Das Versprechen 2001 The Pledge arte Tv Fernsehen Mediathek DVD
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Das Versprechen (2001)

Das Versprechen 2001 The Pledge arte Tv Fernsehen Mediathek DVD
„Das Versprechen“ // Deutschland-Start: 11. Oktober 2001 (Kino) // 12. April 2002 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich freute sich Police Detective Jerry Black (Jack Nicholson) auf seine Pensionierung und die Möglichkeit, sich endlich etwas Ruhe zu gönnen, nachdem er jahrzehntelang Verbrecher gejagt hat. Doch kurz bevor es so weit ist, wird ein kleines Mädchen umgebracht. Für Black steht fest, dass er alles in seiner Macht tun muss, um den Täter zu finden. Das hat er auch der Mutter des Opfers versprochen. Kurze Zeit später scheint der Fall tatsächlich gelöst zu sein, ein vorbestrafter Verdächtiger gesteht die Tat. Doch der erfahrene Polizist glaubt nicht daran, dass die Sache so einfach ist. Der wahre Mörder muss noch da draußen rumlaufen, davon ist er überzeugt. Und so ist er fest entschlossen, sein Versprechen einzulösen und ermittelt selbst nach seiner Pensionierung weiter …

Ein Krimi fernab der Konventionen

Als Schauspieler hatte Sean Penn bereits einiges erreicht, bevor er sich in den 1990ern seinem neuen Betätigungsfeld als Regisseur zuwandte. Kommerziell erfolgreich waren seine Filme zwar nicht, eigentlich waren Indian Runner (1991) noch Crossing Guard (1995) sogar ziemliche Flops. Und das obwohl er durch seine Verbindungen mehrere bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen gewinnen konnte. Die Kritiken waren hingegen wohlwollend. Das gilt auch für Das Versprechen (2001), den dritten Langfilm seiner inszenatorischen Karriere. Dieser war mit einem Budget von 35 Millionen US-Dollar noch einmal deutlich teurer als die beiden vorangegangenen Filme. Er lief zudem im prestigeträchtigen Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes. Geholfen hat es nichts: Die Einspielergebnisse waren enttäuschend, heute ist der Film mehr oder weniger in Vergessenheit geraten.

Dabei hat dieser einiges zu bieten, obwohl – oder gerade weil – er sich von den üblichen Krimikonventionen löst. Zugrunde lag Das Versprechen die gleichnamige Novelle von Friedrich Dürrenmatt aus dem Jahr 1958. Diese wiederum griff die Themen und Gedanken auf, die der Schweizer Autor in seinem Drehbuch zu Es geschah am hellichten Tag bereits aufgebracht hatte. Bei Sean Penn schloss sich damit gewissermaßen der Kreis, wenn aus einem Film ein Buch wird, das wieder zu einem Film wird. Gemeinsam ist dabei beiden Varianten, dass ein Polizist einen Mann jagt, der kleine Mädchen tötet. Und dass er dabei alles tun würde und bereit ist, Grenzen zu überschreiten. Der Zweck heiligt die Mittel, solange am Ende das Gute über das Böse triumphiert.

Psychogramm eines Gerechtigkeitswahns

Oder vielleicht doch nicht? Anders als so mancher Rachethriller heute, bei dem das Aussetzen von Gesetzen zelebriert wird, ist Dürrenmatt in seiner Geschichte deutlich kritischer. Dabei geht es ihm nicht darum, vermeintliche Helden zu Schurken zu machen. Stattdessen ist Das Versprechen ein sehr ambivalenter Film, bei dem die Grenzen nicht so klar zu ziehen sind. Je mehr sich Black mit dem Fall befasst, umso mehr steigert er sich in alles hinein. Er verliert das Maß, er verliert den Halt. Die Romanadaption mag von der Jagd auf einen Mörder handeln. Vielmehr hat Penn jedoch das Psychogramm eines Polizisten vorgelegt, der ähnlich zu In der Nacht des 12. an einem unlösbaren Fall verzweifelt. Die Hartnäckigkeit des Protagonisten mag in anderen Fällen ein Segen gewesen sein. Hier wird er zu einem Fluch, wenn er sich dem Versprechen verpflichtet fühlt, und es nicht schafft, diesem Versprechen wieder zu entkommen. Durch seine Pensionierung fehlt es zudem an einem Austausch mit Kollegen, was das Wahnhafte seiner Ermittlung noch steigert. Es fehlt einfach an einem Korrektiv.

Das ist tragisch. Selbst wenn einem die Auswüchse der Ermittlung Angst machen können, hat man zugleich doch Mitleid für den alten Mann, dem außer seiner Jagd nichts geblieben ist. Mit Jack Nicholson (Einer flog über das Kuckucksnest, Shining) fand Penn eine Idealbesetzung, wenn er die verschiedenen Facetten seines Antihelden herausspielt. An den Krimi sollte man hingegen weniger Erwartungen haben. Das Versprechen zieht sich manchmal etwas. Die Ermittlung ist nur selten spannend, auch wenn geschickt Zweifel gestreut werden. Funktioniert der Instinkt des Ex-Polizisten oder ist es reine Verrücktheit, die ihn anleitet? Die Auflösung ist dabei überraschend und schafft es tatsächlich, die ohnehin schon bittere Note der Geschichte noch einmal zu verstärken. Auch wenn am Ende klar ist, dass der Mörder nie wieder tätig werden kann: Hier gibt es keine Sieger, die Figuren haben alle etwas verloren, das wichtig war.

Credits

OT: „The Pledge“
Land: USA
Jahr: 2001
Regie: Sean Penn
Drehbuch: Jerzy Kromolowski, Mary Olson-Kromolovski
Vorlage: Friedrich Dürrenmatt
Musik: Hans Zimmer, Klaus Badelt
Kamera: Chris Menges
Besetzung: Jack Nicholson, Robin Wright, Pauline Roberts, Aaron Eckhart, Sam Shepard, Vanessa Redgrave, Michael O’Keefe, Benicio Del Toro, Mickey Rourke, Harry Dean Stanton, Helen Mirren, Patricia Clarkson

Trailer

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Das Versprechen (2001)
fazit
„Das Versprechen“ beginnt wie ein typischer Krimi, wenn der Mörder eines Mädchens gesucht wird. Stattdessen handelt es sich um das ambivalente Porträt eines ehemaligen Polizisten, der bei seinem wahnhaften Suchen alles verliert. Das ist tragisch, wird mit der Zeit immer bitterer. Man braucht dafür aber Geduld, zwischendurch zieht sich die Adaption von Friedrich Dürrenmatts Novelle ein wenig.
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