Tod eines Mädchens TV Fernsehen ZDF 3sat Streamen online Mediathek DVD kaufen
© ZDF/Stefan Erhard

Tod eines Mädchens

Tod eines Mädchens TV Fernsehen ZDF 3sat Streamen online Mediathek DVD kaufen
„Tod eines Mädchens“ // Deutschland-Start: 9. Februar 2015 (ZDF) // 6. März 2015 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als die Leiche einer Jugendlichen angespült wird, kann die Polizistin Hella Christensen (Barbara Auer) ihren Augen kaum glauben. Schließlich handelt es sich bei der Toten um Jenni Broder (Annika Schrumpf), die 14-jährige Tochter von Nachbarn, die sie seit Jahren kennt. Ihr neuer Chef Simon Kessler (Heino Ferch), der gerade von Frankfurt am Main nach Kiel versetzt wurde, ist über die persönliche Betroffenheit wenig glücklich, schadet dies doch den Ermittlungen. An Verdächtigen mangelt es dabei nicht. Da ist der dubiose Hotelbesitzer Uwe Hahn (Gustav Peter Wöhler). Auch die Eltern der Toten, Silke (Anja Kling) und Hauke Broder (Jörg Schüttauf), rücken in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Für Hella, die all diese Menschen kennt, werden die Ermittlungen zunehmend zu einer Belastung …

180 Minuten lange Mördersuche

Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist es nahezu unmöglich, keine Krimis zu sehen. Praktisch jeden Tag läuft eine Reihe oder Serie, dann und wann auch mal ein einzelner Film, immer im praktischen 60- bzw. 90-Minutenformat. Das Verbrechen soll schließlich schnell aufgeklärt werden, damit das Publikum den Eindruck hat, etwas erreicht zu haben. Dann und wann versucht man sich aber von diesen starren Formaten zu lösen und einen Fall auch mal etwas größer auszubreiten. Ein Beispiel dafür ist die in unregelmäßigen Abständen fortgeführte Reihe Nordholm, bei denen jeder Einsatz als Zweiteiler umgesetzt wird. Los ging es mit Tod eines Mädchens 2015, seither werden immer mal wieder solche 180-Minüter produziert – zuletzt Die Frau im Meer, das Anfang 2023 ausgestrahlt wurde.

Das Gebotene ist ziemlich klassische Krimikost, die bekannten Mustern folgt. Zum einen handelt es sich um einen typischen Whodunnit, bei dem zu Beginn der Geschichte eine Leiche entdeckt wird. Die restliche Zeit über wird nach dem Täter oder der Täterin gesucht. Dafür kommen traditionell ganz viele in Frage, das Publikum soll schließlich richtig viel miträtseln dürfen und bis zum Schluss dranbleiben. Grundsätzlich funktioniert das bei Tod eines Mädchens. Allerdings ist da manches schon recht erzwungen. Nicht jede Reaktion leuchtet ein, manche Konflikte werden erzwungen. Da wird das schnell mal ein bloßes Mittel zum Zweck. Hauptsache, die Leute machen sich irgendwie verdächtig oder haben irgendwelche Probleme. Selbst beim Kommissar wurde recht umständlich eine Vorgeschichte konstruiert.

Willkürliche Auflösung

Leider ist auch die Auflösung recht ernüchternd. Da wird schon so viel Zeit investiert, um lauter Verbindungen aufzubauen, auch zu einem lang zurückliegenden Fall, der nie aufgeklärt wurde. Genutzt wird das alles nicht. Stattdessen ist das Ergebnis sehr willkürlich, so als hätte man ausgewürfelt, welche Lösung es denn nun ist. Wer sich solche Filme anschaut mit der Absicht, selbst irgendwie auf das Rätsel zu kommen, kann sich den Versuch sparen. Tod eines Mädchens gibt den Zuschauern und Zuschauerinnen zu wenig an die Hand. Das Drehbuchduo Stefan Holtz und Florian Iwersen hat zwar ganz viel Stoff in den Zweiteiler gestopft, dabei aber die wesentlichen Qualitäten eines Krimis außer Acht gelassen. Da wird lieber dauernd gestritten als ermittelt.

Zum Teil wird dieses Manko durch andere Punkte wieder ausgeglichen. So ist das norddeutsche Setting schon recht stimmig, was zur Atmosphäre beiträgt. Außerdem versammelte man für den Krimi viele bekannte Fernsehgrößen, die sich keine Blöße geben – wenngleich die Figur des Simon Kessler schon ein bisschen arg stereotyp ist. Das reicht dann schon irgendwie aus, um sich die knapp drei Stunden mit der Geschichte um die tote Jugendliche zu befassen. Man kann es aber auch bleiben lassen. Der naheliegende Vergleich zu Broadchurch fällt da wenig schmeichelhaft aus. Wo der britische Kollege den Fall nutzte, um ein in sich stimmiges Porträt einer Dorfgemeinschaft zu entwerfen, da ist bei Tod eines Mädchens alles deutlich kleiner und irgendwie nichtssagend. Spannende Figuren sucht man vergeblich.

Credits

OT: „Tod eines Mädchens“
Land: Deutschland
Jahr: 2015
Regie: Thomas Berger
Drehbuch: Stefan Holtz, Florian Iwersen
Musik: Florian Tessloff
Kamera: Frank Küpper
Besetzung: Heino Ferch, Barbara Auer, Anja Kling, Jörg Schüttauf, Hinnerk Schönemann, Max Landgrebe, Johann von Bülow, Chris Veres, Annika Schrumpf, Rainer Bock, Gustav Peter Wöhler

Bilder

Trailer

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Tod eines Mädchens
fazit
„Tod eines Mädchens“ erzählt von dem Fund einer toten Jugendlichen und wie das Dorf nach dem Täter oder der Täterin sucht. Das ist prominent besetzt, das norddeutsche Setting gefällt. Als Krimi ist das dennoch unbefriedigend, da hier vieles zu konstruiert ist und die Figuren nicht sonderlich interessant sind.
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