Weltreise mit Buddha
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Weltreise mit Buddha

Kritik

Weltreise mit Buddha
„Weltreise mit Buddha“ // Deutschland-Start: 30. Juli 2020 (Kino) // 27. November 2020 (DVD)

Wie viele Menschen Anhänger des Buddhismus sind, ist ganz genau nicht zu sagen, etwa 500 Millionen sollen es sein – so die Schätzung mancher. Genug auf jeden Fall, um ihr den Status einer Weltreligion zu verleihen. Verbreitet ist sie zwar in erster Linie in Asien, doch auch im Westen finden sich immer mehr, die dem Glauben anhängen, der vor etwa 2500 Jahren in Indien entstand und von dort aus diverse andere Länder eroberte. Dabei gibt es innerhalb des Buddhismus natürlich eine Reihe verschiedener Strömungen, unterschiedlicher Praktiken sowieso, jeder interpretiert die Lehren ein bisschen anders. Doch worin genau besteht diese Lehre eigentlich? Was macht diese Religion aus?

Jesco Puluj, zuvor eher weniger in diesem Bereich bewandt, wollt es wissen und startete deshalb zu einer groß angelegten Expedition. Ausgestattet mit einer Kamera und einem Kopf voller Fragen reiste er umher, besuchte mehrere Kontinente, immer auf der Suche nach Antworten und Menschen, die ihm diese liefern könnten. Das Ergebnis ist Weltreise mit Buddha, ein dokumentarischer Mitschnitt dieser Suche, die gleichzeitig immer nach außen wie nach innen gerichtet ist. Denn es ging dem jungen deutschen Filmemacher nicht allein darum, die unterschiedlichsten Ansätze zu finden, sondern auch was dies mit ihm selbst macht.

Persönliche Eindrücke einer Weltreligion
Weltreise mit Buddha ist deshalb weniger Wissenssendung, ist keine dieser Dokumentationen, die mit vielen Texttafeln und Einblendungen, historischen Aufnahmen oder Experteninterviews einen Rundumschlag wagen. Der Film ist persönlicher und spontaner, ist mehr Blog als Lexikon. Teilweise erinnert das hier an die zahlreichen Reisefilme, die eine Zeit lang die Kinos überschwemmten und von individuellen Begegnungen und Erfahrungen berichteten. Oder auch an Was tun über die Suche nach einer minderjährigen Zwangsprostituierten in Bangladesch, bei der die dokumentarische Distanz ebenfalls zugunsten eines direkten Zugangs und mehr Eigenreflektion aufgegeben wurde.

Wobei sich hier manchmal der Eindruck aufdrängt, dass es gar nicht so sehr um die Suche nach einer definitiven Antwort ging, sondern vielmehr um einen möglichst bunten Querschnitt. Einige der Zwischenstopps sind ausgesprochen kurios, etwa wenn buddhistische Mönche mithilfe selbstgemachter Animationsfilme oder von Robotern ihre Lehre mit anderen teilen. Auch Julien, ein Kanadier, der nun alleine in den Bergen lebt, dort meditiert, wenn er nicht gerade auf verschiedensten Sportgeräten trainiert und von seiner inzwischen vegan lebenden Katze schwärmt, dürfte viele im Publikum zum Schmunzeln bringen. Ganz zu schweigen von einer speziellen Bar in Tokio, die gleichzeitig buddhistischer Tempel ist und Spiritualität mit Spirituosen verbindet.

Überall ein bisschen
Die Zusammenstellung ist dabei fast zwangsläufig willkürlich. Auch wenn die Reise chronologischen Charakter hat und nach einer Entwicklung sucht, sie bleibt doch fragmentarisch, springt von einem Ort zum nächsten, klappert nach und nach die verschiedensten Stationen ab, von alltäglich-historisch bis modern-skurril. Einen tatsächlichen Erkenntnisgewinn sollte man sich hiervon dann nicht erhoffen. Puluj macht kein Geheimnis daraus, dass er die Frage, was genau der Buddhismus ist und was ihn ausmacht, selbst nach der langen persönlichen Beschäftigung nur unzureichend beantworten kann. Weil sie vielleicht auch gar nicht zu beantworten ist.

Deswegen ist Weltreise mit Buddha aber nicht ohne Wert. Zum einen hat sie einen erhöhten Unterhaltungsfaktor. Es gibt wunderbare Bilder aus aller Welt, Gründe zum Lachen, Gründe zum Staunen, eine Mischung aus Bekanntem und Exotischem. Gleichzeitig funktioniert der Film aber auch als Startpunkt für eine eigene Reise. Man muss nicht extra nach Thailand oder Nepal reisen, um Erleuchtung zu finden, auf abgelegene Berge kraxeln oder in dunkle Bars absteigen. Manchmal reicht es schon, ein bisschen innezuhalten, sich selbst innerhalb der Welt zu suchen und vielleicht die eigene Beziehung zu hinterfragen, die wir zu dieser haben. Jeder trage einen Buddha in sich, heißt es an einer Stelle, was gleichzeitig nichtssagend ist und doch eben Ansporn, den Satz mit Inhalt zu füllen und die Anregungen aufzugreifen, die Puluj überall gesammelt hat.

Credits

OT: „Weltreise mit Buddha“
Land: Deutschland
Jahr: 2020
Regie: Jesco Puluj
Musik: Vowz Band
Kamera: Jesco Puluj

Bilder

Trailer

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In „Weltreise mit Buddha“ fährt ein junger deutscher Filmemacher durch die Welt und sucht dabei nach Definitionen und Interpretationen des Buddhismus. Die Reise bleibt dabei fragmentarisch, statt einer konkreten Antwort gibt es hier zahlreiche Ansätze und Anekdoten, die teilweise kurios, teilweise spannend sind.