Professor Layton und die ewige Diva
© LEVEL-5/TEAM LAYTON 2009

Professor Layton und die ewige Diva

(„Reiton-kyōju to Eien no Utahime“ directed by Masakazu Hashimoto, 2009)

Professor Layton und die ewige DivaEin seltsamer Brief ist es, den Professor Layton da von seiner ehemaligen Schülerin Janice Quatlane erhalten hat. Eine Freundin von ihr, so behauptet die Opernsängerin, sei ein Jahr zuvor gestorben, jetzt jedoch wieder als kleines Mädchen aufgetaucht. Zwei Tickets für eine Opernaufführung liegen dem Brief bei, so wie die Bitte doch vorbeizukommen und sich das Stück anzuschauen. Das lässt sich der Archäologe und Hobbydetektiv nicht zweimal sagen und versucht zusammen mit seinem Assistenten Luke vor Ort, der Sache nachzugehen. Und seine Neugierde soll nicht enttäuscht werden, denn ein maskierter Mann betritt die Bühne und eröffnet dem Publikum, dass es Teil eines großen Spiels ist.

Mit einem Spiel fing es auch bei Professor Layton an: Lange bevor Level-5 mit Inazuma Eleven und Yo-kai Watch Games- wie Animecharts stürmte, veröffentlichte der japanische Videospielentwickler Anfang 2007 „Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf“. Die Idee, klassische Denkaufgaben und Rätsel mit einer Geschichte zu verknüpfen, traf den Nerv der Zeit, wurde daheim wie auch im Westen zu einem enormen Erfolg. Dass es auch da irgendwann zu einer Filmversion kommen würde, war klar. 2009 war es dann so weit, Professor Layton und die ewige Diva kam in die japanischen Kinos, 2010 erschien er hierzulande direkt auf DVD. Eine direkte Adaption der mehrteiligen Reihe war der Film jedoch nicht, spielte vielmehr zwischen Teil 4 und 5, erzählte aber eine eigenständige Geschichte, sodass auch Nichtkenner der Vorlage unbesorgt zuschauen konnten.

Fans der Spiele werden natürlich dennoch den meisten Spaß daran haben, die vormaligen Pixelfiguren nun durch die Gegend rennen und Rätsel lösen zu sehen. Die grundsätzliche Umsetzung ist dabei tatsächlich gelungen. Lässt man einmal die gewöhnungsbedürftigen Figurendesigns der Spiele ab, die so gar keine einheitliche Linie verfolgen, sieht Professor Layton und die ewige Diva richtig gut aus. Die Gemeinschaftsarbeit der Animationsstudios Oriental Light and Magic (Pokémon, Mini-Göttinnen) und P.A. Works (Angel Beats!, Shirobako) fängt das viktorianische Flair schön ein. Wenn zum Filmauftakt Layton und Luke durch London laufen, fühlt man sich, als hätte Jules Verne eine „Sherlock Holmes“-Geschichte geschrieben. Lediglich der übermäßige Gebrauch von computerberechneten Elementen sticht negativ hervor, die an vielen Stellen unnötig gewesen wären und sich mit dem altmodischen Stil beißen.

Auch bei der Geschichte, die von Level-5-Mastermin Akihiro Hino stammt, liegen Licht und Schatten eng beieinander. Der Anfang ist sicherlich geglückt: Das Problem, wie man ein Spiel in Filmform bannt, dessen Reiz weniger auf Ereignissen, sondern auf Denkarbeit beruht, wurde durch die Rahmenhandlung gut gelöst. Wenn Layton und die anderen Besucher des Opernstücks Rätsel knacken müssen, um im Spiel des maskierten Manns weiterzukommen, ist das nah an der Vorlage, ein bisschen mitgrübeln darf man als Zuschauer auch. Da sieht man dann auch darüber hinweg, dass das Ganze schon ein wenig unsinnig und unplausibel ist, vieles hier auch nicht wirklich erklärt ist.

Das fällt beim letzten Drittel dann schon durchaus schwerer. Rätselarbeit gibt es hier kaum noch, dafür wurde eine umfangreiche Actionsequenz eingebaut, wohl in der Annahme, dass das Abenteuer einen krönenden Abschluss gebraucht hat. Doch der Schuss ging nach hinten los, zusammen mit den langwierigen Erklärungen und der schwachen Geschichte hat man das Gefühl, dass der Anime sein eigenes Ende verpasst hat. Hätte der Film von Masakazu Hashimoto (Tari Tari) sein anfängliches Konzept bis zum Schluss beibehalten, Professor Layton und die ewige Diva wäre ein richtig guter Film geworden. So wird der Eindruck zum Schluss hin jedoch deutlich getrübt, mehr als Mittelmaß ist die Videospielverfilmung nicht. In Japan waren die Einspielergebnisse dennoch gut, weitere Anime sollten eigentlich folgen. Doch bis heute blieb es bei dem einmaligen Ausflug, wohl auch, weil die Spiele selbst inzwischen empfindlich an Popularität eingebüßt haben.



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Rätsel lösen in Animeform? Die Umsetzung der beliebten Videospielreihe ist anfangs sehr launig, verliert sich zum Schluss aber in unnötigen Actionsequenzen und einer schwachen Geschichte. Optisch passt es dafür, sieht man einmal von dem übertrieben häufigen Einsatz von Computergrafiken ab.
5
von 10