El Cid Amazon Prime Video
© Amazon Studios

El Cid – Staffel 1

Kritik

El Cid Amazon Prime Video
„El Cid – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 18. Dezember 2020 (Amazon Prime Video)

Loyalität steht bei Ruy Díaz de Vivar (Jaime Lorente) an oberster Stelle. Und die gilt Sancho (Francisco Ortiz), dem er seit seinem zwölften Lebensjahr als Knappe dient und der einmal den Thron von León und Kastilien übernehmen soll. Andere wollen jedoch genau dies verhindern. Tatsächlich werden im Hintergrund kräftig Intrigen gesponnen, um den amtierenden König Fernando I. (José Luis García Pérez) zu stürzen und die Macht anderweitig zu verteilen. Ruy, der in den Jahren seines Dienstes ein Talent für die Schwertkunst entwickelt hat, wird dabei immer tiefer in die inneren Kämpfen hineingezogen, welche im ganzen Land für Blutvergießen sorgen …

Auf den Spuren der historischen Hits
Auch wenn mit dem Finale die Popularität von Game of Thrones weltweit implodiert ist, grundsätzlich erfreuen sich historische oder zumindest historisch angehauchte Actionabenteuer-Serie nach wie vor einer großen Beliebtheit. Die Hoffnung, das enorme Publikum des Straßenfegers für sich gewinnen zu können, die stirbt dann doch zuletzt. Die meisten kombinieren das (pseudo-)mittelalterliche Ambiente mit einem größeren Fantasyanteil, siehe etwa The Witcher oder Cursed – Die Auserwählte. Aber es gibt sie, die Aufnahmen, welche sich wirklich allein auf das Setting und traditionelle Kämpfe verlassen, ohne dabei magische Zutaten gebrauchen zu müssen.

Eine dieser Ausnahmen ist El Cid, eine spanische Serie auf Amazon Prime Video. Wie der Titel bereits verrät, steht hier der Ritter und Söldnerführer im Mittelpunkt, der im 11. Jahrhundert kämpfte und dabei zum Nationalhelden wurde. Aber auch außerhalb seines Landes ist der Name nicht unbedingt unbekannt, dafür sorgten nicht zuletzt diverse Filme. Hier gibt es nun zur Vertiefung fünf Folgen, jeweils mehr als 50 Minuten lang, die ihn von jüngsten Jahren an zeigen, unschuldigeren Tagen, bevor das Land im Chaos versank. Weitere Folgen könnten durchaus folgen, zumindest ist das hier als Fortsetzungsgeschichte angelegt.

Intrigen an allen Ecken und Enden
Entsprechend viel Zeit gönnt man sich hier für das Drumherum. Tatsächlich spielt die Titelfigur eine überraschend geringe Rolle in den Geschehnissen. Vielmehr zeigt El Cid die vielen verschiedenen Parteien, die zusammenwirkten, um den König zu stürzen oder sich anderweitig ihre Macht zu sichern. Das ist dann vor allem für ein Publikum interessant, das sich gerne an Intrigen erfreut. Ein Großteil der Serie besteht aus eben diesen, hin und wieder mal durch Kämpfe unterbrochen. Letztere sind dabei eher bescheiden. Klar, man sollte seine Erwartungen an eine spanische Produktion grundsätzlich eher geringer halten, da diese einfach nicht mit demselben Budget aufwarten kann wie eine der großen US-Studios. Etwas mehr Einfallsreichtum bei der Inszenierung wäre aber sicherlich möglich gewesen.

Allgemein verpasst es El Cid irgendwie, sich in dem doch umkämpften Umfeld wirklich etablieren zu können. So fehlen die spannenden Figuren, welche sich hervorheben, sei es nun auf der Heldenseite oder bei den Gegnern. Da ist irgendwie niemand, nicht einmal bei der Titelfigur selbst, bei der man sich zu mehr Anteilnahme genötigt fühlt. Und auch sonst ist die Serie irgendwie recht austauschbar, was nicht zuletzt dem Versuch geschuldet ist, die historische Geschichte an die Jetztzeit und die heutigen Sehgewohnheiten anzupassen. Man orientierte sich so sehr an dem, was sich bewährt hat, dass man vor lauter Modernisierung vergessen hat, sich auch eigene Gedanken zu dem Stoff zu machen.

Interessant ist dieser aber auch in der vorliegenden, eher langweiligen Fassung. Die Wechselspiele der verschiedenen Religionen, die damals um die Vorherrschaft auf der iberischen Halbinsel kämpften, die rivalisierenden Gegenden, das ist schon ein spannendes Szenario. Wenn dann noch die diversen Kämpfe innerhalb der verschiedenen Parteien hinzukommen, etwa mehrere Nachkommen die Hand nach der Krone ausstrecken, dann mangelt es zumindest nicht an Konfliktherden. Sehr viel lernen wird man aus dem Ganzen aber kaum, El Cid will gar nicht unbedingt eine Geschichtsstunde sein, sondern nimmt das nur zum Vorwand für die Kämpfe. Damit kann man sich dann schon beschäftigen, großartig dran erinnern wird man sich im Anschluss aber kaum an die Produktion, die wie das Ergebnis eines Zufallsgenerators wirkt und nur selten tatsächlich mal irgendwie nahe geht.

Credits

OT: „El Cid“
Land: Spanien
Jahr: 2020
Regie: Marco A. Castillo, Adolfo Martínez Pérez, Marco A. Castillo, Arantxa Echevarría
Drehbuch: Luis Arranz, Adolfo Martínez Pérez, Angel Pariente, Cristina Pons, Felipe Mellizo, Curro Royo
Idee: José Velasco
Musik: Alfonso G. Aguilar, Gustavo Santaolalla
Kamera: Javier Salmones
Besetzung: Jaime Lorente, Elia Galera, Carlos Bardem, Juan Echanove, Alicia Sanz, Francisco Ortiz, Jaime Olías, Lucía Guerrero

Bilder

Trailer

Kaufen/Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

„El Cid“ nimmt uns mit in das 11. Jahrhundert zu den Anfängen des späteren spanischen Nationalhelden. Die Serie besteht dabei aus einem Wust von Intrigen, die von gelegentlichen Kämpfen unterbrochen werden. Wer sich an solchen erfreut, bekommt hier einiges geboten. Ansonsten ist das aber alles sehr austauschbar, auch weil versucht wurde, den klassischen Stoff zu modernisieren und an das anzupassen, was die Konkurrenz so vormacht.
5
von 10