Peaky Blinders - Gangs of Birmingham - Die komplette 2. Staffel
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Peaky Blinders – Gangs of Birmingham – Die komplette 2. Staffel

(„Peaky Blinders – Season 2“ directed by Colm McCarthy, 2014)

Peaky Blinders - Gangs of Birmingham - Die komplette 2. StaffelSeit dem Vorfall am Bahnhof sind nun schon 2 Jahre vergangen. Mittlerweile haben Thomas Shelby (Cillian Murphy) und seine Brüder ein ernst zu nehmendes Unternehmen auf die Beine gestellt. Die ‚Shelby Brothers Ltd.‘ hat allerdings genug damit zu tun, sich mit ihren Geschäften nur auf Birmingham zu konzentrieren. Deshalb ist eine Expansion in Planung. Die Prohibition in den USA kommt dabei genau zum rechten Zeitpunkt. Mit dem Export von Alkohol über den großen Teich lässt sich gut Geld verdienen. Dafür muss man sich allerdings erstmal bis nach London vorkämpfen. Dort befinden sich die Juden mit den Italienern im Clinch, und beide sind ein ganz anderes Kaliber von Gangstern, als die, mit denen es Thomas Shelby bisher zu tun hatte. Den Anführer der jüdischen Fraktion, Alfie Solomons (Tom Hardy), soll beim Alkoholexport behilflich sein. Doch wie viel sein Wort letztlich wert ist, wird sich noch zeigen.

Gleichzeitig versucht man Darby Sabini (Noah Taylor), den Hauptkonkurrenten im Bereich der Pferdewetten, vom Thron zu stoßen. Um beim bedeutsamsten Derby des Jahres dabei zu sein, kauft sich Thomas Shelby ein Rennpferd. Dabei lernt er die charmante Pferdetrainerin May Carleton (Charlotte Riley) kennen, die seit langem mal wieder als Frau einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen kann. Als wären dies nicht schon ungelöste Kompliziertheiten genug, wird Tommy von der Regierung mit einem Mord beauftragt. Um den Anführer der Peaky Blinders stets im Auge zu behalten, kehrt Chester Campbell (Sam Neill) nach Birmingham zurück. Für Thomas Shelbys wird es wohl die schwierigste Aufgabe werden, den Überblick über all diese Brennpunkte zu behalten und gleichzeitig das Familienunternehmen erfolgreich weiterzuführen.

Schon beim Durchlesen der Inhaltsangabe kann es sein, dass man durch die gesamte Handlung nicht so ganz durchblickt. Dieses Problem ergibt sich später beim Ansehen der 2. Staffel zwar nicht, allerdings verbirgt sich dort eine andere Gefahr. Es gibt hier nämlich so viele parallel verlaufende Handlungsstränge, dass es kaum möglich ist, allen das selbe Maß an Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Zwar versuchen die Macher dies, doch ein gleichmäßiges Erzähltempo stellt sich hierbei nicht ein. Ergibt sich bei einem Handlungsstrang gerade eine spannende Situation, so kann es sein, dass man eine ganze Zeit lang warten muss, bis diese später wieder aufgegriffen wird. An manchen Stellen ist dies sehr störend, selbst wenn der Eintönigkeit so vorgebeugt wird.

Ansonsten setzt man auch in Staffel 2 auf die alten Stärken, die auch schon bei Peaky Blinders – Staffel 1 zum Einsatz kamen. Die Stimmung ist wieder größtenteils düster, doch die Settings werden teilweise vornehmer und moderner. Zweifelsohne ein Symbol dafür, dass die Peaky Blinders mit ihren Geschäften in legalere und kultiviertere Kreise vordringen möchten. Die Darsteller sind erneut gut drauf und auch die Chemie zwischen Cillian Murphy und Sam Neill scheint nun zu stimmen.  Am meisten macht es jedoch Spaß, Tom Hardy in seiner Rolle als Gangsterboss, in der er mal die Ruhe selbst ist und mal, wenn er die Kontrolle verliert, das genaue Gegenteil. Was am Anfang leicht befremdlich wirkt, ist seine deutsche Synchronstimme, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. Leider sind Szenen mit ihm eher Mangelware, da seine Storyline nicht die größte in der Geschichte ist. Vielleicht ist es aber gerade auch diese kleine Anzahl an Szenen, die zusätzlich für deren Intensität verantwortlich ist.

Zwischen den ganzen Haupthandlungen beschäftigt man sich dann auch noch intensiv mit einigen Nebencharakteren und deren Problemen. Bei manchen klappt das sehr gut, bei anderen wiederum ist dies sehr oberflächlich gehalten. Was in Staffel 2 ebenfalls etwas zu kurz kommt, jedenfalls im Vergleich zur ersten Staffel, ist die Emanzipation. Bei der Vorgängerstaffel gab es noch eine Menge starker Frauen, die in ihrem Handeln, was Stärke und Entschlossenheit betraf, den Männern in nichts nachstanden. Auch wenn es die Qualität der zweiten Staffel nicht mindert, fehlt dies doch ein wenig. Was glücklicherweise in beiden Staffeln Bestand hat, ist der unkonventionell scheinende aber dennoch passende rockige Soundtrack, der die gesamte Szenerie perfekt zu untermalen weiß.



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Auch die zweite Staffel von Peaky Blinders - Gangs of Birmingham überzeugt auf ganzer Linie und besinnt sich dabei auf alte Stärken. Ein wenig schade nur, dass man es nicht so richtig schafft, alle Handlungsstränge gleichmäßig unter einen Hut zu bekommen.
8
von 10