New Moon Biss zur Mittagsstunde
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New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde

Kritik

New Moon Biss zur Mittagsstunde
„New Moon – Biss zur Morgenstunde“ // Deutschland-Start: 26. November 2009 (Kino) // 15. April 2010 (DVD/Blu-ray)

Zunächst scheint alles gut zu laufen in der ungewöhnlichen Beziehung zwischen Bella (Kristen Stewart) und dem Vampir Edward (Robert Pattinson). Obwohl ihr Vater Charlie (Billy Burke) diese nach wie vor nicht gut heißt, verbringen die beiden jede freie Minute miteinander. Und auch Bellas Freund Jakob (Taylor Lautner) steht dem skeptisch gegenüber und lässt es Edward dementsprechend gehörig spüren. Bella aber lässt sich nicht beirren, sie weiß was sie will. Dass sie aber eigentlich auch keine Geburtstagsfeier will, interessiert Edward und seine Familie recht wenig und es wird eine kleine Überraschungsfeier organisiert. Währenddessen kommt es allerdings zu einem schwerwiegenderen Vorfall, bei dem Bella unbeabsichtigt ernster verletzt wird. Aufgrund dessen trifft Edward eine folgenschwere Entscheidung, die ihr Leben von Grund auf ändern wird. Zu allem Überfluss hat auch Jakob dann noch ein Geheimnis vor ihr zu verbergen und stellt damit die Freundschaft auf eine harte Probe.

Ein Jahr, nachdem der erste Teil der Twilight Saga Bis(s) zum Morgengrauen im Kino lief, durften sich Fans der Buchreihe bereits über die Fortsetzung freuen. Rückblickend muss man aber sagen, ist New Moon – Biss zur Morgenstunde unter der Regie von Chris Weitz (About a Boy) wohl der schwächste Film aller fünf Teile. Wenig Story auf über zwei Stunden aufgebläht, machen ein erneutes Eintauchen in die Welt von Stephenie Meyer und Forks nicht gerade einfach und dürften auch hier wieder für mehr oder minder genervte Gemüter sorgen.

Ein Jammerlappen von Vampir
Bisher war dabei immer Bella der Aufreger, schnell wird sie einfach als naives Mädchen abgetan. Tatsächlich mag es auf den ersten Blick auch den Anschein haben, schließlich lässt sie sich ja auch immer wieder auf Edward ein und weicht ihm trotz aller Widrigkeiten nicht von der Seite. Dass aber gerade in dem Film doch sehr deutlich zu Tage tritt, dass die Autorin ihrem Vampir weitaus mehr Probleme aufgehalst hat, als der erste Teil noch vermuten ließ, wird dabei weniger beachtet. Edward versinkt so sehr in Selbstzweifel und Selbstmitleid, dass es stellenweise kaum erträglich ist. Aber nicht nur der Charakter wird problematisch, noch viel schlimmer gestaltet Meyer zusehends die Beziehung des vermeintlichen Traumpaares. Was zunächst noch irgendwie romantisch und höchst kitschig wirkt, – wir wissen bereits zu Genüge, Edward will seiner Liebsten ja auf keinen Fall wehtun –, entwickelt sich im Laufe des Film fast vollends zu einer toxischen Abhängigkeit voneinander, die gewissermaßen auf Besitzansprüchen und man möchte meinen sogar auf emotionaler Erpressung beruht. Das Buch sowie die Adaption verpassen insgesamt mit dem zweiten Teil, deutlich ihre Charaktere auszubauen und sie von dem aufgedrückten Stempel zu befreien. Somit bleiben die Figuren weiterhin unglaublich oberflächlich und anstrengend.

Hat jemand meine Klamotten gesehen?
Ein klein wenig erfrischender ist dann im Gegensatz dazu die Freundschaft zu Jakob. Auch wenn das ebenfalls ähnlich viel Geduld braucht, um ihn als Charakter halbwegs ernst zu nehmen. Oftmals scheint er nur der Optik wegen dabei zu sein. Platzwunde am Kopf?  Kurzerhand Shirt ausgezogen, um sogleich auch die antrainierten Muskeln in die Kamera zu halten. Herrenoberbekleidung sind in der zweiten Hälfte des Films ohnehin fast ein nicht existentes Kleidungsstück, um damit auch das letzte Mädchen im Kinosaal von den, nun ja, vornehmlich optischen Qualitäten, zu überzeugen.

Einzig, und das muss man dem Film dann doch wirklich zu Gute halten, die Effekte sind mit Bis(s) zur Mittagsstunde herangereift und fallen bei Weitem besser aus, als noch beim Startfilm. Nicht nur die Wölfe sind mehr als akzeptabel, auch die Bewegungen wirken flüssiger und angepasster an das Umfeld. Gerade gegen Ende der Mittagsstunde, wenn man sich auf den Höhepunkt der Geschichte hinarbeitet, zeigt man sich weitaus mutiger in der Darstellung der Andersartigkeit der Vampire. Und wenn dann zum ersten Mal Michael Sheen (Passengers, Nocturnal Animals) auf der Leinwand erscheint, wird der Film zumindest noch ein wenig mit einer kurzen, aber beeindruckenden Schauspieleinlage gerettet.

Nichtsdestotrotz: selbst als Fan der Twilight Saga schafft es New Moon nicht gänzlich zu überzeugen und landet abgeschlagen von den anderen Teilen auf dem letzten Platz der Beliebtheitsskala.

Credits

OT: „The Twilight Saga: New Moon“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Chris Weitz
Drehbuch: Melissa Rosenberg
Vorlage: Stephenie Meyer
Musik: Alexandre Desplat
Kamera: Javier Aguirresarobe
Besetzung: Kristen Stewart, Robert Pattinson, Billy Burke, Anna Kendrick, Taylor Lautner, Ashley Greene, Jackson Rathbone, Michael Sheen, Peter Facinelli, Kellan Lutz, Elizabeth Reaser, Nikki Reed

Bilder

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„New Moon“ ist innerhalb der „Twilight“-Reihe mit Abstand der schwächste Beitrag. Kaum Charakterentwicklung und eine wenig vorhandene Story lassen den Film zu lang werden und machen die Vampirromanze leider anstrengender statt romantischer. Im Grunde kann man sogar auf eine Sichtung verzichten, wenn man den Kurzinhalt liest und danach direkt zum dritten Teil übergeht. Verpassen wird man dabei nichts.
4
von 10