und Romane geschrieben hat, nicht mehr mit dem Ergebnis in Verbindung gebracht werden wollte und lieber ein Pseudonym verwendete.

Ob die vielen Änderungen die Geschichte nun verbesserten oder verschlechterten, darüber kann man sicherlich geteilter Ansicht sein. Zumindest kommerziell haben die Entscheidungen nicht geschadet. Die Komödie spielte ein Vielfaches ihres Budgets wieder ein, es folgten ein zweiter Teil und eine Bühnenfassung. Ein dritter Teil ist nach langem hin und her nun doch in Entwicklung. Dabei ist das Grundprinzip von Sister Act – Eine himmlische Karriere recht schlicht. Wie so viele andere Komödien auch wird hier mit Kontrasten gespielten, wenn da zwei Welten aufeinanderprallen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite die lebensfrohe, ungezügelte Welt des Showgirls, auf der anderen die frommen, bescheidenen Nonnen.

Zwei komödiantische Spitzenschauspielerinnen

Zum Glück für den Film – und damit auch das Publikum – fand man für die beiden Hauptfiguren Idealbesetzungen. Auch wenn man sich Midler in der Rolle der fluchenden Sängerin gut vorstellen kann, so macht Goldberg doch einen guten Job als nicht gerade auf den Mund gefallene Lebenskünstlerin, die sich in einem fremden Umfeld zurechtfinden muss. Ihr gegenüber steht die britische Schauspiellegende Maggie Smith (Gosford Park), die mit nur minimalen Mitteln, sei es verbal oder mimisch, die Verachtung für den krakeelenden Eindringling zum Ausdruck bringt. Gerade das Zusammenspiel der beiden Darstellerinnen funktioniert sehr gut, stellt das komödiantische Fundament der Geschichte.

Allerdings besagt die Formel nicht nur, dass solche Reibungen einen enormen Unterhaltungswert haben können. Sie müssen zudem bis zum Ende des Films irgendwie ein positives Ende finden, indem die konträren Figuren sich annähern. So originell das grundsätzliche Szenario, ein Zeugenschutzprogramm innerhalb eines Klosters aufzuziehen, so konventionell gestaltet sich Sister Act – Eine himmlische Karriere im weiteren Verlauf. Ab dem Zeitpunkt, wenn Deloris über den kläglichen Nonnenchor stolpert und dieses auf Vordermann bringen soll, weiß man daher schon ziemlich genau, was bis zum Abspann alles passieren wird. Tatsächliche Überraschungen sind daher Mangelware, auch bei den Gags überarbeitete sich das Drehbuchkonsortium nicht unbedingt. Vor allem bei der Verknüpfung mit dem Krimianteil, wenn die Verbrecher nach wie vor die unliebsame Zeugin jagen, fehlten die Ideen.

Dass der Film trotz der sich abschwächenden Spaßkurve insgesamt noch eine gute Komödie bleibt, das liegt einerseits an dem gut aufgelegten Ensemble. Auch wenn der Fokus auf den namhaften Stars liegt und die anderen Nonnen kaum Persönlichkeit zugestanden wird, so gibt es doch auch dort jede Menge komödiantisches Talent. Der andere Pluspunkt sind die schwungvollen Nummern, wenn der Chor sich nach anfänglichen Schwierigkeiten findet. Man sieht den Frauen einfach gerne zu, wie sie enthusiastisch alte Lieder zum Besten geben, nicht ohne Grund entwickelte sich der Soundtrack zu einem Dauerbrenner in den Charts. Auch wenn Sister Act – Eine himmlische Karriere ein wenig der Biss verlorengeht und zu sehr auf Gefälligkeit vertraut: Wer die typischen 90er Jahre Komödien mag, der kann sich hiermit auch bald 30 Jahre später noch einen vergnüglichen Abend bereiten.

Credits

OT: „Sister Act“
Land: USA
Jahr: 1992
Regie: Emile Ardolino
Drehbuch: Paul Rudnick
Musik: Marc Shaiman
Kamera: Adam Greenberg
Besetzung: Whoopi Goldberg, Maggie Smith, Harvey Keitel, Bill Nunn, Mary Wickes, Kathy Najimy, Wendy Makkena, Joseph Maher

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Golden Globe Awards 1993 Bester Film – Komödie oder Musical Nominierung
Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical Whoopi Goldberg

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In „Sister Act – Eine himmlische Karriere“ wird eine Lounge Sängerin Zeugin eines Mordes und wird zu ihrer eigenen Sicherheit in einem Kloster untergebracht. Die Komödie lebt von der schwungvollen Musik und einem gut aufgelegten Ensemble, vor allem der Kontrast zwischen Whoopi Goldberg und Maggie Smith ist noch immer unterhaltsam. Dafür muss man in Kauf nehmen, wie sich der Film in der zweiten Hälfte in konventionelles Gefälligkeitskino verwandelt.
7
von 10