Happy Deathday 2U
© Universal Pictures

Happy Deathday 2U

Happy Deathday 2U
„Happy Deathday 2U“ // Deutschland-Start: 14. Februar 2019 (Kino)

Da hat sich Tree Gelbman (Jessica Rothe) wohl ein klein wenig zu früh gefreut. Nachdem sie ihre Mörderin identifiziert und unschädlich gemacht hat, schien sich das Thema des immer wiederkehrenden Tages endlich erledigt zu haben. Und dann das: Ryan (Phi Vu), der Mitbewohner ihres Freundes Carter (Israel Broussard), stürmt ins Zimmer und sagt, er wäre ermordet worden und müsste nun denselben Tag wieder von vorne starten. Alarmiert, dass sich das Spiel trotz der Anstrengungen wiederholen könnte, beginnt Tree nach einer Erklärung für das mörderische Treiben zu suchen – und macht dabei eine unerwartete Entdeckung.

Auf der einen Seite: Klar, eine Fortsetzung zu Happy Deathday lag irgendwo auf der Hand. Wenn ein Film mit einem Budget von 5 Millionen Dollar weltweit gleich 125 Millionen davon wieder einspielt, liegt das immer auf der Hand. Vor allem, wenn es sich dabei auch noch um einen Horrorfilm handelt, ein Genre, das sich wirklich für kein Sequel zu schade ist. Problematisch ist nur, wenn die Geschichte des ersten Teils so sehr in sich abgeschlossen ist, dass es da gar keinen Anlass für einen Nachfolger mehr gibt. Die Mörderin wurde gefasst, die Zeitschleife ist beendet – was soll da noch kommen?

Ein Wiedersehen mit Freude
Eine ganze Menge. Und irgendwie nichts. Christopher Landon (Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie-Apokalypse, Viral), der wie beim letzten Mal Regie führte und diesmal auch das Drehbuch schrieb, hält sich einerseits sehr eng an das Rezept, welches den Erstling zu einem solchen Erfolg gemacht hat. Er bringt aber auch genügend Abweichungen mit, damit sich Happy Deathday 2U nicht wie eine reine Kopie anfühlt. Das ist auch deshalb wichtig, weil sich die Fortsetzung explizit an die Kenner des Vorgängers richtet. Zwar gibt es anfangs eine kleine Zusammenfassung der Vorgeschichte. Ohne die Querverweise und ohne Kenntnis der Figuren bleibt aber doch ein Stück des Charmes auf der Strecke.

Die Figuren sind nämlich einer der zwei Punkte, der Teil zwei vom ersten abhebt. Es gibt zum einen deutlich mehr davon: War Happy Deathday über weite Strecken eine One-Woman-Show, in der es ausschließlich um Leid und Läuterung von Tree ging, wuseln dieses Mal deutlich mehr relevante Charaktere durch die Gegend. Und sie haben auch richtig was zu tun, denn die inzwischen zum guten Menschen entwickelte Tree kann jede Hilfe brauchen, die sie kriegen kann. Die Suche nach einem Ausweg ist jetzt von deutlich mehr Teamwork geprägt. So wie das Umfeld allgemein eine größere Bedeutung für unsere unfreiwillige Protagonistin entwickelt hat.

Das muss doch einen Grund haben!
Der zweite große Unterschied: Verzichtete Happy Deathday noch auf jegliche Erklärungen, fügt Landon nachträglich doch noch welche ein. Die sind weder sonderlich originell, noch ergeben sie tatsächlich Sinn. Die leichten Science-Fiction-Anleihen tun dem Film aber ganz gut und tragen mit dazu bei, dass die Fortsetzung etwas größer und ambitionierter ist, letztendlich doch mehr draus wird als die Slasher-Variante von Und täglich grüßt das Murmeltier. Auch wenn es den zweiten Teil im Grunde nicht gebraucht hätte, so zeigt er aber doch, wie sich simple Konzepte erweitern lassen, ohne dass diese sich dabei untreu werden.

Ob das Ergebnis nun besser oder schlechter ist als der Auftakt, darüber lässt sich streiten. Der Guilty-Pleasure-Effekt, wenn eine zutiefst unsympathische Person jeden Tag um die Ecke gebracht wird, der fällt nun natürlich weg. Auch der Horror-Part wurde zusammengestutzt, die Zahl der nächtlichen Verfolgungsjagden fällt deutlich geringer aus, selbst die Frage nach dem Täter wird dieses Mal zur Nebensache. Dafür gibt es bei Happy Deathday 2U mehr Abwechslung, die Einsätze sind höher, die Gefühle differenzierter – wenngleich der Film nie die emotionale Wucht der thematisch ähnlichen Serie Matrjoschka entwickelt, sondern lieber an der Oberfläche bleibt. Und natürlich macht es nach wie vor wahnsinnig viel Spaß, Jessica Rothe (Forever My Girl) dabei zuzusehen, wie sie mal panisch davonläuft, mal bewusst ins Verderben springt oder sich zwischendurch wundert, warum denn alles schon wieder so komisch laufen muss.



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Hat es wirklich eine Fortsetzung zum Zeitschleifen-Slasher gebraucht? Das vielleicht nicht, „Happy Deathday 2U“ macht aber tatsächlich das Beste daraus. Der zweite Teil greift grundsätzlich auf das Erfolgsrezept des Vorgängers zurück, variiert es jedoch und versucht, der Geschichte mehr Tiefe zu geben. Spaß macht das noch immer, auch wenn der Horror-Part dabei zugunsten von mehr Emotionalität zurückgefahren wurde.
6
von 10