
Unzähligen Menschen haben Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) im Laufe der Zeit geholfen und dabei die schrecklichsten Dämonen gebannt. Doch damit soll nun Schluss sein, schließlich hat Ed schon seit einer Weile Probleme mit dem Herzen. Ein weiterer Infarkt könnte der letzte sein. Ganz los werden sie das Thema aber nicht, hat Lorraine doch eine ungute Ahnung. Ihrer Tochter Judy (Mia Tomlinson), die kurz vor ihrer Geburt einem unheimlichen Spiegel zu nahegekommen ist, geht es ähnlich, wovon ihre Eltern nichts wissen sollen. Wichtiger ist ihr, dass die beiden ihren Freund Tony Spera (Ben Hardy) akzeptieren. Zur gleichen Zeit hat eine andere Familie ein eigenes Problem: Seitdem die Smurls einen alten Spiegel bei sich aufgestellt haben, ein Geschenk zur Konfirmation von Tochter Heather (Kíla Lord Cassidy), machen sie die unheimlichsten Erfahrungen …
Abschied von den Dämonenjägern
Als 2013 Conjuring – Die Heimsuchung in die Kinos kamen, waren die Erwartungen von Seiten des Studios sicher schon höher, schließlich führte Horror-Spezialist James Wan Regie, der mit Saw und Insidious Hits vorweisen konnte. Aber niemand hätte wohl gedacht, dass aus dem Film ein ganzes Franchise würde, das so manchen Rekord gebrochen hat. 2,2 Milliarden US-Dollar spielten die Nachfolger und diversen Spin-offs ein, was bei einem Gesamtbudget von 208 Millionen Dollar eine extrem hohe Gewinnmarge bedeutete. Dennoch soll damit Schluss sein. Zumindest legt der Titel von Conjuring 4: Das letzte Kapitel, offiziell der neunte Teil der Reihe, das nahe. Für die Warrens könnte tatsächlich Schluss sein, was aber nicht bedeutet, dass nicht weitere Geschichten in dem Universum erzählt werden können.
Dass das hier da Finale der Saga sein soll, zeigt sich an den exzessiven Verweisen auf andere Teile. Natürlich, solche gab es bei diesem Cinematic Universe immer. Da wurde in den Hauptfilmen eine Figur eingeführt, die anschließend in eigenen Filmen weiter ausgeführt wurden – siehe Annabelle und The Nun. Beide Figuren werden auch beim neuen Teil gezeigt, vor allem die Mörderpuppe hat einen größeren Auftritt. Hinzu kommen diverse wiederkehrende menschliche Charaktere, die beim Publikum für wohlige Nostalgie sorgen sollen. Da hat man sich bei Conjuring 4: Das letzte Kapitel wohl die Einspielergebnisse diverse Comicbuch-Verfilmungen angesehen und gedacht, dass das auch bei diesem Franchise funktioniert. Die meisten Rückgriffe sind dabei für die Geschichte völlig irrelevant. Aber das ist bei den meisten Fanservice-Produktionen ja nicht anders.
Willkürlich und zäh
Dass man bei dem Film immer wieder Déjà-vu-Erlebnisse hat, liegt aber auch an den eher einfallslosen Schreckmomenten. Ein sich verselbständigendes Spielzeug? Unheimliche Telefonanrufe? Levitation? Bizarre Spiegelbilder? Das hat man alles schon gesehen. Klar, originell war diese Reihe nie. Zumindest aber waren die entsprechenden Szenen anfangs gut umgesetzt. Regisseur Michael Chaves, der schon bei Conjuring 3: Im Bann des Teufels und The Nun II das Sagen hatte, verpasst auch bei seinem neuesten Anlauf das Ziel, einen zum Fürchten zu bringen. Das funktioniert zwar irgendwie schon, aber eben nicht mehr als das. Erschwerend kommt hinzu, dass Conjuring 4: Das letzte Kapitel vergleichsweise sparsam ist, was den Horror angeht. Über weite Strecken konzentriert man sich auf die Familie, vor allem das Verhältnis der Warrens zu ihrer Tochter und deren Freund. Die Szenen sind zwar irgendwie süß, ziehen aber alles in die Länge. Mit einer Laufzeit von 135 Minuten ist das schon sehr exzessiv geworden.
Hinzu kommt, dass die auf dem Fall der Smurls-Familie basierende Geschichte kaum überzeugt. Natürlich sieht sich niemand solche Filme an in der Erwartung, die hohe narrative Kunst erleben zu dürfen. Aber ein klares Konzept wäre schon nicht verkehrt gewesen. Dass der Spiegel beispielsweise eine Figur verfolgen kann nach nur einer Begegnung, aber angeblich zwei Jahrzehnte lang die Warrens gesucht haben soll, leuchtet kaum ein. Dann wird die Beziehung zwischen dem Dämon im Spiegel zu anderen Erscheinungen nie klar. Insgesamt ist das alles willkürlich, da wird nie klar etabliert, wer da was macht und wozu das Wesen fähig ist. Ebenso unverständlich ist, wie dieses am Ende besiegt wird. Das macht Conjuring 4: Das letzte Kapitel zuweilen zu einer ärgerlichen Angelegenheit. Zwar ist der Film immer noch besser als so manch andere Entgleisung in diesem Franchise. Warum aber ausgerechnet diese Werke so erfolgreich sind, wenn deutlich bessere Genrebeiträge das Nachsehen haben, bleibt ein Rätsel. Lediglich das nette 80er-Jahre Setting sorgt für gute Stimmung.
OT: „The Conjuring: Last Rites“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Michael Chaves
Drehbuch: Ian Goldberg, Richard Naing, David Leslie Johnson-McGoldrick
Musik: Benjamin Wallfisch
Kamera: Eli Born
Besetzung: Vera Farmiga, Patrick Wilson, Mia Tomlinson, Ben Hardy, Rebecca Calder, Elliot Cowan, Kíla Lord Cassidy, Beau Gadsdon, Steve Coulter
Amazon (DVD „Conjuring 4: Das letzte Kapitel“)
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)














