James Bond 007 Der Mann mit dem goldenen Colt The Man with the Golden Gun
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James Bond 007: Der Mann mit dem goldenen Colt

James Bond 007 Der Mann mit dem goldenen Colt The Man with the Golden Gun
„Der Mann mit dem goldenen Colt“ // Deutschland-Start: 19. Dezember 1974 (Kino) // 15. September 2015 (DVD)

Inhalt / Kritik

Der Auftragskiller Francisco Scaramanga (Christopher Lee) ist für seine ungeheure Treffsicherheit bekannt. Immer wieder hat er sich mit Konkurrenten gemessen, immer wieder endete die Begegnung tödlich – für die anderen. Aber auch eine andere Besonderheit hat ihn zu einer Berühmtheit gemacht: sein goldener Colt. Als der britische Geheimdienst MI6 eine goldene Kugel erhält, auf der 007 eingraviert ist, scheint der Fall klar zu sein. Der Mörder hat den nicht minder legendären Agenten James Bond (Roger Moore) im Visier. Dieser lässt deshalb erst einmal seinen aktuellen Auftrag ruhen, der sich um einen Solarenergie-Forscher dreht, um seinerseits auf Scaramanga Jagd zu machen – unterstützt von der Agentin Mary Goodnight (Britt Ekland). Dabei ahnt Bond noch nicht, dass die beiden Fälle zusammenhängen …

Enttäuschender zweiter Auftritt

Natürlich war es ein gewisses Wagnis, die Rolle des James Bond neu zu besetzen, nachdem Sean Connery die Reihe verlassen hatte. Schließlich war der erste Anlauf mit Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969) kommerziell eine herbe Enttäuschung. Dass die Filme um den Geheimagenten aber auch mit einem anderen Aushängeschild für gute Einspielergebnisse sorgen können, bewies 1973 Leben und sterben lassen. Der erste Teil mit Roger Moore in der Hauptrolle spielte bei Produktionskosten von 7 Millionen US-Dollar weit mehr als Zwanzigfache wieder ein. Und so überraschte es dann auch nicht wirklich, als ein Jahr später mit Der Mann mit dem goldenen Colt bereits der nächste Streich anstand. Dass man das Eisen schmieden soll, solange es noch heiß ist, gilt nicht nur in der heutigen fortsetzungswütigen Traumfabrik.

Doch das Ergebnis war etwas ernüchternd. Nicht nur dass die Einnahmen ein ganzes Stück schwächer ausfiele als das Mal davor. Auch der Film selbst war irgendwie enttäuschend. Dabei fängt er eigentlich ganz spannend an. Wenn wir bei der längeren Einführung sehen, wie sich Scaramanga und ein anderer Auftragsmörder in einem Spiegelkabinett gegenseitig belauern und dabei von dem kleinwüchsigen Schnick Schnack (Hervé Villechaize) verhöhnt werden, dann hat das nicht viel mit den üblichen Bond-Actionszenen gemeinsam. Tatsächlich könnte man bei Der Mann mit dem goldenen Colt zunächst denken, dass es sich um eine Folge aus Mit Schirm, Charme & Melone handelt. Diese Szene ist tatsächlich spannend. Gleiches gilt für das Finale, wenn der Film noch einmal an den Ort des Verbrechens zurückkehrt.

Ein Mittelteil voller Langeweile

Das Problem sind vielmehr die anderthalb Stunden dazwischen. So wichtig es ohne Zweifel ist, einen packenden Einstieg und ein gutes Ende vorzuliegen, ganz unwichtig ist der Mittelteil nicht. Das größte Problem bei Der Mann mit dem goldenen Colt ist, dass der Film einfach keine interessante Geschichte zu erzählen hat. Zugegeben, schon vorher war der Inhalt der Actionthriller nicht immer toll. Das machten sie aber durch prägnante Gegenspieler, tolle Settings und kuriose Einfälle wieder wett. Letztere fehlen hier völlig. Die Settings hinterlassen einen geringeren Eindruck als bei den Vorgängern. Und auch bei den Figuren ist das hier mager. Natürlich ist Christopher Lee für jeden Film ein Gewinn. Wenn der Rest drumherum aber so wenig spannend ist, kann selbst die Schauspiellegende nicht viel ausrichten. Gerade auch die schrecklich nichtssagenden Bondgirls enttäuschen, da war sogar Leben und sterben lassen noch besser.

Katastrophal schlecht ist der Film dabei nicht. Man muss auch nicht annähernd so viel mit den Augen rollen, wie es bei einigen späteren Bond-Titeln der Fall war. Aber es ist eben ziemlich langweilig, was da aufgetischt wurde. Für Irritationen inmitten der Einöde sorgt höchstens noch Roger Moore, der sich hier mal als Brutalo versucht, was weder mit seinem Image noch seiner vorangegangenen Darstellung des Geheimagenten harmoniert. Warum man der Ansicht war, nach dem ironischen Gentleman-Auftritt das letzte Mal bei Der Mann mit dem goldenen Colt doch mehr auf brutalen Macho zu machen, ist ein Rätsel. Ein Rätsel, das einen mehr beschäftigt als das, was der Film da erzählen will. Immerhin: Man bemerkte diesen Fehler rasch, mit dem Nachfolger Der Spion, der mich liebte kam ein deutlich stimmigerer Teil heraus.

Credits

OT: „The Man with the Golden Gun“
Land: UK, USA
Jahr: 1974
Regie: Guy Hamilton
Drehbuch: Tom Mankiewicz, Richard Maibaum
Vorlage: Ian Fleming
Musik: John Barry
Kamera: Ted Moore, Oswald Morris
Besetzung: Roger Moore, Christopher Lee, Britt Ekland, Maud Adams, Hervé Villechaize, Clifton James

Trailer

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James Bond 007: Der Mann mit dem goldenen Colt
fazit
Nach dem erfolgreichen ersten Auftritt von Roger Moore in „Leben oder sterben lassen“ ist sein zweiter Bond-Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ ein deutlicher Rückschritt. Christopher Lee als Gegenspieler ist natürlich ein Gewinn. Auch die Szenen im Spiegelkabinett gefallen. Ansonsten ist der Film ziemlich langweilig.
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von 10