Glorious
© Neue Pierrot le Fou

Glorious

„Glorious“ // Deutschland-Start: 31. März 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Wes (Ryan Kwanten) trauert noch immer seiner Freundin Brenda (Sylvia Grace Crim) hinterher. So sehr, dass er sich unterwegs durch die Einöde auf einem Rastplatz richtig volllaufen lässt. Als er wieder zu sich kommt, sucht er die heruntergekommene Toilette des Rastplatzes auf. Eine Hose hat er zu dem Zeitpunkt nicht mehr, dafür einen unerwarteten Gesprächspartner. So spricht ihn durch eine geschlossene Kabine ein unbekannter Mann (Stimme im Original: J. K. Simmons) an. Eigentlich will Wes das Gespräch sofort wieder abwürgen, die Toilette verlassen und weiterfahren. Doch dann macht er zwei erschreckende Entdeckungen. 1. Der Ausgang ist verschlossen. Was er auch tut, Wes kann die Tür nicht öffnen. 2. Der seltsame Mann in der Nachbarkabine gibt an, überhaupt kein Mensch zu sein …

Eine andere Art Toiletten-Humor

Eigentlich sind Toiletten sehr private Orte, an denen man seine Ruhe vor dem Rest der Welt haben möchte. Und doch finden sich immer mal wieder Filme, in denen gerade diese Örtchen zum Schauplatz werden. Auffallend ist dabei, wie diese Werke gern Spannung mit Humor verbinden. In Stalled muss ein Hausmeister von der Damentoilette eines Unternehmens aus gegen die Zombie-Apokalypse kämpfen. Der deutsche Genrebeitrag Ach Du Scheiße! wiederum erzählt von einem Mann, der auf einem Dixi-Klo festsitzt, welches gesprengt werden soll. Mit Glorious kommt nun ein weiterer Film, bei dem ein Mann liebend gern eine Toilette verlassen würde, dies aber nicht kann, während sich eine große Bedrohung zusammenbraut, mit der unser Protagonist irgendwie klarkommen muss.

Worin diese Bedrohung besteht, ist dabei zunächst nicht klar. Während bei den beiden obigen Kollegen früh verraten wird, was Sache ist, darf und soll das Publikum bei Glorious erst einmal ein wenig rätseln. Wer ist dieser Mann auf der anderen Toilette? Was genau will er von Wes? Und selbst als der Film dann doch mal ein paar Antworten liefert, bleibt einiges im Unklaren. Das hängt natürlich auch mit den Rahmenbedingungen zusammen. So spielt fast die gesamte Geschichte ausschließlich in der Rastplatz-Toilette. Da sind die Möglichkeiten von Anfang an beschränkt. Und so wird das Ganze hinausgezögert, so lange es nur irgendwie geht. Beispielsweise wird in den Dialogen viel um den heißen Brei herum geredet. Zum Teil ist das aus der Situation heraus erklärbar, wenn Wes behutsam in sein Schicksal eingeführt wird. Zum Teil merkt man aber auch, dass der Film gestreckt wurde, um irgendwie Spielfilmlänge zu erreichen. Was er mit weniger als 80 Minuten auch nur gerade so hinbekommt.

Was ist hinter der Tür?

Langweilig ist der Film jedoch nicht. Da ist nicht nur der besagte Mystery-Faktor, wenn Regisseurin Rebekah McKendry erst nach und nach alle Karten auf den Tisch legt. Man möchte hier schon ganz gern wissen, worum es geht. Zudem baut Glorious, das auf mehreren Festivals gezeigt wurde, später eine Wendung ein, die von den wenigsten vorab erraten werden dürfte und die noch einmal alles auf den Kopf stellt. Zwar wird schon früh gesagt, dass es kein Zufall ist, der Wes und das Wesen jenseits der Kabinentür zusammengeführt hat. Warum genau der trauernde Protagonist aber für diese Begegnung ausgewählt wurde, wird erst spät klar.

Der zweite Grund, der dafür spricht, sich den Film anzuschauen, ist der Humor. So kombiniert Glorious kosmischen Horror mit viel Humor. McKendry kostet die Absurdität der Situation genüsslich aus und kann sich dabei auf ihren Hauptdarsteller verlassen. Ryan Kwanten (2067 – Kampf um die Zukunft, Kill Chain) zeigt als heruntergekommener Weltenretter, dass er im Angesicht der Apokalypse über komödiantisches Talent verfügt. Es macht einfach Spaß zuzusehen, wie Wes sich windet und versucht, aus dem ganzen Chaos irgendeinen Sinn für sich zu entdecken. Klar ist die Horrorkomödie insgesamt inhaltlich eher dünn. Sie wird zudem nicht so explizit, wie manche sich das vielleicht wünschen würden. Der Blick hinter die Kabine bleibt weitestgehend verwehrt, durch das Glory Hole bekommen wir nur kleine Details zu sehen. Mehr hätte das Budget wohl auch nicht hergegeben. Aber auch mit diesen Einschränkungen ist das hier ein sympathischer Genrebeitrag für zwischendurch.

Credits

OT: „Glorious“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Rebekah McKendry
Drehbuch: Joshua Hull, David Ian McKendry
Musik: Jake Hull
Kamera: David Matthews
Besetzung: Ryan Kwanten

Bilder

Trailer

Filmfeste

Fantasia Film Festival 2022
Sitges 2022

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Glorious
fazit
„Glorious“ ist eine sympathische Horrorkomödie um einen Mann, der sich auf einer heruntergekommenen Rastplatz-Toilette mit einem seltsamen Wesen unterhält. Der Film macht trotz der offensichtlichen Einschränkungen Spaß, was unter anderem einem gut aufgelegten Ryan Kwanten, der absurden Situation und der mysteriösen Atmosphäre zu verdanken ist.
Leserwertung19 Bewertungen
5.9
7
von 10