Wyrmwood

Wyrmwood – Road of the Dead

(„Wyrmwood – Road of the Dead“ directed by Kiah Roache-Turner, 2014)

Wyrmwood
„Wyrmwood – Road of the Dead“ ist ab 5. August auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray erhältlich

Niemand kann genau sagen warum und wieso, aber immer mehr Leute verwandeln sich in geifernde, menschenfleichfressende und unsagbar hässliche Mutationen. Die Freude von Brooke (Bianca Bradey), den Monstern entkommen zu sein, währt nicht lange, wird sie kurze Zeit drauf doch von einem verrückten Arzt (Berryn Schwerdt) gefangen und für Experimente missbraucht. Brookes Bruder Barry (Jay Gallagher) versucht derweil seine Schwester zu finden und begegnet während seines Kampfes gegen Zombiehorden Freunden wie Benny (Leon Burchill), aber auch vielen Feinden – was nicht immer ganz leicht voneinander zu trennen ist.

Was wäre das Fantasy Filmfest ohne seine Zombie-Apokalypsen? Noch bevor die Hauptveranstaltung seine Pforten öffnet, durften Untote-Aficionados schon auf dem 2015er Ableger FFF Nights mit Wyrmwood – Road of the Dead das existenzielle Bedürfnis nach Gedärmen, explodierenden Köpfen und natürlich Blut befriedigen. Gerade Letzteres spielt in dem australischen Film eine selten wichtige Rolle, jedoch anders als man vielleicht erwarten dürfte. Überhaupt tun Regisseur Kiah Roache-Turner und sein Ko-Autor/Bruder Tristan eine Menge dafür, das Genre ein bisschen auf den Kopf zu stellen. Nach einem recht gewöhnlichen Start wird der Film immer abstruser, wartet mit den bizarrsten Zombie-Ideen seit Zombie Dead/Undead auf. Ganz zu einer Komödie wollte man sich hier zwar nicht durchdringen, das Filmdebüt der beiden ist kein Shaun of the Dead, zu lachen gibt es aber mehr als genug.

Inhaltlich anspruchsvoll ist das natürlich in keinster Weise. Schon die Hintergründe des Zombie-Virus werden komplett ignoriert, stattdessen geht es gleich ans Eingemachte: Brooke muss sich gegen mächtig hungrige Untoten-Damen zur Wehr setzen, die vermutlich einmal ihre Freundinnen waren. Genauer vorgestellt werden diese auch nicht, was sie mit den Lebenden gemeinsam haben: Echte Figuren gibt es hier nicht, die meisten sind selbst für Stereotypen zu blass. Aber wenn um dich herum die Welt im Chaos und Leichenbergen versinkt, bleibt nun mal kein Platz für Individualität, stattdessen wird gemetzelt und geschossen, was das Zeug hält. Actionreich ist das Ganze, auch flott inszeniert, jedoch eher unterhaltsam denn spannend – der Ablauf an sich ist nicht mehr als Standard, Wyrmwood ein typischer Crowdpleaser.

Was den Film zusätzlich zu den diversen Kuriositäten von der übergroßen Konkurrenz unterscheidet ist seine Optik. Nicht dass diese besonders ausgefeilt oder effektreich wäre, man sieht Wyrmwood zu jeder Zeit an, dass das Budget eher überschaubar war. Vielmehr ist der Einsatz von Farben bemerkenswert. Mal orientiert man sich an der großen Endzeittradition australischer Filmemacher und präsentiert eine ausgewaschene, auf den ersten Blick erkennbare menschenfeindliche Welt. Und dann wiederum hat man so tief in den Farbtopf gegriffen, die Szenerie mit so viel unpassendem Rot und Lila übermalt, als hätte es diese Töne im Baumarkt als Wochenangebot gegeben. Das ist natürlich meilenweit von dem entfernt, was man normalerweise als guten Film bezeichnen wollte, im Gegensatz zu vielen Zombie-Kollegen macht die australische Trash-Version aber immerhin Spaß, sei Splatterfans daher auch ans blutige Herz gelegt.



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Die Handlung ist gewöhnlich, die Figuren nichtexistent, das Budget sehr niedrig. Dafür macht der australische Zombiefilm aber Spaß, hält einen durch sein temporeiches Gemetzel, eine ungewöhnliche Farbgebung und diverse äußerst bizarre Einfälle bei Laune.
6
von 10