Take Back The Night
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Take Back the Night

Take Back The Night
„Take Back the Night“ // Deutschland-Start: 3. März 2023 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In der Kunstszene von Los Angeles gehört Jane Doe (Emma Fitzpatrick) zu den kommenden Stars, die dank ihrer Werke sowie ihrer Präsenz auf den sozialen Medien ein breites Publikum erreichen. Nach einer erfolgreichen Vernissage und der darauf folgenden Party kommt es jedoch zu einem Einschnitt in ihrem Leben, denn in einer dunklen Seitengasse wird sie von einem Unbekannten angegriffen. Schwer traumatisiert und mit zahlreichen Blessuren und Wunden an ihrem Körper schleppt die junge Frau sich ins nächste Krankenhaus. Während ihre Schwester (Angela Gulner) sich um sie kümmert, beginnt ein Detective (Jennifer Lafleur) ihre Ermittlung. Jane geht offensiv mit dem Ereignis um, informiert ihre Follower bei Instagram über ihr Erlebnis und erhält noch zusätzlich Aufmerksamkeit von lokalen TV-Sendern, die sie zu Talkshows einladen. Parallel beginnt die ermittelnde Beamtin langsam aber sich an der Version Janes zu zweifeln. Auch Jane bekommt zu spüren, dass nicht jeder im Netz ihr wohlgesonnen ist, sodass die Stimmen, die sie als Lügnerin bezeichnen, die nur Aufmerksamkeit haben will, immer lauter werden.

Die Macht der richtigen Worte

Bevor Regisseurin und Kamerafrau Gia Elliot es wie so viele Filmschaffende nach Los Angeles verschlug, war die Jurastudentin, wobei insbesondere die Vorlesungen zum Thema Strafrecht einen Eindruck bei ihr hinterließen. Die Auslegung des Rechts, die Rechte von Opfern sowie die Wortwahl einer Aussage, die entweder der Verteidigung oder der Staatsanwaltschaft in die Hände spielen konnte, faszinierte sie und legte den Grundstein für Take Back the Night, dessen Drehbuch sie gemeinsam mit Hauptdarstellerin Emma Fitzpatrick schrieb. In der Mischung aus Drama und Horrorfilm erzählt sie von dem Trauma eines Angriffs, den Verlust von Sicherheit und von Aspekten wie victim blaming.

Genrefans werden sich wohl etwas schwer tun mit einem Film wie Take Back the Night, der seine Agenda von der ersten Minute an mehr als offensichtlich macht. Emma Fitzpatricks Jane ist ein Frau, die ihre Unabhängigkeit und ihre Freiheit mag, die aber keinesfalls ein Engel ist und eine Person, mit der der Zuschauer wohl hadern wird. Der Spaß, den sie in ihrem Leben haben will, wird nicht selten auf dem Rücken anderer Leute ausgetragen, was ihr im Verlaufe der Handlung, besonders wenn es um ihre Glaubwürdigkeit geht, mehr als einmal zum Verhängnis wird. Janes Worte, die sie einst noch unbedacht frei gewählt hat, stehen nun auf der Waagschale der sozialen Medien, des TV-Publikums und schließlich des Gesetzes, wobei der Zuschauer gefragt zu werden scheint, wie Jane nun bewertet werden soll, ob ihre Visionen Realität sind oder gar ein Trauma oder ihre familiäre Vorgeschichte eine Rolle spielt.

Horror und Gesellschaftskritik

Das Engagement eines Filmes wie Take Back the Night, der eine klare Position für die Opfer einer solchen Tat einnimmt, verdient Respekt. Erzählerisch und teils auch ästhetisch bleibt die Geschichte jedoch über weite Strecken gerade wegen dieser bereits erwähnten Agenda sehr vorhersehbar. Besonders die Horror-Aspekte der Handlung bleiben auf der Strecke und wirken allzu bemüht etwas nicht nur zu sagen, sondern es gar herauszuschreien, was zum einen nicht gerade subtil ist und an anderer Stelle dafür nicht gerade mit Klischees geizt. Vielleicht hätte man gar ganz auf diese Aspekte verzichten können und stattdessen ein tatsächliches Drama drehen sollen, ohne die wenig überzeugende Verschwörungshandlung in der zweiten Hälfte.

Einen positiven Eindruck dagegen hinterlässt Emma Fitzpatrick in der Titelrolle. Überzeugend spielt sie eine junge Frau, die ihre Freiheit liebt und zum Opfer ihres eigenen Lebensstils zu werden droht. Der Zwist zwischen Jane und ihrer Schwester führt zu einer der besten Szenen im ganzen Film, als auf einmal zwei verschiedene Perspektiven auf Leben, Arbeit und Beziehung aufeinanderprallen. Der intelligent geschrieben und gut gespielte Dialog macht Lust auf mehr, was nochmals die Frage stellt, warum man diese dramatischen Elemente zugunsten des Horrorplots größtenteils unter den Tisch fallen ließ.

Credits

OT: „Take Back the Night“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Gia Elliot
Drehbuch: Gia Elliot, Emma Fitzpatrick
Musik: Chris White
Kamera: Gia Elliot
Besetzung: Emma Fitzpatrick, Angela Gulner, Jennifer Lafleur, Sibongile Mlambo, Corina Kinnear

Bilder

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Take Back the Night
fazit
„Take Back the Night“ versteht sich als ein Horrorfilm, der aktuelle Themen wie victim blaming und sexuelle Gewalt anspricht. Die durchaus gelungenen dramatischen Untertöne, die Darsteller sowie die Dialoge betonen, dass in Gia Elliots Film ein gutes Drama schlummert, welches von halbgaren und technisch wenig überzeugenden Horrorelementen leider überlagert wird.
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