Solino
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Solino

Kritik

Solino
„Solino“ // Deutschland-Start: 7. November 2002 (Kino) // 4. September 2003 (DVD)

Nachdem ich bereits von Gegen die Wand beeindruckt war, bin ich mit großen Erwartungen an diesen früheren Film von Fatih Akin herangegangen. Ich wurde in den ca. 120 Minuten Laufzeit nicht enttäuscht. Wieder überzeugt mich der deutsch-türkische Regisseur auf voller Länge.

Der Streifen erzählt die Geschichte einer italienischen Familie, den Amatos, die in den 60er Jahren aus Solino (Süditalien) ins Ruhrgebiet (Deutschland) zieht, um dort ihr Glück zu versuchen. Romano (Gigi Savoia), das Familienoberhaupt, erhofft sich dort gute Arbeit zu finden. Der Job im Kohle- oder Stahlwerk ist ihm aber zu anstrengend und bald eröffnet die vierköpfige Familie ein Restaurant. Die Idee dazu stammt von Rosa (Antonella Attili), der Mutter, die sich eine einfache Überlegung dazu gemacht hat: Die vielen nach Düsseldorf migrierten Italiener wollen hier bestimmt essen wie zu Hause. Das Geschäft ist ein voller Erfolg. Bald kommen nicht nur Italiener, sondern auch Deutsche wollen die südlichen Spezialitäten genießen. Die beiden Söhne der Amatos, Gigi (Barnaby Metschurat) und der ältere Giancarlo (Moritz Bleibtreu), müssen im Familienbetrieb auch ordentlich zupacken. Später, in den 70ern, als sie langsam erwachsen werden, kommt es aber öfters zu Streitigkeiten mit ihrem Vater. Sie wollen anständig entlohnt werden, aber Romano hat dafür kein Verständnis. In ihrer Freizeit beschäftigen sich die beiden jungen Männer mit unterschiedlichen Dingen. Gigi ist begeisterter Fotograf und sein Traum ist es Filme zu machen. Giancarlo hingegen interessiert sich eher für schnelle Autos und wilde Partys. Eines haben die beiden aber gemeinsam: ihre Liebe zur hübschen Blondine Jo (Patrycia Ziolkowska). Als schließlich Rosa ihren Mann mit einer anderen Frau erwischt und sie selbst an Leukämie erkrankt, beschließt sie nach Solino zurückzukehren. Die beiden, mittlerweile vom Vater verstoßenen Söhne, die sich um ihre kranke Mutter kümmern sollten, haben aber andere Pläne…

Der Film erzählt über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren eine Familiengeschichte mit all ihren Höhen und Tiefen. Es ist beeindruckend, wie Fatih Akin es schafft, das italienische Flair rüberzubringen und die patriarchalischen Verhältnisse, die in italienischen Familien immer noch vorherrschen, beleuchtet. Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Brüdern steht dabei aber klar im Vordergrund. Es wäre falsch, Gigi als den „Guten“ und Giancarlo als den „Bösen“ zu brandmarken, vielmehr sollten man den Film in seiner Gänze betrachten und man wird beide Charaktere verstehen. Beeindruckt war ich vor allem von Nicola Cutrignelli, der Gigi als Kind spielt. Selten habe ich bei einem Kind so geniale Schauspielperformance beobachten können, seine Zukunft lässt auf vieles hoffen. Der Soundtrack gefiel mir wie schon in Gegen die Wand sehr gut. Die Mischung zwischen modernen, klassischeren und typischen Liedern überzeugt mich vollkommen. Ein interessanter, unterhaltsamer und bewegender Streifen mit teilweise witzigen Momenten, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Credits

OT: „Solino“
Land: Deutschland
Jahr: 2002
Regie: Fatih Akin
Drehbuch: Ruth Toma
Musik: Jannos Eolou
Kamera: Rainer Klausmann
Besetzung: Barnaby Metschurat, Moritz Bleibtreu, Gigi Savoia, Antonella Attili, Patrycia Ziółkowska

Trailer

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