Shin Megami Tensei III Nocturne Lucifer's Call Videospiel
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Shin Megami Tensei III: Nocturne

Shin Megami Tensei III Nocturne Lucifer's Call Videospiel

Inhalt / Kritik

Ältere Spieler und Spielerinnen werden sich noch dran erinnern: In den 1980ern und 1990ern war es völlig normal, dass japanische Videospiele nicht oder nur sehr viel später in Europa erschienen. Besonders Rollenspiele waren davon betroffen. So mussten Fans bei Final Fantasy bis zum siebten Teil warten, bis sie mitmachen durften. Bei Dragon Quest war es sogar erst das achte Spiel, mit dem das hiesige Debüt gefeiert wurde. Insofern ging es bei Shin Megami Tensei sogar vergleichsweise fix. Da war es bereits der dritte Teil Nocturne, bei uns seinerzeit als Lucifer’s Call bekannt, mit dem es losging. Theoretisch. Praktisch waren sehr viel mehr Spiele erschienen, sowohl unter dem regulären Namen wie auch als Spin-off. Den Überblick zu behalten, war seinerzeit nahezu unmöglich.

Unterwegs mit Dämonen und Gottheiten

Das gilt auch für die europäischen Gründerjahre: Neben dem Hauptspiel erschienen allein für die PlayStation 2 Digital Devil Saga, Devil Summoner: Raidou Kuzunoha vs. the Soulless Army und natürlich Persona 3. Sie alle bekamen sogar noch Fortsetzungen innerhalb derselben Konsolengeneration. Dabei sind die Spiele alle inhaltlich unabhängig voneinander, haben aber natürlich eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Das betrifft gerade auch die Monster, wenn hier unentwegt irgendwelche Dämonen, Gottheiten oder andere mythologische Kreaturen auftauchen. Die Grenze zwischen Freund und Feind verschwimmt dabei, da – je nach Spielprinzip – diese Monster auch für einen selbst kämpfen können.

Ein bisschen erinnert das an Pokémon, das einige Jahre zuvor über den hiesigen Spielemarkt hinwegfegte. So kann man zwar keine Dämonen fangen. Dafür spielen Verhandlungen eine große Rolle: So manche Kreatur schließt sich nach einem günstig verlaufenen Gespräch der Truppe an. Alternativ lassen sich die Wesen fusionieren und daraus neue stärkere schaffen. Und noch etwas anderes hat Shin Megami Tensei III: Nocturne mit den Taschenmonstern gemeinsam. So haben die Kreaturen Resistenzen und Schwächen, auf die es zu achten gilt. Man braucht also auch hier die passenden Begleiter und Begleiterinnen, um die Monster in rundenbasierten Kämpfen besiegen zu können. Das gilt insbesondere für die Zwischen- und Endgegner, bei denen es zuweilen richtige Strategien braucht, um an ihnen vorbeizukommen.

Düsteres Szenario

Was aber ganz anders ist als bei dem obigen Blockbuster ist das Setting. So spielt Shin Megami Tensei III: Nocturne in einem postapokalyptischen Tokio, das kaum noch wiederzuerkennen ist. Und das Unglück ist noch nicht vorbei, es steht ein großer Entscheidungskampf an, mehrere Fraktionen bekriegen sich. Der namenlose und sprachlose Protagonist gerät dabei zwischen die Fronten, während die Spieler und Spielerinnen aus mehreren Wegen auswählen können, je nach Gesinnung. Dadurch bekommt das Spiel eine sehr starke philosophische und religiöse Ausrichtung. Zwar ist es nicht so, dass man den kompletten Ablauf der Geschichte selbst mitbestimmt, wie es bei anderen westlichen Rollenspielen der Fall ist. Spannend ist es aber schon, gewissermaßen Stellung zu beziehen.

Man darf dabei auch nicht erwarten, dass man hier vergleichbar zum inzwischen deutlich populäreren Spin-off Persona dauernd mit anderen spricht oder Geschichten erzählt werden. Shin Megami Tensei III: Nocturne ist da deutlich genügsamer, was sich aber auch aus dem Szenario ergibt. Eine Welt, in der fast alles zerstört und getötet wurde, ist nun einmal nicht mit einem regulären High-School-Leben zu vergleichen, so richtig mit Tagesablauf und romantischen Gefühlen. Stattdessen ist das hier düsterer und härter, ein Endzeit-Horror, bei dem man Dutzende von Stunden durch trostlose Gegenden läuft. Das ist noch immer unterhaltsam, auch wegen der Vielzahl an Kreaturen, bei denen man viel herumprobieren darf, um eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen. Aber man richtete sich bei der Reihe zumindest seinerzeit noch recht bewusst an eine kleinere Zielgruppe.

Credits

OT: „Shin Megami Tensei III: Nocturne“
Land: Japan
Jahr: 2003
Director: Katsura Hashino
Texte: Shogo Isogai, Nakaji Kimura, Shigeo Komori, Kazuyuki Yamai
Musik: Shoji Meguro, Toshiko Tasaki, Kenichi Tsuchiya
Publisher: Atlus
Entwickler: Atlus
Plattformen: Nintendo Switch, PC, PlayStation 2, PlayStation 4

Bilder

Trailer

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fazit
Nachdem die ersten Teile nur als Import erhältlich waren, gab es dank „Shin Megami Tensei III: Nocturne“ erstmals auch hierzulande ein Rollenspiel rund um Dämonen, Gottheiten und andere mythologische Wesen. Diese zu sammeln macht noch immer Spaß, auch wenn die düstere Endzeit-Apokalypse durch ihre philosophisch-religiöse Ausrichtung nicht allen gefallen wird.
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