Pretty in Pink
© Paramount Pictures

Pretty in Pink

Pretty in Pink
„Pretty in Pink“ // Deutschland-Start: 19. Juni 1986 (Kino) // 13. Februar 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Andie (Molly Ringwald) lebt mit ihrem arbeitslosen Vater Jack (Harry Dean Stanton) in einem kleinen Haus in einer Vorstadt Chicagos. Da die Familie wenig Geld hat, geht Andie arbeiten und sucht sich ihre Kleidung meist aus Second-Hand-Läden aus, nicht ohne die Kleider nach ihrem Sinn nachher umzugestalten. Ihre Kreationen bringen ihr bei ihren Mitschülern jedoch nur Spott ein, außer bei ihrem Freund Philip (Jon Cryer), genannt „Duckie“, der schon seit Jahren versucht, Andie seine Gefühle für sie einzugestehen. Da der Abschlussball auf ihrer High School bevorsteht, wünscht sich die junge Frau nichts sehnlicher als eine Einladung eines Jungen, wobei sie auf Blane McDonnagh (Andrew McCarthy) ein besonderes Auge geworfen hat. Zu ihrer Überraschung scheint auch er sich für sie zu interessieren und die beiden gehen auf ein erstes Date zusammen. Jedoch glaubt Andie, dass ihre beiden Welten zu verschieden sind, da Blane wohlhabende Eltern und Freunde hat, unter anderem Steff (James Spader), der Blane zu verstehen gibt, dass Andie nicht in seiner Liga mitspielt. Dennoch will Andie ihrer Beziehung eine Chance geben und gegen die Häme ihrer Mitschüler ankämpfen.

Der Zukunft entgegen

Standen die 1960er und 1970er Jahre noch für Aufbruch und Revolution, so veränderte sich dieser Trend spätestens mit Beginn der 80er Jahre, was sich bereits in der Popkultur dieser Zeit widerspiegelte. Diese Wende zeigt sich unter anderem in den Filmen und Figuren des Drehbuchautors und Regisseur John Hughes (Das darf man nur als Erwachsener), der mit Breakfast Club – Der Frühstücksclub einen der wichtigsten Jugendfilme der Dekade schuf. In Pretty in Pink übergab er die Regie an seinen Kollegen Howard Deutch, doch der Film trägt natürlich die unverkennbare Handschrift von Hughes, nicht zuletzt wegen der Besetzung und der Themen, welche die Handlung bestimmen. Auch diese Komödie ist ein Spiegel der USA der Reagan-Ära, des Konflikts zwischen Konformismus und Individualität sowie der Abrechnung mit der Welt der Erwachsenen, in der einen Hoffnungslosigkeit oder blinder Materialismus erwartet.

Ähnlich wie in Das darf man nur als Erwachsener ist auch Pretty in Pink im Kern ein Märchen. Andie ist in vielerlei Hinsicht eine Wiedergängerin von Figuren wie Aschenbrödel, die von einem besseren Leben für sich und ihren Vater träumt, dies aber unerreichbar scheint. Mit ihrem Freund Duckie fährt sie durch ihre Nachbarschaft, blickt auf die Häuser der wohlhabenden Familien und wünscht sich, zumindest eine Chance auf ein solches Leben zu haben, auch wenn sie den Materialismus, der damit scheinbar einhergeht, ablehnt. Andie und Duckie sind zwei Figuren, die ihren eigenen Kopf haben, ihren eigenen Weg gehen wollen und sich in einer ganz anderen Welt verkehren, als Blane oder der schnöselige Steff. Die Zukunft der Gegenkultur ist zweifelhaft, während die konformistische Welt von ihnen beiden eine große Veränderung verlangt, die bei der Kleidung beginnt und bei der Mentalität aufhört. Über scheinbar oberflächliche Aspekte wie die Kostüme, die Musikauswahl oder alleine die Darstellung dieser beiden Extreme in der High School der beiden Figuren, schaffen Hughes und Deutch ein Panorama der Möglichkeiten der Zukunft, aber auch der Ängste ihrer Charaktere.

Verschiedene Welten

Molly Ringwald als Andie spielt, wie schon in Breakfast Club oder Das darf man nur als Erwachsener, eine Figur, die zwischen den beiden Welten steht. Mode ist ein wichtiger Aspekt ihres Lebens, der ihr erlaubt, sich selbst auszudrücken und damit weniger ein Indiz für die wirtschaftliche Situation ihrer Familie. Durch ihr Spiel betont Ringwald die Zerrissenheit ihrer Person zwischen Konformismus und Individualismus. Die etwas unbefriedigende Liebesgeschichte zwischen ihrer Figur, Duckie und Blane bringt dieses Dilemma auf den Punkt, wobei keiner der beiden jungen Herren wirklich eine Option bietet, die ohne ihre Nachteile ist. Es ist ein großes Manko, dass das Ende des Filmes dann in einer Art verläuft, bei der es sich Regie und Drehbuch besonders einfach gemacht haben und die den Zuschauer nicht wirklich zufriedenstellen wird. Das ist aber auch schon ein Kritikpunkt an den oben genannten Titeln, die zwar, wie Pretty in Pink, viele interessante Ansätze haben, diese aber im Sinne des kommerziellen Erfolgs aufopfern. Dennoch ist Pretty in Pink eine Teenagerkomödie, welche die Ängste und das Dilemma ihrer Figuren ernst nimmt, was man in heutigen Produktionen des Genres leider oft vermisst.

Credits

OT: „Pretty in Pink“
Land: USA
Jahr: 1986
Regie: Howard Deutch
Drehbuch: John Hughes
Musik: Michael Gore
Kamera: Tak Fujimoto
Besetzung: Molly Ringwald, Harry Dean Stanton, Jon Cryer, Annie Potts, James Spader, Andrew McCarthy

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Pretty in Pink
fazit
„Pretty in Pink“ ist eine Teenagerkomödie über die Angst vor der Zukunft und die Entscheidungen, die mit dem Erwachsenwerden einhergehen. Der Film bringt den Zeitgeist der Reagan-Ära auf den Punkt, zeigt eine Generation zwischen Individualismus und Konformismus, doch macht es sich gegen Ende einfach viel zu einfach.
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