The Raven
© Leonine

The Raven – Prophet des Teufels

Inhalt / Kritik

And the raven, never flitting, still is sitting, still is sitting
On the pallid bust of Pallas just above my chamber door;
And his eyes have all the seeming of a demon’s that is dreaming,
And the lamp-light o’er him streaming throws his shadow on the floor;
And my soul from out that shadow that lies floating on the floor
Shall be lifted – nevermore!

Eine melodische, fast hypnotische Sprache, die eine übernatürliche Geschichte umspielt: Das Gedicht „The Raven“ machte 1845 den amerikanischen Schriftsteller Edgar Allen Poe auf einen Schlag berühmt. Ein weltweiter Ruhm. Aber auch ein vergänglicher, so zumindest erzählt der gleichnamige Film. 1849 scheitert dort der notorisch klamme Poe (John Cusack), sich mit Verweis auf seine Berühmtheit in einem Pub einen Drink zu erbetteln. Wie auch, wenn sich abgesehen vom Pubbesitzer niemand an ihn oder sein Gedicht erinnern kann?

Dass dies vielleicht gar nicht so schlecht sein muss, müssen Poe und die Stadt Baltimore schon wenige Tage später erfahren, als eine Frau und deren Tochter ermordet aufgefunden werden. Ein scheußlicher Mord. Brutal. Und irgendwie vertraut. Recht schnell erkennt Detective Emmett Fields (Luke Evans), dass das Verbrechen frappierend einer früheren Geschichte von Poe ähnelt. Als noch ein weiteres Mordopfer gefunden wird, das ebenfalls Erinnerungen an die morbiden Einfälle des Schriftstellers weckt, ist die Sache klar: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und nimmt sich dabei den Schauergroßmeister zum Vorbild. Also bleibt dem heruntergekommenen Autor nicht anderes übrig, als mit der Polizei zusammenzuarbeiten, um das Schlimmste zu verhindern.

Ein Autor auf Mörderjagd

Filme über Serienmörder gibt es im Kino und vor allem im Home-Entertainment-Bereich natürlich nicht zu knapp. Umso wichtiger, sich etwas Originelles auszudenken, um aus dem Meer der Lookalikes hervorzustechen. Ob dies The Raven – Prophet des Teufels gelingt, daran scheiden sich die Geister. Die einen loben, dass die Idee „Autor muss seinen Bewunderer stoppen“ in diesem Genre doch recht selten ist und freuen sich über zahlreiche Anspielungen an Werke und das Leben von Poe. Ein billiger Versuch, aus dem bekannten Namen Profit zu schlagen, meckern hingegen die anderen. Die Wahrheit dürfte hier wie so oft dazwischen liegen.

Tatsächlich erlaubt der Kniff der Drehbuchautoren, reale Geschichten und Begebenheiten von Poe mit einer fiktiven Handlung zu verknüpfen, den Zugriff auf einen reichhaltigen Fundus und eine Zeit, die immer eine dankbare Kulisse liefert (Nebel, Laternen, Kutschen…). So raffiniert wie das literarische Vorbild ist der Fall des Serienmörders jedoch nicht. Zwar wird auch hier versucht, einige falsche Hinweise und clevere Twists einzubauen, aber so ganz überzeugen will das nicht. Dafür wirken manche Abschnitte dann doch zu sehr an den Haaren herbeigezogen und die Auflösung am Ende zu konstruiert. Überzeugend hingegen die Darsteller. John Cusack als heruntergekommener, arroganter Poe und Luke Evans als strebsamer Polizist schaffen es tatsächlich, die Spannung während der Mörderhatz hoch zu halten.

Credits

OT: „The Raven“
Land: USA
Jahr: 2012
Regie: James McTeigue
Drehbuch: Hannah Shakespeare, Ben Livingston
Musik: Lucas Vidal
Kamera: Danny Ruhlmann
Besetzung: John Cusack, Luke Evans, Alice Eve, Brendan Gleeson, Kevin McNally, Oliver Jackson-Cohen

Bilder

Trailer

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The Raven – Prophet des Teufels
fazit
Wer sich nicht an der gelegentlichen Unglaubwürdigkeit stört - und damit müssen Genrefans ja fast immer leben - findet mit "The Raven – Prophet des Teufels" einen grundsoliden Thriller, der zwar nicht selbst in die Geschichte eingehen wird, aber zumindest für knapp zwei Stunden genug Unterhaltung bietet.
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