King Kong 1976
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King Kong (1976)

King Kong 1976
„King Kong“ // Deutschland-Start: 16. Dezember 1976 (Kino)

Inhalt / Kritik

Um die Ölvorkommen einer bislang unerforschten Insel im Südpazifik zu erbeuten, organisiert der ambitionierte Geschäftsmann Fred Wilson (Charles Grodin) eine groß angelegte Expedition dorthin. Das Unternehmen soll geheim bleiben, doch irgendwie schafft es der Paläontologe Jack Prescott (Jeff Bridges) dennoch an Bord, der die Besatzung und Wilson vor der Expedition warnt, vor allem vor einer Gefahr, die auf der Insel lauert. Da man in dem Fremden einen Industriespion vermutet, wird er zunächst eingesperrt, wegen seiner Expertise als Kundschafter später dann zum offiziellen Fotografen der Expedition gemacht. Bevor sie auf die Insel gelangen, nimmt Wilsons Crew noch die Schiffbrüchige Dwan (Jessica Lange) auf, die scheinbar die einzige Überlebende eines Unglücks vor der Küste ist.

Als sie endlich auf der Insel angekommen sind, dauert es nicht lange und die Crew macht Bekanntschaft mit den Ureinwohnern und deren Glauben an einen Gott, dem sie Opfer bringen müssen und vor dessen Wut sie sich mit einer meterlangen und -hohen Holzbarrikade schützen. Während Prescott fasziniert ist von der Kultur und dem Glauben der Inselbewohner, findet Wilson in deren Dorf jenes Öl, wegen dem er überhaupt gekommen ist. Gerade als er die minderwertige Qualität des Öls feststellt, entführen die Inselbewohner Dwan und wollen sie ihrem Gott als Opfer geben. Der Gott entpuppt sich als gigantischer Gorilla, der die Blondine mit zu sich in den Dschungel nimmt. Prescott und Wilson sind fest entschlossen, die junge Frau zu retten, wobei der Industrielle schon einen neuen Plan hat, wie er die Verluste seiner Expedition wieder zurückgewinnen kann: er will den Gorilla fangen und als Attraktion mit in die USA nehmen, wo er ein Vermögen mit der Vermarktung dieses Fundes verdienen kann.

Ein neuer Ansatz zu einer bekannten Geschichte

Im Kern erzählt King Kong zum einen die bekannte Geschichte von Die Schöne und das Biest und zum anderen die Obsession der Moderne mit dem Exotischen wie auch dem Spektakel. Für seine Neuverfilmung des Klassikers von 1933 wollte Dino De Laurentiis einen waschechten Blockbuster haben und engagierte als Regisseur John Guillermin, der mit Projekten wie Flammendes Inferno bewiesen hatte, dass er packende Geschichte visuell ansprechend umsetzen kann. Entstanden ist dabei eine interessante Neuinterpretation der bekannten Geschichte, die vor allem die Idee des Spektakels aufgreift und die man als Parabel auf die Traumfabrik generell verstehen kann.

Auf der einen Seite wirkt Guillermins King Kong wie ein aus der Zeit gefallener Film, doch andererseits auch wie ein Verweis auf eine Art des filmischen Erzählens, von der man sich eigentlich im Kontext des New Hollywood verabschiedet hatte. Die Sets und die Aufnahmen kann man als Anspielungen auf die Vorlage sehen, vor allem aber die Begegnung der „zivilisierten“ Weißen mit den Inselbewohnern – eine Zusammentreffen, bei dem, wie sollte es anders sein, die Ausbeutung von Ressourcen und der Kommerz im Vordergrund steht. Wie schon in Flammendes Inferno ist die Größe der Vision, das Exotische der Insel im Kontrast zu dem urbanen Dschungel New Yorks, im Vordergrund der Geschichte und hinterlässt einen entsprechenden Eindruck beim Zuschauer. Wie später Peter Jackson in seinem King Kong-Film geht es um die Begegnung zweier Zivilisation sowie der Frage, ob diese beiden sich vertragen können oder nicht, was vor allem visuell und technisch imposant inszeniert ist in Guillermins Film, auch wenn so manches Details sicherlich in die Jahre gekommen ist.

Theatralik und Hollywood

Darüber hinaus findet sich auch im Schauspiel so etwas wie ein Verweis auf das „alte Hollywood“. Bridges, Lange und Grodin spielen Figuren, die man „larger than life“ betrachten kann, wobei vor allem Jessica Lange als Dwan durch ihr theatralisches Spiel heraussticht, was man im Kontext eines solchen Filmes durchaus als Kompliment verstehen kann. Als die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen nicht funktioniert, verständigt man sich auf das große Spektakel, die Vermarktung des Abenteuers, des Unbekannten und damit des Exotischen. Lorenzo Semples Drehbuch erzählt damit von der Illusion und den Narrativen Hollywoods, von den Helden und den Mythen, was King Kong eine interessante zweite Deutungsebene verleiht. John Guillermin inszeniert damit eine Metapher für eben jenes Spektakel, das Hollywood ausmacht, die Hybris der Zivilisation und eine Geschichte, die letztlich auch von dem Verlust der Unschuld spricht, wenn eben jene Illusion zerstört wird und man sich den realen Konsequenzen der eigenen Selbstüberschätzung konfrontiert sieht.

Credits

OT: „King Kong“
Land: USA
Jahr: 1976
Regie: John Guillermin
Drehbuch: Lorenzo Semple Jr.
Musik: John Barry
Kamera: Richard H. Kline
Besetzung: Jeff Bridges, Jessica Lange, Chahrles Grodin, John Randolph

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1977 Spezialpreis Spezialeffekte Carlo Rambaldi, Glen Robinson, Frank Van der Veer Sieg
Beste Kamera Richard H. Kline Nominiert
Bester Ton Harry W. Tetrick, William L. McCaughey, Aaron Rochin, Jack Solomon Nominiert
BAFTA 1977 Bestes Szenenbild Mario Chiari, Dale Hennesy Nominiert
Golden Globes 1977 Beste Nachwuchsdarstellerin Jessica Lange Sieg

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King Kong (1976)
fazit
„King Kong“ ist ein sehr altmodischer, aber deswegen nicht minder unterhaltsamer Neuansatz der bekannten Geschichte. John Guillermins Film erzählt von Illusion, Spektakel und dem Verlust von Unschuld, was, selbst wenn einige der Effekte aus heutiger Sicht eher putzig anmuten, nach wie vor interessant ist.
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