Doggy Style Strays
© Universal Pictures

Doggy Style

„Doggy Style“ // Deutschland-Start: 31. August 2023 (Kino)

Inhalt / Kritik

Der kleine Border Terrier Reggie (dt. Stimme: Freshtorge) ist fest davon überzeugt, dass sein Herrchen Doug (Will Forte) ihn mag. Deshalb deutet er auch noch die übelste Behandlung, die ihm beim kiffenden Arbeitslosen widerfährt, irgendwie ins Positive um. Dabei will Doug den anhänglichen Hund loswerden. Er fährt mit ihm hinaus und wirft einen Tennisball, den Doug holen soll, während er selbst heimfährt. Reggie findet das Spiel gleich toll und schafft es wiederholt, zurückzukehren, bis ihn Doug eines Tages in einer anderen Stadt aussetzt. Der streunende Boston Terrier Bug (dt. Stimme: Eko Fresh) nimmt sich seiner an und öffnet ihm die Augen über die Lieblosigkeit seines Herrchens. Gemeinsam mit der ängstlichen Dogge Hunter ( dt. Stimme: Tobias Nath) und der Australian-Shepherd-Hündin Maggie (dt. Stimme: Magdalena Helmig) führt Bug seinen neuen Freund in die Vorzüge des freien Hundelebens ein. Die Vier machen sich auf den Weg zu Doug, denn Reggie will sich rächen und ihm das beste Stück abbeißen.

Zotige Parodie auf Hundefilme

Der beste Freund des Menschen wird in Spielfilmen gerne als treuer, kluger, hilfsbereiter Vierbeiner oder gar als Retter in der Not dargestellt. Das gilt für rührende Geschichten wie Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft oder Bailey – Ein Freund fürs Leben. Manchmal fällt darin dem Hund sogar die Rolle des Erzählers zu. Die Tendenz, den Tieren mehr oder weniger menschliche Denkweisen zuzuschreiben, ist auch in Animationsfilmen wie 101 Dalmatiner oder Pets zu erkennen. Handelt es sich um Filme, in denen die Tiere hauptsächlich unter sich sind, entsteht die reizvolle erzählerische Möglichkeit, mit ihren Überlegungen und Abenteuern der menschlichen Welt einen Spiegel vorzuhalten. Reggie und seine neuen Freunde sind sich sicher, dass Hundekot für Menschen sehr wertvoll ist – so schnell, wie sie ihn immer aufsammeln.

Damit ist der Ton auch schon gesetzt in dieser frechen und zotigen Parodie auf Hundefilme. Die in Deutschland ab 16 Jahren freigegebene Live-Action-Komödie schert sich wenig um das menschliche Bedürfnis, die Vierbeiner als niedliche, pflegeleichte Gestalten zu sehen, in die sich eigene Vorstellungen projizieren lassen. Regisseur Josh Greenbaum und Drehbuchautor Dan Perrault nehmen im Gegenteil gerade diejenigen Vorlieben der Hunde ins Visier, die Menschen am liebsten ausblenden würden. Reggie und seine streunenden Freunde fressen gerne Hundekot. Und sie haben furchtbar gerne Sex – zum Beispiel mit Zierfiguren im Garten oder wie Bug auch mit einer Couch. Allerdings wirken diese Eigenschaften, flankiert von den offenherzigen Dialogen der Tiere, moralisch nicht verkommen wie etwa Dougs aus Drogenkonsum und Masturbieren bestehender Alltag.

Wortwitz ohne Punkt und Komma

Der größte Reiz dieser Komödie ist ihr Dialogwitz. Immer wieder liefern die Hunde lustige Bemerkungen, die auch denjenigen Spaß machen dürften, die das Gesamtwerk eher unattraktiv finden. Einmal plaudern sie über Oralsex. Ein andermal klagt der von seinen früheren Besitzern verstoßene und der Todesspritze knapp entkommene Bug wieder hellsichtig über den Narzissmus von Menschen, die ihre Bedürfnisse über die anderer stellen. Es gibt auch witzige kleine Szenen wie mit den drei kopulierenden Eichhörnchen oder jene mit Dennis Quaid, der sich in einem Gastauftritt als Vogelbeobachter selbst spielt. Allerdings wird zu viel gesprochen, oft ohne die nötigen Pausen, um das Gehörte einigermaßen verarbeiten zu können. So wirkt der Film ohne Not auf verbaler Ebene hektisch und aufdringlich.

Den Filmemachern war nach eigener Aussage auch wichtig, dass die Hundecharaktere eine emotionale Entwicklung durchmachen und die Komödie somit trotz ihrer Bissigkeit herzlich wirkt. Reggie, Bug, Hunter und Maggie werden ein Team, das zusammenhält und die schlimmsten Situationen meistert. Auf ihrem gemeinsamen Weg verarbeiten sie auch ihre individuellen Kränkungen und wachsen über sich hinaus, wie der heimlich in Maggie verknallte Hunter. Vor allem aber entdecken die Tiere wieder ihre Sehnsucht, mit Menschen in Beziehung zu treten – zumindest mit solchen, die es verdienen. Dieser versöhnliche Kurs erinnert ein wenig an Pets, wirkt aber aufgepfropft. Doggy Style mutet ziemlich unrund an, unabhängig davon, ob man den Film je nach persönlicher Gewichtung rebellisch, pfiffig oder geschmacklos findet.

Credits

OT: „Strays“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Josh Greenbaum
Drehbuch: Dan Perrault
Musik: Dara Taylor
Kamera: Tim Orr
Besetzung / Stimmen: Will Forte, Dennis Quaid, Will Ferrell, Freshtorge, Jamie Foxx, Eko Fresh, Randall Park, Tobias Nath, Isla Fisher, Magdalena Helmig

Bilder

Trailer

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Doggy Style
fazit
Hundefilme neigen dazu, den vierbeinigen besten Freund des Menschen als selbstloses und pflegeleichtes Wesen darzustellen. Die parodistische, ganz und gar nicht kindgerechte Komödie des Regisseurs Josh Greenbaum aber entwickelt diebische Freude daran, die Geschmacksnerven des Publikums zu strapazieren. Im Realfilm werden den von Menschen verstoßenen oder enttäuschten Hunden obszöne Worte in den Mund gelegt und sie dürfen ihren Trieben freien Lauf lassen. Die Geschichte wirkt zwar unrund und leidet unter ihrer Wortlastigkeit, reizt aber mit pfiffig frechen Einfällen wiederholt zum Lachen.
Leserwertung113 Bewertungen
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