
Seitdem es Judy Hopps und Nick Wilde gelungen ist, die große Verschwörung von Bellwether aufzudecken, sind die beiden bei der Polizei als Team unterwegs. Die anfängliche Freude hat jedoch Ernüchterung Platz gemacht. Nicht nur, dass das mit der Zusammenarbeit nicht immer so ganz funktioniert. Die zwei haben auch nach wie vor mit der Skepsis der anderen, deutlich größeren Tiere zu kämpfen, die ihnen einfach nichts zutrauen. Das will vor allem Judy aber nicht auf sich sitzen lassen, weshalb sie Nick dazu anstachelt, einen großen Schmugglerfall zu lösen. Doch der ungenehmigte Einsatz endet in einem Desaster. Und auch der anschließende Versuch, durch eine Undercover-Mission die anderen zu überzeugen, klappt nicht so wie gewünscht. Anstatt ein geplantes Verbrechen aufzuklären, stehen die beiden im Verdacht, gemeinsame Sache mit einer Schlange zu machen – dabei sind Reptilien die Todfeinde von Zoomania …
Fortsetzung nach bewährtem Rezept
Kein anderes Studio verbinden wir derart stark mit der Geschichte des Animationsfilms wie Disney. Schließlich ist dieses inzwischen seit mehr als 80 Jahren dabei und hat im Laufe der Zeit zahllose Klassiker geschaffen. Zuletzt gerieten die Pioniere aber mächtig unter Druck, seit Corona hatte das Studio mit schwachen Einnahmen zu kämpfen. So wurde Encanto zwar auf Disney+ zum Hit, in den Kinos ging der Film aber ebenso unter wie die anderen Original-Entwicklungen Raya und der letzte Drache, Strange World und Wish. Da verwundert es nicht wirklich, dass man es jetzt erst einmal wieder mit bewährten Stoffen versucht. Tatsächlich war Vaiana 2 vergangenes Jahr extrem erfolgreich, obwohl der ursprünglich als Serie konzipierte Film ein schwacher Abklatsch war. Und auch bei Zoomania 2 müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht ein dicker Hit herausspringt. Zumal der Film deutlich besser ist als das letztjährige Südseeabenteuer.
Damit das mit den Einnahmen auch klappt, verzichtete man auf jegliche Experimente. Wie schon beim 2016 veröffentlichten Publikumserfolg Zoomania setzt man auf zwei grundverschiedene Hauptfiguren, jede Menge kurioser Nebenfiguren, reichlich Tempo und eine große Verschwörung. So finden sich auch bei Zoomania 2 frühzeitig Hinweise, dass an der Geschichte mehr dran ist als gedacht. Wenn zu Beginn Schlangen bzw. Reptilien allgemein angefeindet werden und sie als große Bedrohung beschrieben werden, braucht es nicht viel Intuition um zu erkennen, dass das alles ganz anders ist. Wo beim letzten Mal noch lange offen ist, wer die wirklichen Bösen sind, macht man hier kein wirkliches Geheimnis daraus. Eine späte Wendung gibt es, die auch tatsächlich gelungen ist. Das meiste kann man sich hier aber frühzeitig selbst zusammenreimen.
Unterhaltsam mit verschwenderischer Optik
Während der Rätselfaktor auf diese Weise schwächer ausgeprägt ist als beim Erstling, hat man anderweitig noch eins draufgelegt. So verschlägt es das Duo auf der Suche nach Antworten an die unterschiedlichsten Orte. Und es sind gerade diese wechselnden Settings, die einen großen Teil des Reizes ausmachen. Neben den bekannten Teilen Zoomanias sind wir diesmal unter anderem in den Bergen und in einem von Wasser dominierten Rückzugsort unterwegs, der einfach großartig aussieht. Aber visuell ist das hier sowieso wieder ein einziges Fest. Zoomania 2 hat geradezu verschwenderisch ausgefeilte Orte geschaffen, bei denen man am liebsten immer wieder die Pausetaste drücken würde, um die ganzen Details genießen zu können. Dabei hält das Studio die Waage aus Realismus und Überzeichnung, wenn hier alles wie in unserer Welt ist – nur eben mit Tieren.
Das gilt auch für den Inhalt. So verrückt das Abenteuer zwischendurch auch wird, geht es doch erneut darum, das Publikum zu mehr Toleranz und Offenheit anzuhalten. Damit setzt man die Grundaussage des ersten Teils fort. Ging es damals um Vorurteile, die man gegenüber Raubtieren hatte, müssen nun Vorurteile gegenüber Reptilien ausgemerzt werden. Das ist dann zwar nicht wirklich einfallsreich. Dass man neun Jahre warten musste, um praktisch dieselbe Geschichte ein zweites Mal zu sehen, ist ein bisschen wenig. Aber das Ergebnis funktioniert, ist sympathisch. Und es macht jede Menge Spaß, weil es im Sekundentakt neue Gags gibt. Mal handelt es sich um visuelle Witze, mal um Sprachspiele, aber auch viel Situationskomik – und eben reihenweise verschrobener Tiere. Auch wenn es sich Disney bei Zoomania 2 schon sehr gemütlich gemacht hat, ist das doch nach mehreren schwachen Kinoauftritten eine Rückkehr zu alter Form.
OT: „Zootopia 2“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Jared Bush, Byron Howard
Drehbuch: Jared Bush
Musik: Michael Giacchino
Animation: Disney Animation Studios
Ihr wollt mehr über den Film erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Regisseur Jared Bush und Animator Jacob Frey zu unterhalten. Im Interview zu Zoomania 2 sprechen die beiden über ihre Arbeit an dem Film.
Seit 1937 hat Disney die Geschichte des Animationsfilms maßgeblich mitbestimmt. Wir blicken in unserem Jubiläumsspecial zurück auf das legendäre Studio und stellen Dutzende ihrer Werke vor.
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