Tales of Symphonia
© Kosuke Fujishima © NBGI © T.O.S. Production Committee

Tales of Symphonia: The Animation

(„Tales of Symphonia: The Animation“ directed by Haruo Sotozaki, 2007-2012)

Tales of Symphonia
„Tales of Symphonia: The Animation“ ist seit 18. April auf DVD und Blu-ray erhältlich

Seit dem Krieg ist das lebenswichtige Mana fast völlig aufgebraucht, die Welt von Sylverant steht vor ihrem Ende. Die ganzen Hoffnungen ruhen nun auf der jungen Colette, welcher es vorbestimmt ist, eine lange Pilgerreise anzutreten und so die Welt zu erneuern. Begleitet wird sie dabei von Lloyd, den Geschwistern Genis und Raine sowie dem Beschützer Kratos. Doch je länger und gefährlicher die Reise wird und je mehr die Truppe darüber erfährt, umso größer werden in Llyod die Zweifel, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen haben – umso mehr, da es offensichtlich Gruppierungen gibt, die genau diese Weltenerneuerung zu verhindern versuchen.

In Japan war die Konsolenrollenspielreihe „Tales of“ schon seit Mitte der 90er eine große Nummer, im Westen nahm man sie aber erst 2004 mit „Tales of Symphonia“ so richtig wahr. Dass ihr doch noch ein später Durchbruch gelang mag mehrere Ursachen gehabt haben, darunter die Wahl der Plattform – auf dem Gamecube waren Rollenspiele seinerzeit rar gesät – und auch, dass die Kämpfe erstmals in 3D dargestellt wurden. Am Inhalt lag es sicher nicht, weder die Geschichte noch die Figuren waren irgendwie erwähnenswert. Die Bestätigung dafür liefert die auf dem Spiel basierende Direct-to-Video-Reihe, welche zwischen 2007 und 2012 entstanden ist und nun als Komplettpaket ihren Weg nach Deutschland gefunden hat. Warum, das bleibt jedoch ein kleines Rätsel.

In Spieleform ist es natürlich reizvoll, von Ort zu Ort zu reisen und sich in immer neuen Kämpfen zu beweisen. Als reiner Zuschauer ist das jedoch sehr viel weniger fesselnd, umso mehr wenn das Ganze derart schwach umgesetzt wird. Der komplette Rahmen ist der Adaption zum Opfer gefallen, die Heldentruppe taucht einfach an neuen Orten auf, ohne dass man wüsste, wo das sein soll. Das Gefühl, auf einer tatsächlichen Reise zu sein, will sich so nicht wirklich einstellen. Wenn wenigstens die Kämpfe ansehnlich inszeniert wären, wie beim Vorbild rasante Action den Rest vergessen lassen würde. Aber auch hier enttäuscht Tales of Symphonia: Die Auseinandersetzungen sind kurz, arbeiten zudem oft mit Standbildern.

Später legt die Adaption des Studios Ufotable (Gyo, Yoyo & Nene) visuell etwas zu, gerade auch bei den Lichteffekten, wirklich gut sieht das Ergebnis aber nie aus. Die Animationen sind dürftig, CGI-Elemente wie das Wasser sogar ausgesprochen hässlich, die mit Zackenfrisuren versehenen Charakter-Designs, welche auf den bekannten Mangakünstler Kōsuke Fujishima (Oh! My Goddess, You’re Under Arrest) zurückgehen, laden auch nicht unbedingt dazu ein, das Abenteuer bis zum Ende fortzusetzen. Da hätte doch mehr Geld investiert werden müssen, um auch ein breiteres Publikum ansprechen zu können.

Andererseits setzte man hier ganz offensichtlich in erster Linie auf die Fans der Vorlage. Eine wirkliche Einführung in Land und Leute gibt es nicht, bis zum Schluss erfahren wir kaum, mit wem wir da eigentlich auf Reisen sind. Das ist sicherlich auch dem Umstand geschuldet, ein 60-stündiges Spielerlebnis in einen 7-stündigen Anime zusammenzustauchen: Viele Infos sind dabei auf der Strecke geblieben, es gibt fast keine Dialoge mehr – etwas, wofür die „Tales of“-Spiele durchaus bekannt sind –, die gesamte Serie ist ein einziges Stückwerk. Ein bisschen soll zwischendurch mittels Humor der Unterhaltungsfaktor nach oben geschraubt werden, was aber kaum gelingt, dafür ist er dann doch zu generisch. Das trifft auch auf die Geschichte zu, selbst wenn diese später ein paar Twists bereithält und christliche (Engel) und nordische Elemente (Yggdrasill) auf kuriose Weise miteinander verknüpft. Wer das Spiel geliebt hat oder unbedingt einen neuen klassischen Fantasy-Anime braucht, wird es vielleicht aufgrund der mangelnden Konkurrenz hiermit mal versuchen wollen. Letztere sind mit Rage of Bahamut: Genesis und dem Klassiker Record of Lodoss War aber nach wie vor besser bedient.



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Die Umsetzung des gleichnamigen Rollenspiels ist sowohl inhaltlich wie auch optisch eine Enttäuschung: Die ohnehin nicht besonders interessante Geschichte und die langweiligen Figuren mussten aufgrund der begrenzten Laufzeit zusammengestaucht werden, der Anime verleidet einem zudem durch schwache Animationen und hässliche Computereffekte das Vergnügen.
4
von 10