Neue Geschichten vom Pumuckl
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Neue Geschichten vom Pumuckl – Staffel 1

„Neue Geschichten vom Pumuckl“ // Deutschland-Start: 26. Oktober 2023 (Kino) // Ende 2023 (RTL/RTL+)

Inhalt / Kritik

Eigentlich wollten sie die Werkstatt nur verkaufen: Der gelernte Schreiner Florian Eder (Florian Brückner) und seine Schwester Bärbel (Ina Meling) haben von ihrem verstorbenen Onkel Franz dessen Werkstatt mitsamt darüber liegender Wohnung geerbt. Jahrelang stand alles leer, auf der Hobelbank liegt eine dicke Staubschicht. Ein Käufer ist auch schon gefunden und der Deal wird per Handschlag besiegelt. Als Eder jedoch den plötzlich am Holzleim festgeklebten Pumuckl (gesprochen von Maxi Schafroth) kennenlernt, überdenkt er seine Entscheidung noch einmal. In einer Sache hat er sowieso keine Wahl: Da Pumuckl für ihn nun sichtbar geworden ist, muss er für immer bei Eder bleiben. Florian Eder übernimmt also die Werkstatt seines Onkels, sehr zur Freude auch der Hausmeisterin Frau Stürtzlinger (Ilse Neubauer), die glücklich darüber ist, dass nach all den Jahren wieder Leben dort einkehrt. Eder und Pumuckl wieder müssen sich fortan miteinander herumschlagen und erleben gemeinsam so manches Abenteuer.

Rückkehr eines Kinderhelden

Auch heute noch kennt jedes Kind den Pumuckl. Der freche Kobold mit den roten Haaren wurde einst von der Autorin Ellis Kaut erdacht und treibt seit den 1960er Jahren in Büchern und Hörspielen sein Unwesen. Große Berühmtheit erlangte er schließlich in den Achtzigern, als die Fernsehserie Meister Eder und sein Pumuckl sowie ein dazugehöriger Kinofilm produziert wurden. Seither sind mehrere Generationen mit den Hörspielen, TV-Episoden und anderen Lizenzprodukten rund um den Pumuckl aufgewachsen. Ab den neunziger Jahren folgten mit Pumuckl und der blaue Klabauter und Pumuckl und Pumuckl und sein Zirkusabenteuer zwei weitere Kinofilme, sowie 1999 die kurzlebige Fernsehserie Pumuckls Abenteuer. Die neue, von Marcus H. Rosenmüller inszenierte Serie schließt nun inhaltlich an die Serie aus den achtziger Jahren an und ignoriert die Ereignisse der späteren Film- und Fernsehabenteuer.

Ausgestrahlt werden die 13 neuen Folgen Ende 2023 auf RTL, RTL+ und Super RTL. Auf dem Filmfest München wurden bereits drei Episoden gezeigt, anhand derer sich erkennen lässt, dass die neue Serie vieles beim Alten lässt und die Pumuckl-Abenteuer nur dort modernisiert, wo es wirklich nötig ist. Wirklich haargenau wie vor 40 Jahren wirkt das Setting. Der Hinterhof, in dem Eders Werkstatt liegt sowie die Werkstatt selbst sind bis in kleinste Details liebevoll im Studio nachgebaut worden. (Das Gebäude, in dem in den Achtziger Jahren gedreht wurde, wurde kurz nach Ende der Dreharbeiten für die zweite Staffel der Originalserie abgerissen.) Auch Zeichnung und Animation des Pumuckls sehen noch aus wie früher und – das hätte man am wenigsten erwartet – er klingt sogar wie damals! Mit künstlicher Intelligenz wurde die Stimme von Maxi Schafroth in die des ursprünglichen Pumuckl-Sprechers Hans Clarin umgewandelt. Das Ergebnis ist verblüffend. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, Clarin sei noch am Leben und wieder persönlich im Synchronstudio gestanden. Auf dem Streamingdienst RTL+ wird man übrigens die Wahl haben, ob man Schafroths unbearbeitete Aufnahmen oder die per KI veränderte Version hören will.

Alles (fast) wie früher

Es bleibt also wirklich fast alles beim Alten, wenn man einmal von der Abwesenheit des ursprünglichen Meister Eder und der meisten anderen Darsteller von damals absieht. Pumuckl ist immer noch derselbe, vor sich hin reimende Frechdachs. Es wird immer noch geflucht und viel bayrisch gesprochen, während die Geschichten kindgerecht einfach aufgebaut sind. Und auch wenn die Macher die Serie in einigen Aspekten ganz bewusst nicht zu modern gestaltet haben – man sieht in den bislang gezeigten Folgen beispielsweise keine Handys, Tablets oder Laptops – so haben sie sich in anderen Bereichen glücklicherweise dazu entschieden, Pumuckls Abenteuer an die Gegenwart anzupassen. So ist etwa die Besetzung sichtbar diverser und in einer der drei Folgen lassen sich ein paar Kinder ausgiebig über das klimaschädliche Verhalten eines Nachbarn aus. Jener Nachbar ist übrigens ein Beispiel für die Fortführung einer weiteren alten Pumuckl-Tradition: schrullige Nebenfiguren, die durch irgendwelche Ticks oder ihr schräges Verhalten auffallen.

Alle Zuschauenden, die trotz dieser behutsamen und äußerst gelungenen Modernisierung von Pumuckls Welt traurig darüber sind, dass der alter Meister Eder nicht mehr lebt, unterstützt die Serie sogar in ihrer Trauerarbeit. In einer Folge stellt Pumuckl selbst die Frage, was denn nun mit seinem Meister Eder passiert ist. Weil es ihm trotz Florian Eders Erklärungsversuchen schwerfällt, das Konzept des Todes zu verstehen, machen sich die beiden auf zum Friedhof und besuchen Franz Eders Grab. Dort wird die Serie für ein paar Minuten richtig ernst und gibt dem Pumuckl wie auch den kleinen und großen Zuschauern die Möglichkeit, noch einmal Abschied zu nehmen vom geliebten alten Meister Eder. Damit beweisen die Macher ein Fingerspitzengefühl, wie man es von einer lustigen Kinderserie gar nicht unbedingt erwartet hätte. Wenn die drei vorab gezeigten Episoden ein Indikator für den Rest der Staffel sind, dann ist der Pumuckl bei Marcus H. Rosenmüller jedenfalls in besten Händen und man darf sich auf eine großartige neue Serie freuen.

Credits

OT: „Neue Geschichten vom Pumuckl“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch: Korbinian Dufter, Matthias Pacht, Moritz S. Binder, Katharina Köster
Vorlage: Ellis Kaut
Musik: Michael Regner
Kamera: Stefan Biebl
Besetzung: Florian Brückner, Maxi Schafroth, Ilse Neubauer, Ina Meling, Hans Stadlbauer, Max von Thun

Bilder

Trailer

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Neue Geschichten vom Pumuckl – Staffel 1
fazit
Fast alles ist wie früher – vom Schauplatz bis hin zur Stimme der Hauptfigur wurde Pumuckls Welt hier liebevoll ins Fernsehen zurückgeholt. Das Konzept, den Schreiner Eder dank Pumuckls Streichen in kleine Abenteuer zu stürzen, funktioniert auch heute für kleine und große Pumuckl-Liebhaber wunderbar.
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