Knight of Cups
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Knight of Cups

(„Knight of Cups“ directed by Terrence Malick, 2015)

Knight of Cups DVD
„Knight of Cups“ ist seit 14. Januar auf DVD und Blu-ray erhältlich

Warum leben wir? Warum lieben wir? Rick (Christian Bale) ist ein erfolgreicher Drehbuchautor in Los Angeles und auf der Suche nach genau diesen Antworten. Hinter einer Fassade aus Parties, Strip Clubs und stetig wechselnden Frauen verbirgt sich ein gebrochener Mann auf der Suche nach seinem Platz in dieser großen und oftmals verwirrenden Welt. Belastet mit dem Tod des einen Bruders und den Drogenexzessen des anderen, fällt es ihm schwer den Sinn zu erkennen. Zwischen Schmerz und Liebe gibt es oftmals keinen Unterschied und so findet auch Rick bald heraus, dass das Leben mehr als nur eine Handvoll Begegnungen ist.

Die Geschichte des Films wird nur sehr vage erzählt. Immer wieder findet der Zuschauer kleinere Brotkrumen aus Ricks Vergangenheit am Rande des Filmpfades. Allerdings liegt dies in der Natur des Films. Knight of Cups stellt von vornherein klar, dass er mit der Norm brechen und die Fesseln der eingepferchten Genres der Filmwelt lösen möchte. Terrence Malick (To the Wonder), Regisseur und Drehbuchautor des Films, schafft es den Augen seiner Zuschauer neuen Reizen auszusetzen. So wird die Story beinahe komplett vernachlässigt und auch der eigentliche Dialog der Szenen ist auf ein absolutes Minimum reduziert. Musik, Erzählerstimmen einzelner Charaktere und die Magie der bewegten Bilder dominieren den Film.

Wirft man einen Blick auf die Darsteller des Films, schlackern einem sogleich die Ohren. Namen wie Christian Bale, Cate Blanchett, Natalie Portman, Brian Dennehy, Antonio Banderas, Wes Bentley, Imogen Poots und viele mehr. Die Liste der hochkarätigen Schauspieler scheint kein Ende zu nehmen und spricht für das Vertrauen in Terrence Malick. Mangelt es dem Film an Dialog und Geschichte, findet man sich allerdings in einem Meer der bewegten Schönheit wieder. Viele der Kameraeinstellungen und -fahrten würden in erfolgreichen Blockbustern zu Szenen-Bindern degradiert werden. Malick nimmt sich die Zeit, die Welt auf eine ganz besondere Art und Weise einzufangen, wie es nur wenige können. Dabei gibt er uns einen Einblick in das pompöse Leben Hollywoods. In der alles in Ordnung zu sein scheint. Wie auch Rick gleitet die Kamera durch seine Umwelt und wirkt dabei eher als stiller Beobachter, als eigentlicher Teilnehmer. Lässt man Bild und Ton auf sich wirken, gleicht es einem Museumsrundgang durch das Leben. Nicht jedes Gemälde mag einem gefallen, doch gibt es immer wieder einzelne Kunstwerke, die einen inne halten und verweilen lassen.

Einige werden den Film nach wenigen Minuten ausmachen und sich fragen, wer auf so einen Mist bloß kommt. Andere werden den Film zwar komplett sehen, ihn aber nicht komplett sehen und sich sogleich Wichtigerem widmen. Die Minderheit wird sich bereichert fühlen, inspiriert, nachdenklich, verwirrt. Der Film deckt viele Emotionen und zwingt dennoch zu nichts. 120 Minuten der filmischen Berieselung sind eine lange Zeit und man könnte sich darüber streiten, ob der Film die Länge wirklich nötig gehabt hätte. Ein wenig mehr Story und Dialog hätte der Film dennoch vertragen können, um den Beigeschmack eines weiteren Artsi-Fartsi-Films zu beseitigen. Fakt ist, dass keine der oben genannten Zuschauer-Arten in seiner Auffassung des Films falsch liegt. Geschmack ist schließlich Ansichtssache, der Film speziell und genau wie das Leben begegnet es uns oft in vielen Farben und Variationen.



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Der Film birgt viele Hürden, die es schwer machen, ihn über seine komplette Spielzeit zu schauen. Lässt man sich einmal auf das Experiment ein, birgt er für jeden ein ganz individuelles Erlebnis. Lieben, Leben und der Schmerz der alles zusammenhält. "Knight of Cups" ist wahrlich ein künstlerischer Versuch, die eingerostete Spielfilm-Landschaft aus ihrem Trott zu reißen. Der leider nur teilweise gelingt.
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