Big Business
© 20th Century Fox

Big Business – Außer Spesen nichts gewesen

(„Unfinished Business“ directed by Ken Scott, 2015)

Big BusinessGenug ist genug: Seit Jahren schon macht Sales Manager Dan Trunkman (Vince Vaughn) gute Arbeit, gewürdigt wird er dafür aber nie. Im Gegenteil, er soll eine Gehaltskürzung hinnehmen, während sich seine Chefin Chuck Portnoy (Sienna Miller) kräftig am Bonuskuchen bedient. Und so kündigt der Frustrierte, macht sich zusammen mit seinem ehemaligen, etwas betagten Mitarbeiter Timothy McWinters (Tom Wilkinson) und dem unerfahrenen, früheren Schuhverkäufer Mike Pancake (Dave Franco) selbständig. Der Erfolg will sich jedoch nicht so recht einstellen, die so hoffnungsvoll gestartete Firma steht nach einem Jahr schon wieder vor dem Aus. Da bietet sich auf einmal die Gelegenheit, einen großen Deal ans Land zu ziehen – wäre da nur nicht seine ehemalige Chefin, die mit unlauteren Mitteln den potenziellen Geschäftspartner Jim Spinch (James Marsden) auf ihre Seite gezogen hat. Bleibt nur noch eine Chance: Das Trio muss nach Deutschland reisen, um mit dem Konzernchef persönlich zu sprechen, und stolpert dabei von einem Chaos ins nächste.

Der kanadische Regisseur Ken Scott und der amerikanische Comedystar Vince Vaughn, das war schon bei Der Lieferheld keine übermäßig erfolgreiche Kombination – weder beim Publikum noch bei den Kritikern. Bei Big Business – Außer Spesen nichts gewesen ist das Resultat noch ein bisschen weiter unten angesiedelt: Die Komödie floppte trotz vieler bekannter Namen im März gnadenlos in den USA, die Rezensionen waren verheerend. Warum der Verleih vier Monate wartete, um den Film nach Deutschland zu bringen, ist nicht ganz klar, vielleicht war man der Ansicht, dass leichte Unterhaltung im Sommer doch noch den einen oder anderen Zuschauer ins Kino locken könnte. Die Aussichten darauf sind aber eher schwach, denn der Film fiel nicht unverdient auf der anderen Seite des großen Teichs durch.

Dabei ist es nicht einmal so, dass man hier überhaupt keine Ideen gehabt hätte, wie es bei solchen Komödien oft der Fall ist. Sie sind bei Big Business nur nicht besonders gelungen, noch dazu verpasste man es, diese wirklich gut miteinander zu verknüpfen. Da treffen zahlreiche infantile Gags in Gürtellinienähe auf kitschige Rührseligkeiten – Dan muss im Laufe des Films lernen, was es heißt, ein guter Vater zu sein –, ein bisschen Wirtschafts-Haifischbecken-Kritik auf Kunstsatire. Aber so richtig interessiert an einer Geschichte ist Drehbuchautor Steven Conrad (Das erstaunliche Leben des Walter Mitty) nicht, die Geschäftsreise ist vielmehr ein Anlass für eine vogelwilde Aneinanderreihung von vermeintlich humorvollen Szenen.

Wirklich viel lachen wird man dabei aber vermutlich nicht: Die Figuren sind zwar mit prominenten Schauspielern besetzt, aber letztendlich zu uninteressant, manche auch schlicht zu nervtötend, als dass man ihnen länger zusehen wollte. Nur Nick Frost als Dans alter Jugendfreund Bill Whilmsley, der ihm die Tür zu dem Deal öffnen soll, ist so grotesk, dass er immerhin aus dem Rahmen fällt. Und auch eine bizarre Kunstausstellung durchbricht die vorherrschende Monotonie. Doch diese Einzelmomente reichen nicht aus, um aus Big Business einen empfehlenswerten Film zu machen. Wer auf Teufel komm raus eine neue Komödie im Kino braucht und dabei keine besonders hohen Ansprüche stellt, wird es auch angesichts der mangelnden Konkurrenz vielleicht versuchen wollen. Der Rest darf seine Zeit anderweitig verbringen.



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Viele bekannte Schauspieler und viele Ideen reichen nicht aus, um aus „Big Business“ einen guten Film zu machen. Ein paar einzelne Elemente sind gelungen, insgesamt ist die Komödie aber zu unentschlossen und auch nicht übermäßig spaßig.
4
von 10