Wrong Cops
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Wrong Cops – Von Bullen und Biestern

(„Wrong Cops“ directed by Quentin Dupieux, 2013)

Wrong Cops
„Wrong Cops – Von Bullen und Biestern“ erscheint am 5. Februar auf DVD und Blu-ray

Nie wieder Raub und Mord! In einer Welt in der nahen Zukunft wurde die Kriminalität komplett ausgemerzt, die Bürger können nun völlig sorgenfrei leben. Nur für die Polizisten ist das etwas doof, haben sie nun doch kaum mehr etwas zu tun. Aber selbst ist der Mann – oder die Frau – und so begehen nun einfach die Gesetzeshüter die Verbrechen. Officer Duke (Mark Burnham) beispielsweise verkauft  Drogen, Officer de Luca (Eric Wareheim) übt sich in sexueller Belästigung, Officer Holmes (Arden Myrin) ist einer kleinen Erpressung nicht abgeneigt. Und dann wäre da noch der halbtote Nachbar, dessen Körper von Cop zu Cop weitergereicht wird.

„Alles geschieht, wie ich es will, auch wenn sich Ihnen der Sinn nicht gleich erschließt, so habe ich doch meinen Plan im Kopf.“

Mit diesen Worten versucht hier ein Polizist eine seiner Marotten zu rechtfertigen, der Satz könnte aber auch sinnbildlich für das Filmwerk von Regisseur und Drehbuchautor Quentin Dupieux stehen. Erst lässt er in Rubber einen Autoreifen Amok laufen, dann dreht er mit Wrong einen Film, von dem wohl keiner genau sagen kann, wovon er eigentlich handelt. Wer seine vorherigen absurd-surrealen Werke schätzte, durfte deshalb gespannt sein, welche verrückten Ideen er dieses Mal wohl haben würde.

Mit einer solchen fängt der Film auch an: Um seinen Drogengeschäften ein unauffälligeres Äußeres zu geben, versteckt Duke seine Ware in toten Ratten. Nur wird dieses „unauffällig“ ad absurdum geführt, wenn in einer Bar plötzlich müffelnde Nager auf der Theke hin und her geschoben werden. Auch de Luca, dem wir obigen Satz in einer wunderbar bescheuerten Szene verdanken, halt nicht viel von Schamgefühl. Korrupte und sadistische Polizisten gab es in der Filmgeschichte natürlich zuhauf, nur dass die Kollegen hier zugleich reichlich verblödet sind, Dirty Cops auf die Police Academy stößt. Am besten funktioniert Wrong Cops dann auch, wenn man die Komödie als surreal angehauchte Parodie auf die Streifen der 70er und 80er nimmt – dazu passt der Synthie-Soundtrack von Dupieux selbst, der als Mr. Oizo auch Freunden elektronischer Musik ein Begriff sein sollte.

Als solcher lässt es sich der Franzose auch nicht nehmen, sich über die Mechanismen der Musikbranche lustig zu machen, über die hinter Marketingtricks verborgene Einfallslosigkeit seiner Kollegen und nicht zuletzt über sich selbst. Schließlich muss ein Regisseur erst einmal drauf kommen, eine Szene einzubauen, in der Charaktere einen früheren Film von sich (Rubber) anschauen und diesen über alle Maße loben. Und auch zu Wrong gibt es Verweise, als dessen Hauptdarsteller Jack Plotnick kurz vorbeischaut, Arden Myrin, Eric Judor und Steve Little übernahm jeweils in beiden Werken eine Rolle.

Doch so witzig Wrong Cops an manchen Stellen auch ist, wir zum Beispiel Marilyn Manson als vermeintlichen Teenager erleben dürfen, im Vergleich zu seinem Vorgänger ist die Komödie ein ganzes Stück weniger interessant. Eine wirkliche Geschichte hatte Dupieux in keinem der beiden Filme zu erzählen. Wrong machte dies jedoch mit einer beachtlichen Kreativität und einem feinen Gespür fürs Abwegig-Surreale mehr als wett. Dieses Mal schienen ihm aber die Ideen zu früh auszugehen, der oft ins Derbe gehende Humor reicht einfach nicht, um über die ganzen 82 Minuten hinweg zu unterhalten. Liebhaber des Ungewöhnlichen werden an Wrong Cops zwar auch einiges finden, das einem im Gedächtnis bleibt. Dennoch bleibt zu hoffen, dass die Polizistengroteske nur ein zwischenzeitliches Tief darstellt und Dupieuxs nächster Film Reality, der in Frankreich diesen Monat startet, wieder mehr zu bieten hat.



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Kenner wissen: Der Name Quentin Dupieux verspricht absurden Humor und surreale Atmosphäre. Sein neuester Film „Wrong Cops“, eine Parodie auf Dirty-Cops-Streifen, kann dieses jedoch nur zum Teil erfüllen. Einige Einfälle sind gewohnt brillant, insgesamt ist die Komödie aber erschreckend unkreativ und verlässt sich zu sehr auf derbe Gags.
5
von 10