Wie entsteht eine Sendung fürs Fernsehen?

Auch wenn das Fernsehen heute mit dem Internet zu kämpfen hat, ist es immer noch ein wichtiges Informations- und Unterhaltungsmedium. Zahlreiche TV-Kanäle unterhalten uns jeden Tag mit ihren Shows und Sendungen, aber wo kommen die eigentlich her? Von den Sendern selbst nur selten – denn oftmals werden Produktionsfirmen beauftragt.

Kompetenzen verteilen

Um für Abwechslung zu sorgen, sind TV-Sender schon seit langem dazu übergegangen, ihre Sendungen nicht mehr selbst zu produzieren. Das hat vor allem zwei Gründe: Einerseits möchte man die Kompetenzen bündeln. Das bedeutet, dass der Sender weitestgehend nur den Sendebetrieb übernimmt und nicht für zig Sendungen die Redaktion, Planung und Umsetzung handhaben muss. Andererseits erlaubt ein Outsourcing auch eine gewisse Neutralität und den Blick von verschiedenen Standpunkten. Das ist vor allem bei Informationssendungen wie Dokumentationen oder Magazinen ein interessanter Aspekt. Denn jede Produktionsfirma beschäftigt eigene Redakteure, Regisseure und Produzenten.

Was genau macht eine Produktionsfirma?

Der Begriff Produktionsfirma ist dabei vielleicht ein bisschen zu eng gefasst – er wird den tatsächlichen Aufgaben kaum noch gerecht. Das hat historische Gründe, denn zunächst hat sich eine Produktionsfirma tatsächlich um die reine Produktion, also das Handwerk, gekümmert. Sie hat die Kameras, das Schnitt-Team und die technische Infrastruktur gestellt. Das hat sich mittlerweile geändert – ein Sender bestellt stattdessen ganze Sendungen, sogar ganze Staffeln, bei einer Produktionsfirma. Sie kümmert sich um Planung, Redaktion, Umsetzung, oft auch Moderation – und natürlich auch um den Schnitt. Das Ziel ist es, dass der Sender am Ende ein Band (oder heutzutage eine Video-Datei) mit der fertigen Sendung erhält und dieses einfach abspielt. Außerdem kümmert sie sich häufig um die Moderation, um Statisten, um Requisiten und das Studio, in dem die Sendungen produziert werden. Das spart dem Sender – oder generell jedem Auftraggeber – eine Menge Geld, da die Räume und das Personal dann für andere Produktionen ohnehin schon vorhanden und nicht doppelt gemietet werden müssen.

Zu den weiteren Aufgaben einer Produktionsfirma gehören auch neue Ideen. In einem solchen Unternehmen werden Konzepte für neue Shows erarbeitet und in Form einer Pilotfolge auch ausprobiert. Mit der Pilotfolge stellen sich die Firmen bei Sendern vor und hoffen, dass die Idee gut ankommt und daraus ein Auftrag für eine längerfristige Zusammenarbeit wird. Hier kommt ein weiterer Vorteil zum Tragen: Da die Produktionsfirma in der Regel unabhängig von Sendern ist, können neue Formate weitreichender vermarktet werden. Ist ein Sender nicht von der Idee überzeugt, kann das bei einem anderen ganz anders aussehen.

Oftmals mit bestimmten Schwerpunkten

In der Branche ist es mittlerweile üblich, dass große Produktionsfirmen wie Endemol Tochterunternehmen gründen, um sich je nach Themenschwerpunkt besser zu differenzieren. Beispielsweise gibt es die META productions, die sich auf Magazine und Reportagen spezialisiert hat und seit über 25 Jahren in ihrem Metier tätig ist. Man kennt die Sendungen dann von verschiedenen Sendern, beispielsweise akte 20.18 auf SAT.1, Achtung Abzocke auf kabel eins oder plan B im ZDF.

Nicht nur im Fernsehen

Während das lineare Fernsehen momentan noch klar der größte Auftraggeber von Produktionsfirmen ist, bedeutet das nicht, dass dieses das einzige Medium ist, das bedient wird. Generell können die Unternehmen für alle medialen Zwecke Videos produzieren. Nicht nur das Internet wird immer wichtiger (gemeint sind dabei nicht nur Mediatheken), auch Musik-Videos werden oftmals von extern produziert. Diese waren vormals vor allem bei MTV, VIVA und Co. zu sehen, erfreuen sich heute aber überwiegend in sozialen Medien und bei YouTube großer Beliebtheit. Die Vorgehensweise ist dabei im Prinzip aber ähnlich wie beim Fernsehen – der Künstler (oder dessen Plattenfirma) fragt an, ob eine bestimmte Idee umsetzbar ist, ein Konzept und Drehbuch wird erarbeitet und dann geht es zum Dreh. Im Gegensatz zu Fernsehsendungen ist bei Musikvideos aber nur selten bekannt, welche Produktionsfirma für die Realisierung zuständig war.



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