Pakt der Wölfe Le Pacte des loups
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Pakt der Wölfe

Pakt der Wölfe Le Pacte des loups
„Pakt der Wölfe“ // Deutschland-Start: 14. Februar 2002 (Kino) // 15. November 2011 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Im Jahre 1767 ist das Königreich von Ludwig XV. schier unantastbar und dementsprechend mächtig, sodass es selbstverständlich ist, dass jegliche Unruhen innerhalb des Reiches nicht nur geahndet, sondern so schnell wie möglich beigelegt werden. Als eine unheimliche Mordserie im südfranzösischen Gévaudan immer mehr Schlagzeilen macht, besonders wegen der besonders grausam zugerichteten Opfer, die scheinbar von einer großen Bestie zerfleischt wurden, muss der Königshof reagieren. Grégoire de Fronsac (Samuel Le Bihan), ein dem König ergebender Naturwissenschaftler und Ritter, wird auserkoren, der Mordserie nachzugehen und dieser ein Ende zu setzen. Gemeinsam mit einem treuen Gefährten, dem Irokesen Mani (Mark Dacascos), macht er sich auf den Weg in die Provinz im Süden des Landes. Doch nicht jedem ist sein Erscheinen dort willkommen. Während die adlige Familie Moranglas, insbesondere deren Tochter Marianne (Émilie Dequenne), die Ankunft des Ermittlers positiv sieht und sich eine Aufklärung wünscht, ist deren Sohn Jean-François (Vincent Cassel) alles andere als begeistert und macht aus seiner Ablehnung gegenüber dem Wissenschaftler und seinem Gefährten keinen Hehl.

Die Macht der Krone

Fantasy, Horror und Martial Arts sind schon seit seiner Jugend eine große Passion des Franzosen Christophe Gans, was man schon seinem ersten Spielfilm, der Comic-Verfilmung Crying Freeman – Der Sohn des Drachen, anmerkt. Trotz der Ambition des Projekts war er nur in seiner Heimat erfolgreich, was sich aber mit seinem nächsten Film Pakt der Wölfe ändern sollte, der in Deutschland auf dem Fantasy Filmfest 2001 seine Premiere feierte. Basierend auf der Geschichte über die Bestie von Gévaudan entstand ein sehr actionreicher Film, der darüber hinaus die Macht eines Systems verhandelt und wie dieses die Wahrnehmung der Öffentlichkeit versucht zu manipulieren.

Egal, welche der Fassungen man von Pakt der Wölfe betrachtet, man kann sich des Eindrucks nicht entziehen, dass man eigentlich zwei Filme sieht, die zu einem ganzen zusammengefügt worden sind. Während die erste vor allem jene Elemente beinhaltet, die den Regisseur seit seiner Jugend begeistern, erscheint die zweite Hälfte eher wie ein Geschichtsdrama, bei dem die Ermittlung über die Herkunft der Bestie fast schon zweitrangig wird und es sich um ein Ringen handelt, welches Narrativ über die Morde tatsächlich stimmt. Insgesamt hat Gans’ Werk einiges an Schauwerten zu bieten, beispielsweise die Kampfszenen, bei denen besonders Mark Dacascos als Mani Eindruck beim Zuschauer hinterlässt, oder die prächtigen Kostüme und Kulissen, die vor allem den Gegensatz der Provinz hin zu dem hermetischen, fast surreal erscheinenden Mikrokosmos in Versailles zeigen. Dennoch gelingt der Übergang zwischen den beiden Hälften sowie die Zusammenführung der einzelnen Genre-Versatzstücke nicht so organisch, wie man vielleicht vermuten könnte, und trägt dazu bei, dass die Geschichte irgendwie unentschlossen wird, im Ton wie auch der dramaturgischen Richtung. Vielleicht hätte auch ein etwas konsequenter Schnitt hier Wunder getan.

Mensch und Bestie

In der Hauptrolle mag man Samuel Le Bihan den Naturforscher zunächst alleine seiner Physis wegen nicht abnehmen, doch im Verlaufe der Handlung zeigt sich das Talent dieses Darstellers, der einen Menschen spielt, der sich in einem Konflikt zwischen seinen Prinzipien und dem Willen eines Systems sieht. Lieber werden einige Dutzend Wölfe gejagt und damit ein Blutbad veranstaltet, was den Bluttaten der eigentlichen Bestie in nichts nachsteht, als dass man den eigentlichen Spuren folgt oder der Vernunft. Pakt der Wölfe wird an diesen Stellen, wie in der Rahmenhandlung bereits angedeutet, zu einer Vorausdeutung auf die Ereignisse von 1789, was eine durchaus attraktive Herangehensweise der Inszenierung wie auch des Drehbuchs ist. Der Weg dahin jedoch ist gesäumt von einer immer mehr ins Fantastische abdriftenden Erklärung, die nur bedingt in dieses Narrativ passt und im Verlaufe der Handlung immer abstruser wird. Die Darsteller – neben Bihan und Dacascos wäre hier noch Émilie Dequenne zu nennen – geben sich zwar Mühe, dies zu stemmen, was aber nur halbwegs gelingt.

Credits

OT: „Le Pacte des loups“
Land: Frankreich
Jahr: 2001
Regie: Christophe Gans
Drehbuch: Christophe Gans, Stéphane Cabel
Musik: Joseph DoLuca
Kamera: Dan Laustsen
Besetzung: Samuel Le Bihan, Vincent Cassel, Émilie Dequenne, Monica Belucci, Mark Dacascos,  Jérémie Renier

Bilder

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Pakt der Wölfe
fazit
„Pakt der Wölfe“ ist eine Mischung aus Geschichtsdrama, Horror und Fantasy, die durchaus positive Aspekte zu bieten hat, aber sich in einem immer abstruser werdenden Plot verliert. Regisseur Christophe Gans’ Liebe für das Genrekino ist unverkennbar, doch sein unausgegorener erzählerischer Ansatz vermag es nicht bei einer Laufzeit von über zwei Stunden zu überzeugen.
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